SSV Ober-/Unterlangenstadt: Trainer Wolfgang Ihle sucht einen Weg aus der Krise
Autor: Dominic Buckreus
Oberlangenstadt, Donnerstag, 22. März 2018
19 Punktspiele und noch kein Sieg - bei dieser Bilanz bleibt nur wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt. Trainer Ihle glaubt aber immer noch an sein Team.
Eigentlich hatte Wolfgang Ihle seine Trainerkarriere nach dem Engagement beim TSV Gestungshausen vor zwei Jahren schon beendet. Im Oktober ließ er sich aber noch zu einer "Herzensangelegenheit", wie er sagt, überreden. Sein ehemaliger Klub, bei dem er sieben Jahre verbrachte und den er 2010 als Trainer in die Kreisliga führte, war in der Kreisklasse 2 in eine tiefe Krise geraten, aus der er sich immer noch nicht befreien konnte: Nach 19 Spielen steht der SSV Ober-/Unterlangenstadt mit fünf Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Und schlimmer noch: Ihles Team gelang in dieser Saison noch kein einziger Sieg - Ursachenforschung: "Diese Serie ist schon in den Köpfen der Spieler drin. Aber es nützt nichts, da immer draufzuhauen", sagt Ihle. Stattdessen verbreitet er innerhalb der Mannschaft lieber Optimismus, versucht seine Spiele zu motivieren und bei Laune zu halten. Zumindest das scheint zu funktionieren. "Mit Trauerflor laufen wir nicht herum", sagt der 63-Jährige.
Die Stimmung trübt es also nicht, dass die Negativ-Serie in der Liga auch nach der Winterpause anhält. Nachdem die Langenstädter in der Vorbereitung kein Testspiel verloren hatten, setzte es im ersten Punktspiel beim 0:5 in Schwabthal gleich wieder einen heftigen Dämpfer. "Da war dann alles wieder weg. Wir haben fünf Hundertprozentige liegen gelassen, inklusive den Elfmeter", sagt Ihle.
Gegen drei Topteams gepunktet
Möglicherweise setzen sich seine Spieler selbst zu sehr unter Druck, vermutet der ehemalige DDR-Oberligaspieler. Und nach so einem Saisonverlauf sei die Mannschaft natürlich alles andere als gefestigt: "Wir machen oft ein gutes Spiel und gehen in Führung, aber dann kippt das Spiel am Ende." Das zieht sich schon durch die ganze Serie.Bei den Punktgewinnen gegen Schneckenlohe und in Lichtenfels verspielte der SSV die Führung jeweils in den letzten zehn Minuten. Beim Spitzenteam des FC Schwürbitz lagen die Langenstädter sogar zweimal in Front, nur um in der 90. Minute den 3:3-Ausgleich zu kassieren. Und selbst der aktuelle Tabellenführer Johannisthal punktete nur mit Glück gegen die Ihle-Elf.
Der letzte Biss fehlt oftmals
Daher sieht der Trainer auch durchaus genügend Qualität in seiner Mannschaft. Gleichzeitig bemängelt er aber die Einstellung bei manchen seiner Spieler: gerade im Training fehle der letzte Biss und die Trainingsbeteiligung lasse auch zu wünschen übrig. "Aber das ist ja nicht nur bei uns ein Problem", relativiert Ihle. Kritischer sieht der ehemalige Stürmer von Dynamo Dresden die personelle Situation. Der Großteil der Mannschaft besteht aus den erfahrenen Spielern, die schon den Kreisliga-Aufstieg vor acht Jahren miterlebten, und aus jungen Fußballern. Es fehlt die richtige Mischung.
Im Sommer musste der SSV einen großen Aderlass verkraften: Mit Daniel Kleinschmidt, Waldemar Weliev, Peter Traudt und Alexander Traut etwa verließen einige Stammspieler den Verein. "Wir haben eben so gut wie eine komplette Mannschaft verloren, deswegen spielen viele aus der Reserve nun in der Ersten. Denen kann man ja nicht mal böse sein", sagt Vorsitzender Heinz Schmidt. Immerhin kam Traut im Winter wieder vom FC Kronach zurück, was bei Schmidt und dem Trainer wieder Hoffnung weckte.
Relegation ist noch möglich
Ihle hofft nun, dass der Knoten bei seiner Mannschaft endlich platzt. Am Sonntag gibt es bei der SV Siedlung Lichtenfels die nächste Chance, den ersten Sieg in dieser Spielzeit einzufahren.Aufgegeben hat man beim SSV Ober-/Unterlangenstadt nämlich noch nicht. "Die Relegation wollen wir wenigstens noch schaffen. Machbar ist das bei sechs Punkten Rückstand auf jeden Fall", sagt Ihle. Ob er nach dieser Saison weiter den Verein trainieren wird - ob nun in der Kreis- oder A-Klasse - habe er noch nicht entschieden.
Angesichts eines hoffnungsvollen Nachwuchses im Verein sieht Vorsitzender Schmidt für die Zukunft der Klubs nicht schwarz, auch nicht im Falle eines Abstiegs. "Deswegen geht die Welt nicht unter in Langenstadt."