Fünf Vereine kämpfen um den Klassenerhalt
Autor: Hartmut Neubauer
Kronach, Mittwoch, 26. Dezember 2012
In der Kreisliga Kronach kämpfen fünf Vereine um den Klassenerhalt. Bei zweien ist die Situation alles andere als rosig. Drei weitere werden vermutlich bis zuletzt gefordert sein.
Zur Winterpause sieht es so aus, als ob durchaus noch ein Verein aus dem vermeintlich gesicherten Mittelfeld in den Abstiegsstrudel geraten könnte. Funktionäre beziehungsweise Trainer des Quintetts am Tabellenende bewerten die aktuelle Situation in ihren Vereinen:
FSV Ziegelerden
Thomas Angles (Sportlicher Leiter des FSV, 12. Platz/17 Punkte): "Wir wussten von Anfang an, dass es nicht leicht wird. Unser Kader ist zwar mit einigen erfahrenen Spielern bestückt, es sind aber auch viele Akteure in der Mannschaft, die den Kreisliga-Alltag nicht kennen. Trotzdem erhofften wir uns gerade am Anfang mit der Aufstiegseuphorie mehr, hatten nach sechs Spielen aber gerade einmal drei Punkte. Die Niederlage in Haig war der zwischenzeitliche Tiefpunkt.
Die Entscheidung der Vereinsführung, nicht auf einen externen Trainer zu setzen, sondern Christian Schramm als Spielertrainer zu berufen, war meines Erachtens richtig. Die Erfolge blieben zunächst zwar aus, doch scheint die Mannschaft in den letzten Wochen wieder enger zusammen gerückt zu sein. Mit dem Sieg in Friesen haben wir uns eine bessere Position im Abstiegskampf gegenüber unseren Konkurrenten aus Steinbach und Haig verschafft. In der Winterpause verstärken wir uns mit Frank Zwingmann vom VfR Johannisthal. Wenn wir in der Rückrunde gegen die vier hinter uns stehenden Mannschaften zehn Punkte holen und den einen oder anderen Zähler noch woanders ergattern, wird es am Ende wohl reichen."
SC Steinbach
Thomas Gohlke (Vorsitzender des SC, 13./15): "Natürlich sind wir nicht zufrieden, aber doch wieder guter Hoffnung, den Klassenerhalt zu schaffen, nachdem wir zuletzt zwei Unentschieden gegen stärkere Teams geholt haben und dazu den wichtigen Dreier gegen den direkten Konkurrenten FC Gehülz. Im Vergleich zur Vorsaison haben wir nicht mehr die Konstanz in der Abwehr; einer der Gründe dafür ist sicherlich der Abgang von Aaron Sieber nach Ludwigsstadt. Unser Stammtorwart Daniel Fehn konnte ebenfalls nicht alle Spiele bestreiten. Unsere Probleme in der Offensive sind ja schon fast legendär; gut ist, dass unsere 'alten Hasen' wieder voll dabei sind und die Mannschaft und den Verein nicht im Stich lassen.
Im Frühjahr werden wir alles daran setzen, um den direkten Abstieg im Jahr unseres 100-jährigen Jubiläums zu vermeiden. Wir spielen noch gegen alle Mitkonkurrenten und haben es selbst in der Hand, die nötigen Punkte zu holen. 27 bis 30 Punkte sollten am Ende genügen, was allerdings noch sehr schwer wird. Hoffnung auf Besserung haben wir auch, da in den nächsten zwei Jahren sieben, acht hoffnungsvolle Juniorenspieler dazu stoßen und die dringend benötigte Verjüngungskur im Seniorenbereich einleiten werden."
FC Wacker Haig
Manuel Gebhardt (Zweiter Vorsitzender des FC, 14./14): "Wir hatten bislang das Manko, dass wir zwar gegen unsere Mitkonkurrenten gewonnen haben, aber ein Sieg gegen stärkere Mannschaften ist uns noch nicht gelungen. Daher haben wir es auch nicht geschafft, uns da unten etwas abzusetzen. Das müssen wir nach der Winterpause besser machen.
Wichtig ist, dass wir eine gute Vorbereitung machen und wir dann konditionell fit in die entscheidende Phase gehen. Wir haben mit Helmut Baum einen guten Trainer, der großen Wert auf die Fitness legt. Unsere Mannschaft hat mit den Baierlein-Brüdern, die im Sommer gekommen sind, genügend Potenzial, aber das haben wir bis jetzt zu selten abgerufen. Die Abwehr müsste stabiler sein, und im Angriff hat oft die Durchschlagskraft gefehlt. Außerdem haben wir einige Punkte verschenkt, als wir zum Teil recht deutliche Führungen noch abgegeben haben.
Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir die nötigen Punkte holen und vier Mannschaften hinter uns lassen. Das haben wir auch in den vergangenen Jahren durch unsere Kampfkraft geschafft. In diesem Bereich sind wir auch im Frühjahr wieder gefordert. Unsere Ausgangslage ist ja schließlich nicht schlecht."
SV Gifting
Josef Dietz (Spielleiter des SV, 15./4): "Unser Trainer Wolfgang Hugel ist zwar noch optimistisch, aber ich habe keine große Hoffnung mehr, dass wir den Abstieg noch verhindern können. Dafür ist der Abstand zu den Mitkonkurrenten schon zu groß. Bei nur einem Sieg in 18 Spielen muss man der Realität ins Auge schauen.
Angesichts der unglücklichen Umstände kann man der Mannschaft und dem Trainer aber keine Vorwürfe machen. Unsere Personaldecke ist viel zu dünn, um die schwer wiegenden Ausfälle kompensieren zu können. Vor allem der Ausfall der Brüder Maximilian und Sebastian Neder trifft uns hart. Beide haben sich erneut schwer verletzt und werden in dieser Saison aller Voraussicht nach nicht mehr zum Einsatz kommen. Beim Wastl ist fraglich, ob er überhaupt nochmals spielen wird. Die jungen Spieler sind zwar willig, aber noch sehr unerfahren. Sie bräuchten Zeit, um sich an die raue Kreisliga-Luft zu gewöhnen, aber die haben sie bei uns halt nicht.
20 Jahre lang haben wir in der Kreisliga und sogar in der Bezirksliga für Furore gesorgt. Das ist für einen so kleinen Ort wie Gifting und unsere bescheidenen Verhältnisse schon sehr beachtlich. Aber wir müssen einsehen, dass diese Zeit vermutlich zu Ende gehen wird. Ein Abstieg in die Kreisklasse wäre für uns allerdings kein Beinbruch."
SV Neuses
Stefan Winterstein (Trainer des SV, 16./1): "Neben dem Weggang von zwölf Stammspielern fehlen uns seit Beginn der Saison außerdem drei Spieler, die ihre Karriere beendet haben. Wir wussten deshalb, wie schwer es für uns wird, wenn im Prinzip der komplette Kader der Vorsaison ersetzt werden muss. Dennoch haben wir unser erstes Saisonziel erreicht: Allen Unkenrufen zum Trotz sind wir spielfähig. Wir haben uns außerdem dafür entschieden, in der Kreisliga zu bleiben, um nach dem einkalkulierten Abstieg und dem parallelen Neuaufbau nächste Saison zumindest in der Kreisklasse spielen zu können.
Eine Mischung aus älteren und jungen, unerfahrenen Spielern stellt unseren Stamm. In vielen Spielen halten wir lange Zeit ein Unentschieden, ehe den Routiniers die Kraft ausgeht. Die Youngsters sind dagegen noch zu unerfahren, um das Spiel über die Zeit zu bringen. Oft entstehen dann noch unverhältnismäßig hohe Niederlagen.
Trotzdem sind wir sehr stolz, auf alle, die uns die Stange halten - auf und neben dem Platz. Letztendlich habe ich mich vor allem deswegen dazu entschlossen, das Team zu trainieren, weil es für mich zu einfach gewesen wäre, ein sinkendes Schiff zu verlassen. Ich wollte dem Verein beim Neuanfang helfen. Wir versuchen nun intensiv, neue Spieler zu werben, die in dem wiedererstarkten Umfeld mit neuer Führung einen Wiederaufbau ermöglichen. Unsere größte Baustelle ist die Position des Torwarts."