Im Endspurt zu Bronze: Alexander Dautel überrascht mit deutscher Nationalmannschaft
Autor: Dominic Buckreus
Kronach, Donnerstag, 20. Sept. 2018
In einem spektakulären Finale läuft Alexander Dautel mit dem deutschen Nationalteam überraschend auf Platz 3 bei der 100-Kilometer-Weltmeisterschaft.
In einem spektakulären Finale läuft Alexander Dautel mit dem deutschen Nationalteam überraschend auf Platz 3 bei der 100-Kilometer-Weltmeisterschaft. Alexander Dautel konnte es beim Zieleinlauf kaum fassen. Der Kronacher hatte gerade 100 Kilometer in Beinen bei den 30. Straßenlauf-Weltmeisterschaften (IAU 100 km World Championships) im kroatischen Sveti Martin na Muri. 6:52:57 Stunden standen bei ihm auf der Uhr - Platz 12 unter 252 Teilnehmern und eine neue persönliche Bestzeit. Doch damit nicht genug. Gemeinsam mit fünf anderen Läufern ging er für die deutsche Nationalmannschaft an den Start und holte Bronze, die erste deutsche Team-Medaille bei den Herren seit 2006.
"Ich wusste im Rennen gar nicht, wo wir stehen", sagt Dautel. Vor den jeweils letzten Runden lag das deutsche Team noch auf Rang 5 hinter den Spaniern und den US-Amerikanern. Dautel überholte in der letzten Kurve noch einen Spanier und ein Betreuer rief seinem Teamkollegen Karsten Fischer zu: "Gib Gas! Es geht um die Medaille", erzählt der Kronacher. Und Fischer legte los, überholte ebenfalls einen Spanier und einen Amerikaner und brach im Ziel erschöpft zusammen. Aber das Team hatte in der Gesamtwertung auf die Konkurrenz aus den USA zwölfeinhalb Minuten gut gemacht und die Bronzemedaille in der Tasche.
Für den amtierenden Deutschen Meister über 100 Kilometer war es der zweite Anlauf bei einer Weltmeisterschaft. Bereits 2016 gab er sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft im spanischen Los Alcazares. Allerdings blieb er damals mit einer Zeit von 7:26:11 Stunden deutlich hinter seinen eigenen Erwartungen zurück.
Trainingslager in Kronach
"Mich hat beim letzten Mal wohl die Kulisse zu sehr beeindruckt. Diesmal hatte ich aber mehr Erfahrung auf den 100 Kilometern und ein gutes Gefühl. Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war", sagt er. Im Juli und August hatte sich der Wahl-Berliner auf die WM vorbereitet, auch mit einem Trainingslager in der Heimat. "Da habe ich viele Höhenmeter gemacht, weil die Strecke in Kroatien auch relativ hügelig ist."
Eine Zielzeit hatte sich der 30-Jährige diesmal nicht gesetzt. Angepeilt hatte er zumindest eine Platzierung unter den Top-25. "Ich hätte nicht gedacht, dass das Rennen so gut verlaufen würde." Nach einer Runde über 2,5 Kilometer ging es für die Läufer 13 mal über 7,5 Kilometer lange Runden auf Asphalt.
Am Morgen, bei wolkenbehangenem Himmel und etwa 16 Grad, startete Dautel behutsam und steigerte sich allmählich. Das sollte sich noch auszahlen, denn am Nachmittag machte die Sonne und die starke Hitze von 30 Grad den Läufern zu schaffen. Die Spitzengruppe um die starken Teams aus Japan und Südafrika wurden gegen Ende des Rennens langsamer, während Dautel konstante Rundenzeiten lief, sich so auf Rang 12 vorkämpfte und als Bester der sechs deutschen Läufer die Chance auf die Medaille wahrte.
"Normalerweise fühlen sich die 100 Kilometer lange einfach an, doch dann wird es ziemlich schnell, ziemlich hart. Aber diesmal hatte ich keine Probleme. Das war total faszinierend. Das hatte ich noch nie", erklärt Dautel.