Kronacher Fußballfans: Symbole der Leidenschaft
Autor: Dominic Buckreus
Kronach, Donnerstag, 09. Mai 2019
Sie gehen mit ihren Vereinen ein Leben lang durch dick und dünn. Doch manchen Fußballfans reicht es nicht, ihre Leidenschaft mit Trikots und Schals auszudrücken. Ihre Liebe spiegelt sich in ganz besonderen Gegenständen wider und deren Geschichte erzählen sie auf inFranken.de
Sie gehen mit ihren Vereinen ein Leben lang durch dick und dünn. Doch manchen Fußballfans reicht es nicht, ihre Leidenschaft mit Trikots und Schals auszudrücken.
Ihre Liebe spiegelt sich in ganz besonderen Gegenständen wider und deren Geschichte
erzählen sie auf inFranken.de.
Reinhardt Münch (1. FC Köln): Der Geißbockfreund
Am Tag nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga sitzt Reinhardt Münch auf dem Sofa. Er trägt einen Jogginganzug seines 1. FC Köln. Erst spät kam er in der Nacht aus Fürth zurück nach Weißenbrunn. Den 4:0-Erfolg der Kölner bei der SpVgg hatte er live im Stadion miterlebt, wie so viele in seinem Leben. "Normalerweise besuchen wir zwei bis drei Heimspiele und vier bis fünf Auswärtsspiele in der Saison", sagt Münch. Am Samstag geht es wieder nach Köln zur Partie gegen Jahn Regensburg. Früher war er eher ein Sympathisant des 1. FC Nürnberg. Doch als der FC den Club im Finale um die Deutsche Meisterschaft 1962 mit 4:0 abfertigte, war er von den Rheinländern begeistert.
Die Liebe zum "Effzeh" ist bis heute nicht erloschen. In einem Ordner hat er zahlreiche Erinnerungen fein säuberlich eingeheftet: Zeitungsausschnitte von Partien des FC, Berichte und Fotos über seinen Fanclub. Seit 2008 gibt es die Geißbockfreunde Weißenbrunn, zehn Jahre lang war Münch Vorsitzender des 116 Mitglieder fassenden Vereins. Und wie es sich für einen echten Geißbockfreund gehört, ist er auch stolzer Besitzer zweier Geißböcke. Don Hennes II. und Willi heißen die beiden Zwerggeißböcke, die in einem Stall unweit seines Wohnhauses leben. Vor neun Jahren machte die Enkelin seiner Lebensgefährtin Gisela Müller Urlaub auf einem Bauernhof im Allgäu. Zufällig zickelte dort gerade eine Geiß und die Bäuerin schenkte der Enkelin eines der Tiere.
Ein paar Wochen später holte die Enkelin Willi ab und gab ihn in Münchs Obhut. In der Zwischenzeit besorgte die Lebensgefährtin und deren Tochter mit Don Hennes I. einen zweiten Bock zu Münchs 61. Geburtstag, da sich einer allein doch recht einsam fühlt. Nachdem Hennes I. bereits verstorben ist, halten nun dessen Nachfolger Hennes II. aus Unterfranken und Willi die Familie und das Dorf auf Trab. Bei Faschings- und Kirchweihumzügen sowie Grillfesten des Fanclubs sind die Böcke immer dabei, oft passend in FC-Bekleidung.
Jörg Nebatz (Borussia Mönchengladbach): Der Tag der Kastanie
Seit 26 Jahren bewahrt Jörg Nebatz ein Plakat von einem besonderen Fußballspiel auf. Im Schrank des Fans von Borussia Mönchengladbach hat es die Zeit erstaunlich gut überstanden. Nur vier kleine Löcher an den Ecken zeugen davon, dass das Plakat früher mal an einer Zimmerwand des heute 49-jährigen Kleintettauers hing. Als "Tag der Kastanie" ging dieses Pokalspiel von 1993 in die Geschichte der Borussia-Fans ein, beim DFB spricht man vom "längsten DFB-Pokalspiel aller Zeiten". In der zweiten Runde trafen Gladbach und der Karlsruher SC auf dem Bökelberg aufeinander. Der KSC führte zur Pause mit 2:0 und musste verletzungsbedingt bereits zweimal wechseln.