Druckartikel: Mitarbeit beim DFB endet im Sommer

Mitarbeit beim DFB endet im Sommer


Autor: Hartmut Neubauer

Neukenroth, Montag, 02. Februar 2015

Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Siegbert Rubel feiert am Dienstag, 3. Februar, seinen 70. Geburtstag. Damit hat er die Altersgrenze als Spiele-Beobachter beim Deutschen Fußball-Bund erreicht.
Bei der Nachbesprechung nach dem Spiel SV Weinberg - FC Saarbrücken (2. Frauen-Bundesliga): Siegbert Rubel zusammen mit (von links) Johanna Mengelkoch, Schiedsrichterin Sandy Kuchmann-Novak und Selina Bast. Foto: privat


Als Schiedsrichter war er jahrelang in den Zweitliga-Stadien in ganz Deutschland im Einsatz, viermal sogar in der Bundesliga, ehe er nach Erreichen der Altersgrenze aus dem Kreis der deutschen Spitzenschiedsrichter ausscheiden musste. Das gleiche "Schicksal" trifft Siegbert Rubel nach dieser Saison. Dann darf er nämlich keine Fußballspiele im DFB-Bereich mehr beobachten.
"Ich hätte gerne weiter gemacht, weil es mir in all den Jahren viel Spaß gemacht hat", sagt der Neukenrother. "Aber so sind die Statuten des Deutschen Fußball-Bundes nun einmal, und das ist auch in Ordnung so."

Bis Saisonende im Einsatz

Diese Statuten besagen unter anderem, dass der DFB seine Beobachter nur bis zum Alter von 70 Jahren einsetzt. Am 3. Februar feiert Siegbert Rubel seinen 70. Geburtstag, aber das heißt nicht, dass für ihn ab sofort Schluss ist. "Bis zum Ende der Saison werde ich weiterhin für Beobachtungen bis zur Bundesliga der Damen und der Junioren eingeteilt", sagt er.
Auf rund 70 Einsätze kommt er pro Jahr. Etwa ein Drittel davon - und damit verhältnismäßig viel - entfällt auf den DFB. Die anderen betreffen Spiele auf Verbands- oder Bezirksebene.
Dabei ist er nicht nur in ganz Süddeutschland im Einsatz, sondern oft auch in Thüringen und sogar in Sachsen und Sachsen-Anhalt, denn die Schiedsrichter bei Spielen der 2. Frauen-Bundesliga in Leipzig und Magdeburg hat er ebenfalls schon wiederholt beobachtet. Er steht also seit langem nicht mehr selbst auf dem Platz, sondern sitzt auf der Tribüne oder am Spielfeldrand und nimmt die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter auf dem Feld genau unter die Lupe.
Nachdem diese ihren schriftlichen Bericht abgesetzt haben, setzt er sich nach Spielschluss mit dem Gespann zusammen, um etwa 20 Minuten lang einige markante Punkte anzusprechen. Rubel: "Dabei geht es hauptsächlich um Punkte wie Zweikampf-Beurteilung und Persönlichkeit des Schiedsrichters."
Da mittlerweile jedes Spiel im Bereich des DFB aufgezeichnet wird, heißt es auch für die Beobachter, 90 Minuten lang überaus konzentriert bei der Sache zu sein. Denn jeder Sachverhalt, den er zu beurteilen hat, kann anschließend am Fernseher genau nachvollzogen werden.

Vier Bundesliga-Spiele geleitet

Bis zu seinem 47. Lebensjahr stand Siegbert Rubel selbst im Fokus der Öffentlichkeit, ehe im Sommer 1992 seine Karriere unter den Top-Schiedsrichtern endete. 52 Zweitliga-Spiele hat er ab der Saison 1986/87 geleitet, drei Spiele im DFB-Pokal und als Höhepunkt in der Saison 1989/90 vier Bundesliga-Spiele. Einige internationale Einsätze als Linienrichter kamen hinzu. Den Abschluss bildete das Länderspiel Türkei - Finnland.
Danach durfte er nur noch in unteren Klassen eingesetzt werden, doch bereits mit Einführung der Regionalligen (1994) begann ein neuer Abschnitt für ihn. Seitdem steht er nicht mehr selbst auf dem Platz, sondern bringt seinen Erfahrungsschatz bei der Beobachtung von Schiedsrichtern ein.
"Seitdem bin ich mehr oder weniger jedes Wochenende unterwegs, wenn Spielbetrieb ist", sagt Siegbert Rubel Er weiß natürlich, dass dies für jemanden, der eine Familie hat, alles andere als selbstverständlich ist. "Das geht nur, wenn die Ehefrau akzeptiert, dass man solch ein zeitintensives Hobby hat."
Diesem Hobby wird er noch eine Zeit lang mit der gleichen Leidenschaft wie bisher nachgehen. Sein nächster Einsatz steht auch schon fest. Er beobachtet am kommenden Samstag das A-Junioren-Spiel des FC Carl Zeiss Jena gegen den Hamburger SV. Damit endet für ihn wie für viele Fußballer eine relativ kurze Winterpause, denn sein letztes Spiel hat er erst am 17. Dezember beobachtet.
Aber zuerst einmal wird Siegbert Rubel zusammen mit seiner Familie, mit Freunden und Bekannten seinen 70. Geburtstag feiern. Wer ihm persönlich gratulieren will, hat dazu bis 17.30 Uhr bei ihm zu Hause die Möglichkeit, ehe die Feier im privaten Kreis weitergeht.