Kreisklasse 4: So gelang die Rückkehr des TSV Steinberg in die Kreisliga
Autor: Dominic Buckreus
Steinberg, Montag, 17. Juni 2019
Nur ein Jahr dauert der Aufenthalt des TSV Steinberg in der Kreisklasse 4. Mit Pascal Zeiß, der erstmals als Trainer in der Verantwortung steht, gelingt die Rückkehr in die Kreisliga. Dort wird er aber nicht mehr Spielertrainer sein.
Vor gut einem Jahr war der TSV Steinberg am Tiefpunkt. Nach Jahrzehnten in der Kreis- und Bezirksliga ging es runter in die Kreisklasse 4. In dieser schwierigen Phase setzte der Verein auf einen Neuling an der Seitenlinie: Pascal Zeiß übernahm die Mannschaft. In seinem ersten Jahr als Spielertrainer überhaupt führte der 27-Jährige den TSV als Meister wieder zurück in die Kreisliga. "Vom Verein habe ich absolut keinen Druck verspürt", sagt Zeiß. "Den Druck aufzusteigen habe ich mir selbst gemacht. Als ich die Mannschaft in der Abstiegssaison gesehen habe, habe ich das Potenzial erkannt. Ich habe zum Verein gesagt: Mein Ziel ist der Wiederaufstieg innerhalb von einem Jahr."
Am vorletzten Spieltag hatte er sein Ziel erreicht. Mit einem 4:0-Heimsieg gegen die SG Kleintettau II/Buchbach war den Steinbergern der Titel nicht mehr zu nehmen. Dabei brauchten sie in dieser Partie jedoch etwas Anlaufzeit. "Man hat den Jungs in der ersten Halbzeit die Nervosität etwas angemerkt. Nach dem 2:0 habe ich aber gewusst, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Danach wurde der Aufstieg bis in die Morgenstunden gefeiert und einige Spieler machten am Folgetag gleich weiter.
Zwei unnötige Niederlagen
Der Abstand zum Zweitplatzierten Neukenroth am Saisonende war mit sechs Zählern zwar nicht riesig. Doch seit dem dritten Spieltag hielt sich Steinberg souverän an der Tabellenspitze. Mit einer Ausnahme: Nach dem 0:3 beim FC Hirschfeld rutschte der TSV noch einmal auf Rang 2 ab. "Das Spiel war wahnsinnig enttäuschend, aber immerhin konnte ich mir die Niederlage erklären. Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit zu viele individuelle Fehler gemacht. Das Heimspiel gegen Haig war aber das enttäuschendste. Wir waren gut im Spiel, können auch in Führung gehen, wurden dann aber in unserer Steinberger Festung überrannt. Wir waren gedanklich und läuferisch alle nicht da." 1:4 hieß es am Ende aus Steinberger Sicht. Zwei der wenigen negativen Saisonhöhepunkte in einer sonst starken Serie.
Den Erfolg macht der Trainer vor allem an der Abwehr fest. Mit nur 25 Gegentoren stellte sein Team die mit Abstand sicherste Defensive der Liga. "Mir war wichtig, dass wir hinten gut stehen. In der Abstiegssaison hatte die Mannschaft zu viele Gegentore kassiert", erklärt Zeiß. "Dass wir vorne immer für ein, zwei Kisten gut sind, das wussten wir alle. Aber hinten gewinnt man Meisterschaften, wie man immer so schön sagt. Neben der Defensive war aber vor allem der Zusammenhalt in der Mannschaft das Wichtigste. Es ist ja traditionell so, dass hier das ganze Dorf zusammenhält."
Vor der Saison hatte es einen kleinen Umbruch im Team gegeben. Mit Kamil Gryglewicz (TSV Weißenbrunn), Felix Müller (SV Friesen), Florian Schindhelm (ASV Kleintettau) und Christian Wojak (FC Hirschfeld) verließen gleich vier Leistungsträger den Verein. "Selbst bei einem Klassenerhalt wären diese Leute gegangen. Ich wusste also, was auf mich zukommt", sagt Zeiß. "Wir haben versucht, in verschiedene Systemen zu funktionieren, um auch kurzfristig im Spiel umstellen zu können. Den Großteil der Saison haben wir mit einer Dreierkette gespielt, teilweise auch mit einer Viererkette. Mir war wichtig, dass die Übergänge fließend funktionieren. Wir haben also viel im taktischen Bereich gearbeitet und das hat super funktioniert."
Bei der Umsetzung seiner taktischen Vorgaben stieß er jedoch auf ein Problem, das er vorher in dieser Form noch nicht erlebt hatte. "In Steinberg haben wir viele Schichtarbeiter. Dadurch waren die Schwankungen im Training wirklich groß. Manchmal waren wir nur zu acht. Das macht es schwierig, zum Beispiel Abläufe oder Standards einzustudieren. Mit Spielern wie Adam und Andreas Kraus, Chris Barnickel oder Dominik Müller haben wir aber gestandene und intelligente Spieler, die schon höherklassig gespielt haben. Mit solchen Leuten ist es einfacher, im defensiven Bereich mehr zu probieren."
Fokus liegt auf Trainerkarriere
In der kommenden Saison will sich der Spielertrainer ganz auf seine Rolle an der Seitenlinie konzentrieren. Als Spieler will er nur in der Not einspringen. Zurzeit absolviert er die Trainer-B-Lizenz in Thüringen. Neben seiner Arbeit als Fitnesstrainer möchte er sich vor allem als Fußballtrainer weiterentwickeln. Dazu mache ihm seine lädierte Hüfte zu schaffen. "Ich möchte mich ein bisschen zurücknehmen und mich aufs Trainerdasein fokussieren. Denn ich bin der Meinung, dass der Einfluss eines Spielertrainers deutlich anders ist als der eines normalen Trainers an der Seitenlinie", erklärt der 27-Jährige.