SG Lauenstein/Ludwigsstadt feiert ersten Meistertitel seit 55 Jahren
Autor: Hartmut Neubauer
Lauenstein, Dienstag, 16. Juni 2015
Die SG Lauenstein/Ludwigsstadt hat die Meisterschaft in der A-Klasse 2 Kronach errungen und will sich nun in der Kreisklasse etablieren.
Im Frühjahr 1960 war es, als der FC Lauenstein erstmals in die damalige C-Klasse abstieg und seither immer in der untersten Spielklasse um Punkte spielte. Nach 55 Jahren hat der nördlichste Verein des Landkreises Kronach endlich wieder Grund zum Feiern, denn als Meister der A-Klasse 2 treten die Lauensteiner in der neuen Saison in der Kreisklasse an.
Zweimal knapp gescheitert
"Wir haben in den vergangenen Jahren einige Male ganz oben mitgespielt, allerdings hat unser Kader letztlich nicht ganz gereicht", erinnert Vorsitzender Michael Löffler vor allem an die beiden Vizemeisterschaften in den Jahren 2007 und 2008, als der Aufstieg jeweils in der Relegation verpasst wurde.
Vor einem Jahr hat sich jedoch die Situation grundlegend geändert, denn da sind die Lauensteiner eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Ludwigsstadt eingegangen. Die Verantwortlichen konnten natürlich nicht damit rechnen, dass es unter diesen neuen Voraussetzungen gleich zum großen Wurf reichen würde. "Gehofft hatten wir allerdings schon, dass angesichts der erweiterten personellen Möglichkeiten einiges drin sein könnte", sagt Löffler.
Sowohl Verantwortliche als auch Spieler haben die Zusammenarbeit mit dem Nachbarverein sofort als große sportliche Chance verstanden. "Die Stimmung war von Anfang an sehr positiv. Unser Trainer Frank Walcher hat es immer geschafft, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen. Und wir haben immer an unsere Chance geglaubt", so der Vorsitzende.
Es lief im Lager der neuen Spielgemeinschaft nämlich anfangs gar nicht rund. Die Vorbereitung begann auf Grund der zähen Trainersuche etwas verspätet, und das erste Spiel ging gleich verloren (in Tettau). Doch dann legte die Mannschaft eine beeindruckende Serie hin und blieb bis zur Winterpause ohne Niederlage.
Mit 3:0-Sieg in die Pause
Abschließender Höhepunkt war der 3:0-Sieg gegen Reitsch Ende November. Dass die SG Lauenstein mit diesem Erfolg nicht die Tabellenführung übernahm, lag daran, dass das Heimspiel gegen Tettau abgebrochen wurde und im Frühjahr nachgeholt werden musste, was viele im Lager des späteren Meisters nicht verstehen konnten.
Auch im Frühjahr kamen die Lauensteiner nur schwer in die Gänge. Michael Löffler: "Als wir dann in Reitsch verloren haben, dachten wir, der Drops wäre gelutscht und dass wir nur noch eine Chance haben, wenn wir nichts mehr hergeben." Immerhin lag man damals sieben Punkte hinter dem Kontrahenten.
Danach zeigte die Mannschaft jedoch, was in ihr steckt, und gewann die letzten sieben Spiele, obwohl sie fast jedes Mal in Rückstand geraten war. Dann stand das Entscheidungsspiel gegen Reitsch um den Titel an, und auch dieses wurde in Steinbach mit 2:1 gewonnen. Es ist bezeichnend, dass mit Stefan Fritz ausgerechnet ein Ludwigsstadter Akteur die beiden entscheidenden Treffer erzielte.
Die guten Leistungen schlugen sich auch in der Zuschauerresonanz nieder. "Wir halten den Rekord mit 230 Besuchern und haben einen Schnitt von über 100 Zuschauern. Das ist für die A-Klasse einfach super", freut sich der Vorsitzende. Sehr erfreulich sei außerdem, dass die zweite SG-Mannschaft in der B-Klasse 2 den Aufstieg geschafft und somit das "Double" perfekt gemacht habe.
Geschlossen auftreten
Vor der Kreisklasse ist ihm nicht bange. "Wir wollen uns etablieren und so manchen Gegner mit unseren kämpferischen und spielerischen Qualitäten überraschen. Wenn wir weiter so geschlossen auftreten, sehe ich auch kein Problem."
Das Grundgerüst der Mannschaft bleibt bestehen, doch wird versucht, einige punktuelle Verstärkungen zu bekommen. Vor allem auf der Torhüterposition wird es eine Veränderung geben müssen.
Als einzigen Wermutstropfen bezeichnet er, dass der TSV Ludwigsstadt den Klassenerhalt in der Bezirksliga nicht geschafft hat. "Unser aller Ziel war es, in der Rennsteig-Region attraktiven Fußball von der B-Klasse bis zur Bezirksliga anzubieten. Und ich bin mir sicher, dass wir das gemeinsam mit dem TSV wieder schaffen werden. Die Zusammenarbeit verlief immer auf Augenhöhe."
Das Beispiel im "hohen Norden" zeigt nach Überzeugung von Michael Löffler, dass diese Art der Kooperation künftig immer wichtiger wird, "denn die Bedingungen werden sicherlich nicht einfacher". Daher hofft er auch auf entsprechende Unterstützung seitens der BFV-Funktionäre für die kleinen Vereine im ländlichen Raum.