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Zwölf neue Schiedsrichter in Kronach


Autor: Heike Schülein

Kronach, Sonntag, 03. März 2013

Zwölf Schiedsrichter-Anwärter aus dem Landkreis Kronach paukten über mehrere Wochen die theoretischen Grundlagen des Fußballs. Am Sonntag beendeten sie den Neulingskurs.
Die Youngsters des Neulings-Lehrgangs 2013: (von links) Jonas Klatt und Moritz Tremel bei der schriftlichen Prüfung. Fotos: Heike Schülein


Moritz Tremel und Jonas Klatt brüten über ihren Fragebogen. 30 Fragen müssen sie an diesem Sonntagmorgen in der Mensa des Schulzentrums beantworten. Gefragt wird beispielsweise: Was für einen Freistoß gibt es nach einer Abseitsentscheidung des Schiedsrichters? Wie geht das Spiel weiter, wenn eine Mannschaft ein Tor geschossen hat? Kein Problem für Moritz und Jonas. Die Beiden sind mit ihren zwölf Jahren die "Youngsters" beim Neulings-Lehrgang der Schiedsrichtergruppe Kronach.

Beide spielen selbst Fußball. Wann sie genau damit angefangen haben, wissen sie nicht mehr. "Das war so mit fünf oder sechs Jahren", überlegen die beiden 13-Jährigen. Moritz setzt im Verein die "Torwart-Tradition" der Familie fort. "Mein Papa, mein Onkel und mein Cousin - alle waren oder sind Torhüter. Eine Ausnahme ist mein Opa, der war Verteidiger", erzählt er schmunzelnd.

Dass er einmal Fußballer werden würde, stand für ihn immer fest - im Gegensatz zu seiner jetzigen Schiedsrichter-Funktion. Hierfür habe seine Familie den Anstoß gegeben. "Mein Opa und auch andere in meiner Familie meinten, ich wisse doch sowieso schon viel über Fußball. Da könne ich doch auch Schiri werden", erklärt der Unterrodacher.

Viele Regeln

Zur Vorbereitung habe man sich sechsmal in der Mensa getroffen, abends oder am Sonntagvormittag - jeweils für zwei Stunden. "Beim Fußball gibt es schon viele Regeln", räumt Moritz ein und zeigt dabei auf einen dicken Ordner mit Fachwissen. "Das Lernen ist mir aber leicht gefallen. Wenn man selbst spielt, kennt man ja schon die Regeln. Außerdem wurden wir gut vorbereitet. Wir haben die Fragen besprochen und haben auch Hausaufgaben bekommen", berichtet er.

Auch der zweite Bestandteil der Prüfung, ein 1000-Meter-Lauf in maximal acht Minuten, war für Moritz kein Problem. Ähnlich sieht es Jonas Klatt, der aus Seibelsdorf kommt. "Bei uns spielen alle Fußball, mein Bruder, mein Papa und meine Mama", verrät der Stürmer. Bei ihm sei es Gruppenschiedsrichterobmann Andreas Müller gewesen, der ihn überzeugt beziehungsweise überredet habe. Dass er mitgemacht hat, bereut er nicht - im Gegenteil: Er freut sich schon auf seine ersten Einsätze. Auch er hatte keine Probleme bei der Vorbereitung. "Das ist durchaus machbar. Da braucht niemand Angst davor zu haben."

Vorbereitung

Die Schiedsrichter Sebastian Demel, Andreas Müller sowie Michael Völk und Jörg Kapfhammer hatten die angehenden Schiedsrichter auf den schriftlichen Test vorbereitet. Wie Michael Völk vom Lehrteam ausführte, seien leider die Neulings-Zahlen bei Schiedsrichtern rückläufig. Hierfür gebe es zwei Hauptgründe: "Zu einen gibt es allgemein weniger Interessierte, zum anderen hören einige nach ein oder zwei Jahren aus verschiedenen Gründen wieder auf. Manche kommen auch mit dem Stress nicht klar", räumt er ein. "In der Schiedsrichter-Gruppe Kronach ist das glücklicherweise anders. Wir führen den Lehrgang alljährlich durch - mit einer konstanten Anzahl von immer rund zehn Teilnehmern. Der Kurs musste noch kein einziges Mal ausfallen", freut er sich.

Obwohl der diesjährige Lehrgang ohne weibliche Beteiligung stattfand, zeigen durchaus auch Mädchen und Frauen Interesse. "2009 führten wir sogar einen reinen Mädchen-Lehrgang mit zwölf Teilnehmerinnen in Reitsch durch. Viele von ihnen sind heute noch dabei", sagt Völk. Bei den ersten der von den neuen Unparteiischen gepfiffenen Spiele werden noch Betreuer dabei sein. Diese werden nach Spielende nochmals mit ihnen die Partien durchsprechen und Verbesserungsvorschläge machen.

Erklärtes Ziel sei es, dass sie möglichst schnell auch als Assistenten in der Kreisliga zur Verfügung stehen. Der diesjährige Neulingskurs begann am 3. Februar und umfasste sechs Lehrveranstaltungen. Fragen zu den durchgesprochenen Regeln gab es per Mail als Hausaufgabe. Völk betont: "Als Schiedsrichter ist uns jede Altersgruppe willkommen - egal, ob männlich oder weiblich. Wir brauchen Schüler, die unter der Woche einsetzbar sind, und Erwachsene, die schneller bereits im Herrenbereich pfeifen können."

Fast überflüssig zu erwähnen, dass Moritz und Jonas ihre Prüfung - genau wie alle anderen Teilnehmer - erfolgreich meisterten. Für die 30 Fragen gab es je zwei Punkte. 50 Punkte mussten erreicht werden. Alle Absolventen bestanden mit sehr guten Leistungen. Zweimal wurde sogar die volle Punktzahl erreicht. Auch der 1000-Meter-Lauf wurde von allen in der vorgegeben Zeit zurückgelegt. Das Mindestalter der Teilnehmer beträgt zwölf Jahre.