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Schwächephase trübt gute Bilanz


Autor: Hartmut Neubauer

LKR Kronach, Donnerstag, 01. Januar 2015

Der FC Mitwitz überwintert als Neuling der Bezirksliga Oberfranken West auf dem beachtlichen guten dritten Platz. Dagegen droht dem TSV Ludwigsstadt erneut bis zum letzten Spieltag der Kampf um den Klassenerhalt.
Der TSV Ludwigsstadt mit Andreas Fehn (links) und Julian Herrmann (Nr. 11) ertrotzte in der Hinrunde gegen den FC Mitwitz mit Marc Hofmann ein 2:2. Das Rückspiel am 9. Mai könnte für beide Mannschaften große Bedeutung im Kampf um den Aufstieg beziehungsweise gegen den Abstieg haben. Foto: Archiv/Herbert Kalb


Mit nur noch zwei Mannschaften ist der Kreis Kronach in der Fußball-Bezirksliga West vertreten. Während der FC Mitwitz (3.) schon 36 Punkte geholt hat und Kontakt zumindest zum zweiten Platz hat, kämpft der TSV Ludwigsstadt (14.) mit aktuell 19 Zähler auch in dieser Saison gegen den Abstieg. Gemeinsam ist beiden Mannschaften, dass sie in der Schlussphase der laufenden Serie viele unnötige Punkte liegen gelassen und somit eine deutlich bessere Ausgangsposition vergeben haben.

Nach dem 14. Spieltag war der FC Mitwitz mit 30 Punkten aussichtsreichster Verfolger von Spitzenreiter FC Coburg, doch von den folgenden sechs Spielen konnte nur noch eines gewonnen werden. "Das Jahr 2014 ist für uns eigentlich perfekt gelaufen, doch die abschließende Niederlage gegen Hirschaid schmerzt gewaltig und trübt unsere Bilanz doch sehr", ärgert sich Trainer Heinrich Föhrweiser noch immer. "Das war absolut unnötig, weil wir sehr stark begonnen, allerdings kein Tor erzielt haben."


Bezirksliga ist ausgeglichen

Dass die Mitwitzer mit dem direkten Abstieg nichts zu tun haben würden, war dem 51-Jährigen klar. "Ein Großteil meiner Mannschaft hat immerhin schon Erfahrung in der Bezirksoberliga gesammelt. Die Bezirksliga ist aber diesmal so ausgeglichen wie schon lange nicht. Da muss man als Aufsteiger schon damit rechnen, dass man einen der drei Relegationsplätze belegt", sagt Föhrweiser, der trotz eines satten Vorsprungs davor warnt, die kommenden Aufgaben zu unterschätzen.

Trotz der Flaute im Spätherbst sind die Aussichten auf die Relegation zur Landesliga ungleich besser. Sieben Punkte beträgt der Rückstand zum TSV Ebensfeld, der aber schon eine Begegnung mehr ausgetragen hat. "Die ersten Spiele nach der Winterpause werden zeigen, ob vielleicht noch etwas möglich ist", blickt er schon auf das kommende Frühjahr, denn bereits zum Auftakt steht das Gastspiel in Ebensfeld auf dem Programm. "Unsere Chancen stehen zwar im Moment nicht allzu gut, aber wieso sollten wir nicht in der Lage sein, nochmals anzugreifen."

Sehr zufrieden konnte er bislang mit dem Abwehrverhalten seiner Schützlinge sein. "Wir stehen wie schon in der Kreisliga-Saison verhältnismäßig gut und versuchen immer, nach vorne zu spielen." Prunkstück war bislang das Mittelfeld, und auch Torwart Jan Winterstein hat bis auf ganz wenige Ausnahmen eine sehr gute Saison gespielt. Im Angriff sind die Steinachtaler aber noch steigerungsfähig. Vor allem das Spiel über die Außenpositionen läuft noch nicht wie gewünscht, obwohl es im Training immer wieder im Mittelpunkt steht.

Am 25. Januar wird die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde beginnen. Dann sind mit Torhüter Ralf Friedrich (zurück zum SV Fischbach) und Tobias Gentzsch (zur DJK Bamberg) zwei Spieler nicht mehr dabei. Im Gegenzug haben sich Marcel Klein, Tommy Beetz (beide vom FC Welitsch), Bediran Ari und Lukas Wrzyciel (beide vom SC Hassenberg) dem FC Mitwitz angeschlossen.

Dann bieten sich auch noch mehr Möglichkeiten für die FC-Reserve, die in der Kreisklasse 1 Coburg in Abstiegsgefahr ist. Föhrweiser weiß, wie wichtig ein guter Unterbau ist. Umso schmerzlicher wäre ein Abstieg in die A-Klasse.

Umgekehrt sind die Vorzeichen beim TSV Ludwigsstadt. Da kämpft die erste Mannschaft um den Klassenerhalt, während die "Zweite", die mit dem FC Lauenstein eine Spielgemeinschaft bildet, gute Chancen hat, in die Kreisklasse aufzusteigen. Im Gegensatz zu seinem Mitwitzer Kollegen wird Spielertrainer Stefan Gehring aber aller Voraussicht nach mit dem gleichen Kader in die restlichen Begegnungen gehen.


Zwei Spieler sind gesperrt

"Im Frühjahr sind hoffentlich wieder alle Verletzten mit an Bord. Wenn wir dann vor weiteren längerfristigen Ausfällen verschont bleiben und uns gut vorbereiten, bin ich guter Dinge, dass wir den Abstieg erneut vermeiden", sagt er. Auf zwei wichtige Akteure muss er zum Wiederauftakt allerdings verzichten. Benedikt Pfeiffer ist noch für zwei Spiele gesperrt. Christian Lemnitzer fehlt nach seiner Roten Karte sogar sechsmal. "Die Sperren waren selbst verschuldet. Das darf uns nicht noch einmal passieren."

Bis Ende Oktober lief es für die Ludwigsstadter fast nach Wunsch. Nach dem 3:2-Sieg in Niederfüllbach standen sie "über dem Strich", also auf einem Nichtabstiegs-Platz. Dann konnten aber die vielen Ausfälle nicht mehr kompensiert werden. Die nächsten drei Spiele wurden verloren, die restlichen beiden fielen aus, worüber der Spielertrainer alles andere als unglücklich war.

Gehring: "Von den jungen Spielern konnte man einfach nicht erwarten, dass sie die Routiniers gleichwertig ersetzen. Und außerdem war unser Akku leer", sagt er angesichts der kurzen Vorbereitung im Sommer, als der Klassenerhalt erst nach zwei erfolgreichen Relegationsspielen unter Dach und Fach war. "Wir werden aber auch diesmal alles dran setzen, in der Bezirksliga zu bleiben."

Trainingsauftakt ist schon am 19. Januar, denn eines der beiden Nachholspiele ist bereits am 1. März terminiert (gegen Ebing), ehe es am 7. März mit der Partie beim Spitzenreiter FC Coburg regulär weitergeht. Dann hofft der Spielertrainer, der selbst nochmals voll mitmachen will, auf eine ähnliche Entwicklung wie vor einem Jahr. Da war die Ausgangsposition nämlich schwieriger.

In der Winterpause 2013/14 lag der TSV mit 15 Punkten aus 24 Spielen am Tabellenende, ehe man in den restlichen 14 Begegnungen 22 Punkte verbuchte und über die Relegation alles klar machte. "Wieso sollte uns das nicht noch einmal gelingen?" stellt Stefan Gehring eine rhetorische Frage. "Wir sind nur drei Punkte vom rettenden elften Platz entfernt und haben alles noch selbst in der Hand."