Saisonbilanz: SV Friesen bleibt in der Landesliga
Autor: Alexander Löffler
Friesen, Sonntag, 16. Juni 2013
Der SV Friesen wird nach dem Scheitern in der Bayernliga-Relegation auch in der kommenden Saison in der Landesliga spielen. Vizekapitän René Schubart zieht Bilanz einer Saison, an deren Ende die erhoffte Krönung ausblieb.
Für den Landesligisten SV Friesen endete mit der 0:1-Niederlage in der Relegation in Garching eine Saison mit vielen Höhen, aber auch Tiefen. Obwohl erneut der Aufstieg in die Bayernliga wieder nicht gelungen ist und sowohl Spieler als auch Verantwortliche derzeit moralisch gesehen am Boden liegen, mit etwas Abstand wird gerade im Hinblick auf die starke Leistung in Garching am Ende vielleicht doch der Stolz der Friesener überwiegen - auch wenn der verdiente Lohn am Ende ausblieb.
Führungsspieler René Schubart glaubt, dass der SV möglicherweise sein Glück bei der 1:2-Heimniederlage im letzten Punktspiel gegen Quelle Fürth aufgebraucht hatte, als man angesichts der Schützenhilfe aus Bayreuth doch noch den Relegationsplatz erreichte.
Dass das Hinspiel nur 0:1 endete, war für die Friesener letztlich ein glücklicher Umstand. Denn eigentlich hätte die Niederlage wesentlich höher ausfallen müssen. Mit dem Rücken zur Wand und in dem Gefühl, eigentlich nichts mehr verlieren zu können, zeigte der SV im Rückspiel in Garching eine Stunde lang eine bärenstarke Leistung. "Wenn wir in dieser Phase ein Tor gemacht hätten, bin ich mir sicher, dass wir gewonnen hätten. Aber je länger das Spiel gedauert hat, umso schwieriger wurde es. Mit jeder Minute war die Bayernliga weiter weg."
Am Boden zerstört
Angesichts der guten Leistung war die Enttäuschung nach dem Anpfiff riesig. "Wenn wir so aufgetreten wären wie im Hinspiel, hätten wir das Aus relativ nüchtern sehen können. So aber ist man am Boden zerstört", betont Schubart auch noch eine Woche danach. Dennoch ist er nach wie vor beeindruckt von der Unterstützung der Fans in Garching. "Da sind wildfremde Menschen im Friesener Dress rumgelaufen. Das war Wahnsinn und hat auch noch einmal richtig motiviert."
Schubart gibt auch einen Einblick, wie groß der Druck ist, der während einer solch langen Saison mit zahlreichen englischen Wochen und hoch gesteckten Zielen gerade auf einem Führungsspieler lastet. "Man versucht immer, vorneweg zu marschieren und sich auch geistig ständig zu pushen", betont Schubart, der sich dabei auch selbstkritisch zeigt: "Das hat nicht immer funktioniert."
Besonders denkt er dabei an eine Phase im Herbst, als die Mannschaft im Aufstiegskampf zahlreiche Punkte hat liegen lassen. Den Grund dafür sieht er unter anderem in der langen Saison 2011/2012, die mit anschließender Relegation viel Kraft gekostet hatte. "Die Physis war irgendwann total weg. Ich konnte am Ende noch nicht mal mehr jemanden ausspielen", erinnert er sich beispielsweise an das Spiel zu Hause gegen Neudrossenfeld, das mit 0:1 verloren ging.
Holprig ging es dann nach der Winterpause mit zwei Niederlagen weiter. Und mit jedem Punktverlust rückte der zweite Platz in weite Ferne. Obwohl man drei Spiele weniger auf dem Konto hatte, betrug der Rückstand zwischenzeitlich zwölf Punkte. Im Auswärtsspiel in Pegnitz (1:0) sollte dann die Wende folgen. Vielleicht auch, weil Trainer Christoph Böger Umstellungen in der Mannschaft vornahm und selbst Führungsspieler wie Tobias Dalke oder eben auch René Schubart plötzlich auf der Bank saßen. Möglicherweise war diese Maßnahme das nötige Zeichen, das die Mannschaft in dieser Phase gebraucht hatte, startete sie doch anschließend eine Siegesserie mit neun Siegen in Folge. "Da ging noch einmal ein richtiger Ruck durch den ganzen Verein. Jeder hat gemerkt, dass der zweite Platz wieder erreichbar ist." Dass dies am Ende tatsächlich gelungen ist, dazu trug auch der stellvertretende Kapitän René Schubart bei, der zu alter Stärke zurückfand und am Ende der Saison mit 19 Treffern zweitbester Torschütze war.
Viele Verletzte
In den letzten vier Spielen hätte der SV fast noch den zweiten Platz verspielt. Dass kein Sieg mehr heraussprang, lag nach Worten Schubarts allen voran an zahlreichen verletzten Spielern, so dass sogar zwischenzeitlich Routinier und Trainer der zweiten Mannschaft, Holger Geiger, zum Einsatz kam. "Vielleicht waren wir uns in dieser Phase auch etwas zu sicher", übt sich Schubart auch in Selbstkritik. Dennoch reichte es für die Relegation - der Ausgang ist bekannt.
Das Ziel vor der Saison lautete ganz klar Aufstieg in die Bayernliga. "Dass es mit Weiden eine Übermannschaft geben würde, habe ich anfangs so nicht gesehen. Gerade nach unserer schlechten Phase im Herbst hat sich dann aber herauskristallisiert, dass Weiden weg ist." Das Hauptaugenmerk lag fortan auf Platz 2, der zwischenzeitlich zwar in Gefahr war, am Ende aber dennoch erreicht wurde.
Nach dem Scheitern in der Relegation möchte Schubart momentan mit Fußball nicht viel zu tun haben, was nicht zuletzt an der schweren Knieverletzung von Kapitän Frederik Martin liegt, aber natürlich auch am Ausgang der Relegation. "Ich bin nur daran interessiert, erstmal Ruhe zu haben. Wenn drei, vier Wochen vorbei sind, wird sich die Spannung sukzessive wieder aufbauen", ist er überzeugt.
Was die kommende Saison betrifft, so ist sich Schubart gerade nach dem Weggang von Torjäger Aleksander Hurec (25 Tore) nicht sicher, wohin der Weg führen wird. "Das macht die Aufgabe sicher nicht einfacher. Es wird aber auf jeden Fall unser Ziel sein, wieder um den Aufstieg mitzuspielen. Vom Mannschaftsgefüge her sind wir dazu in der Lage."