Druckartikel: Kontinuität an der Spitze des Kreises

Kontinuität an der Spitze des Kreises


Autor: Hartmut Neubauer

Steinberg, Sonntag, 28. Januar 2018

Beim Kreistag des Spielkreises 2 in Steinberg bestätigten die Delegierten die Führungsspitze einstimmig im Amt.
BFV-Präsident Rainer Koch (rechts) gratuliert Egon Grünbeck zu dessen einstimmiger Wahl zum Kreisvorsitzenden und Kreisspielleiter. Fotos: Hartmut Neubauer


Die Fußballer im Spielkreis Coburg/Kronach/ Lichtenfels setzen auf Kontinuität. Beim Kreistag gestern in der Kronachtalhalle in Steinberg wurde Egon Grünbeck einstimmig zum Kreisvorsitzenden und Kreisspielleiter in Personalunion gewählt. Er führte beide Funktionen nach dem Tod seines Vorgängers Helmut Dinkel seit seiner Berufung schon in den vergangenen rund dreieinhalb Jahren aus.
Ebenso einmütig wählten die Delegierten Michael Deuerling erneut zum Kreisjugendleiter und Monika Jüttner zur Kreisbeauftragten für Frauen- und Mädchenfußball. Formsache war die Bestätigung des neuen Kreisschiedsrichter-Obmanns Ulrich Pochmann. Dem Kreisausschuss gehört weiterhin Siegfried Baier an, der vom Verbandspräsidium wieder zum Vorsitzenden des Kreissportgerichts berufen wird, ebenso der neue Ehrenamtsbeauftragte Bastian Büttner.
Da sich bei den Wahlen jeweils nur die Amtsinhaber zur Wahl stellten, hatte der Wahlausschuss unter Leitung von Karl Fleischer ein leichtes Amt. Die 163 Delegierten der 93 anwesenden Vereine (von 149) entlasteten zuvor den Kreisausschuss und hatten auch bei den 36 vorgeschlagenen Delegierten zum Bezirkstag (11. März in Wunsiedel) keine Einwände.
Den rund dreieinhalbstündigen Kreistag moderierte gekonnt und launig Rundfunkmoderator Wolfgang Reichmann. Er leitete auch die Talkrunde zu Beginn, in der der Coburger Landrat Michael Busch und der stellvertretende Kronacher Landrat Gerhard Wunder eine Lanze für alle Ehrenamtlichen brachen und die Unterstützung der Vereine durch die Politik auch für die Zukunft zusagten.
Busch forderte die Landesregierung auf, wieder mehr Sportunterricht in den Schulen anzubieten. Gerhard Wunder bezeichnete die Eröffnung des DFB-Stützpunktes in Friesen als gutes Zeichen, dass der Fußball eine Zukunft hat, auch wenn immer mehr Zusammenschlüsse von Vereinen zu erwarten seien. Stützpunktkoordinator Michael Urbansky stellte kurz sich und das Nachwuchsförderkonzept des DFB vor und wies dabei auch auf die Schulkooperationen des örtlichen Stützpunktes mit zwei Gymnasien in Kronach und Kulmbach hin.


Plädoyer für Amateurfußball

Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Amateurfußball hielt BFV-Präsident Rainer Koch, nachdem die Delegierten zuvor in einem Filmbeitrag über die Entwicklung des Bayerischen Fußball-Verbandes informiert worden waren. Dieser ist immerhin größer als die meisten europäischen Landesverbände.
"Amateurfußball und der Profibereich brauchen einander", sagte Koch und fuhr fort: "Ohne die Amateure gäbe es keinen Spitzensport, und die Stadien wären leer. Aber durch das viele Geld, das wir vom Profifußball erhalten, ist es auch möglich, dass unsere Vereine nur ein Drittel des Haushaltes des Bayerischen Fußball-Verbandes finanzieren müssen."
Um die Vereine vor allem für junge Leute noch attraktiver zu machen, riet der BFV-Präsident, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen und die Vereine im Internet möglichst gut zu präsentieren. Dabei leiste der Verband auch gern seine Unterstützung.
Rückläufigen Zuschauerzahlen könne man, so Rainer Koch, dadurch entgegen wirken, wenn ab und zu besondere Events geboten werden. So könnte zum Beispiel ein Nachbarderby zu einem sportlichen Highlight werden. In diesem Zusammenhang kündigte er an, dass er empfehlen werde, künftig alle Relegationsspiele in Hin- und Rückspielen auszutragen. "Dann haben die betroffenen Vereine am meisten davon. Entscheiden müssen das aber die Kreise und die Bezirke."
Den Amateurfußball sieht Rainer Koch trotz so mancher Probleme auf einem guten Weg. Wichtige Weichen für die nächsten vier Jahre werden beim Verbandstag im Mai gestellt. Dann wird vermutlich beschlossen, dass die IT-Gebühr der Vereine um jährlich 120 Euro steigen wird. Wofür das Geld benötigt wird und wie die Erhöhung zustande gekommen ist, zeigte Schatzmeister Jürgen Faltenbacher auf, der das Finanzierungskonzept des BFV vorstellte.
Er verwies darauf, dass alle Vereine des BFV eingeladen waren, an diesem Konzept mitzuarbeiten und einen gemeinsamen Vorschlag für den Verbandstag zu erarbeiten. Aus dem Spielkreis 2 beteiligten sich André Heinz, Vorsitzender der SG Roth-Main, und Michael Schulz, Vorsitzender des SV Coburg-Ketschendorf, an dieser Arbeitsgruppe. Letzterer berichtete von seinen Erfahrungen und versicherte, dass die Vereine keineswegs "abgezockt" werden, wie immer wieder zu verlauten sei. "Ich muss meinen Hut vor den Verantwortlichen im Präsidium ziehen, die für einen 19-Millionen-Haushalt persönlich haftbar sind", fasste Schulz zusammen.
Schließlich waren die Delegierten dazu aufgerufen, ihre Meinung über drei Anträge zum Verbandstag abzugeben, die Bezirksvorsitzender Thomas Unger vorstellte. Nur 27,5 Prozent der Anwesenden stimmten dafür, die Sonderregelung wieder abzuschaffen, was den Einsatz von Spielern einer ersten in der unterklassigen Mannschaft betrifft. Hier wird bekanntlich bei Vereinen, deren "Erste" nicht höher als in der Kreisliga spielt, anders verfahren als bei den Vereinen auf Bezirks- und Landesebene.
Ebenfalls abgelehnt (mit 64,4 Prozent) wurde der Antrag, die Anzahl der möglichen Auswechslungen auf fünf zu erhöhen. Mit klarer Mehrheit (76,9 Prozent) stimmten die Delegierten jedoch dafür, dass künftig wieder alle A-Jugendlichen, die das 18. Lebensjahr erreichen, bei den Herren eingesetzt werden dürfen. Seit 2014 ist das für den jüngeren A-Junioren-Jahrgang nicht mehr erlaubt.


2000 Euro aus Sozialstiftung


Seit mehreren Jahren unterstützt die Sozialstiftung des Bayerischen Fußball-Verbandes Einzelpersonen oder Vereine, die unverschuldet in eine Notlage gekommen sind. Anlässe können Unfälle, Krankheiten oder Umweltkatastrophen sein, wie Kreisvorsitzender Egon Grünbeck beim Kreistag ausführte. Mit dem TSV Tettau wurde gestern erneut ein Verein aus dem Landkreis Kronach berücksichtigt.
In den vergangenen Monaten hatten wiederholt Wildschweine den Sportplatz des TSV Tettau aufgesucht und große Schäden verursacht. Zu deren Behebung leistet die Sozialstiftung nun einen Beitrag von 2000 Euro. Zweiter Vorsitzender Rainer Güntsch, der den symbolischen Scheck aus der Hand von Egon Grünbeck und von BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher in Empfang nahm, zeigte sich dankbar für diese finanzielle Hilfe, nachdem von Seiten der Gemeinde eine Unterstützung nicht möglich war.


Norbert Schülein ist Ehrenkreisspielleiter

Mit einer besonderen Ehrung wurde der Fußball-Kreistag am gestrigen Sonntag in Steinberg abgeschlossen. Dabei wurde Norbert Schülein zum Ehrenkreisspielleiter ernannt. Der alte und neue Kreisvorsitzende Egon Grünbeck überreichte die Ernennungsurkunde und ging kurz auf das ehrenamtliche Engagement des Steinbergers in den letzten 40 Jahren nicht nur auf sportlichem Gebiet ein.
Norbert Schülein war von 1990 bis 2002 Kreisjugendleiter, danach vier Jahre Kronacher Kreisspielleiter und nach der Strukturreform von 2006 bis 2010 Spielgruppenleiter bei den Herren. Außerdem fungierte er von 2010 bis 2012 als Senioren-Bezirksspielleiter.
Nach wie vor ist Schülein als Verwalter des Schiedsrichter-Kostenpools tätig. Beim TSV Steinberg, der für die Ausrichtung des Kreistages verantwortlich war und ein Lob des Kreisvorsitzenden erhielt, war Norbert Schülein zudem einige Jahre Vorsitzender. Als Schiedsrichter leitete er Spiele bis hinauf zur Bayernliga.