Sportler im Kreis Kronach brauchen einen langen Atem
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Sonntag, 19. April 2020
Die Sportvereine im Kreis Kronach müssen wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie Durchhaltevermögen beweisen.
Wie im gesamten Freistaat Bayern, so sind auch im Landkreis Kronach die Amateur- Sportvereine von den Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Krise hart getroffen. Der Vorsitzende des Sportkreises Kronach im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV), Mario Schmid, verweist nun auf eine Ministerratssitzung der bayerischen Staatsregierung am Dienstag, 21. April, in der es um Hilfen für Sportvereine gehen soll.
Das Warten auf die Zahlen
"Der Sportbetrieb ist eigentlich komplett zum Erliegen gekommen", bedauert Schmid. Die einzige Möglichkeit sei im Moment, alleine zu trainieren. Viele Vereine könnten auch deshalb in finanzielle Nöte geraten, weil sie unter anderem von Startgeldern abhängig sind. Ebenso seien zum Beispiel große Jubiläums-Veranstaltungen in Gefahr.
"Sportminister Herrmann hat zwar den Vereinen versprochen, ihnen finanziell unter die Arme zu greifen, nur wie das genau aussehen soll und wie hoch die Summe sein wird, ist im Moment noch nicht geklärt", stellt Schmid fest. "Zumindest habe ich auf Kreisebene noch nichts weiter gehört. Vielleicht gibt es dazu in wenigen Tagen konkretere Informationen." Inzwischen spricht auch der BLSV von einer alarmierenden Lage.
140 Vereine im BLSV auf Kreisebene organisiert
Im BLSV-Sportkreis Kronach sind circa 140 Vereine mit etwa 27 000 Mitgliedern organisiert. Der mitgliederstärkste Sportverein ist die Turnerschaft Kronach. Deren Vorsitzender Jörg Schnappauf erklärt die Situation in seinem Verein.
"Zunächst einmal möchte ich mich zu der Thematik ,Jammern der Bundesligavereine‘ äußern. Hier werden Jahr für Jahr Millionen und Abermillionen an Euros hin und herbewegt. Fast jeder Spieler hat eine oder mehrere Luxuskarossen zu Hause und keine Ahnung von den alltäglichen Sorgen, teils existenziellen Nöten der einfachen Bürgerinnen und Bürger, der normalen Sportlerinnen und Sportler, die jetzt zu Hause bleiben müssen."
Bei Vereinen wie der Turnerschaft gehe es um den Sport an sich und um das Miteinander. Deshalb betont Schnappauf: "Wir verzichten nicht nur auf Sport, wir verzichten auf soziale Bindungen, auf Teamarbeit, auf Werteerziehung für unsere Jugendlichen und Kleinsten, auf geregelte Alltags- und Freizeitstrukturen und auch auf unsere gesundheitliche Ertüchtigung. Das trifft uns als Menschen hart." Die Bundesligavereine treffe es nur wegen des Geldes hart. Allerdings müssten auch die Amateurvereine in der jetzigen Situation unter harten Bedingungen wirtschaften.
Sport steht still
An einen Sportbetrieb sei momentan nicht zu denken. Der sei seit 13. März faktisch nicht mehr existent. "Wir mussten auf Grund der Pandemie Maßnahmen ergreifen und alle unsere Sporthallen sperren sowie alle sportliche Aktivitäten im Zusammenhang mit der Vereinsmitgliedschaft untersagen", erklärt der Vorsitzende. "Das war ein harter Schritt, der uns allen nicht leicht gefallen ist. Aber wie sich gezeigt hat, war er dennoch notwendig".