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Die Gesundheit ist viel wichtiger


Autor: Hartmut Neubauer

Wolfersgrün, Freitag, 12. Mai 2017

Der 28-jährige Stefan Kremer vom SV Wolfersgrün/Neuengrün ist der jüngste Trainer in der Kreisliga 2. Als aktiver Spieler wird er wohl nie mehr auflaufen.
Stefan Kremer ist seit knapp einem Jahr Trainer beim Kreisligisten SV Wolfers-/Neuengrün und kann schon jetzt auf eine recht erfolgreiche Saison zurückblicken. Foto: Heinrich Weiß


Mit 28 Jahren ist er noch im besten Fußball-Alter, aber selbst spielen wird Stefan Kremer wohl nicht mehr. Vielmehr ist er seit einem Jahr Trainer beim SV Wolfers-/Neuengrün und damit der jüngste Übungsleiter in der Kreisliga 2, nachdem er zuvor die B-Junioren der JFG Oberes Rodachtal trainiert hat. Wie ist es bislang gelaufen? Wir haben nachgefragt.

Dein erstes Jahr als Trainer des SV Wolfers-/Neuengrün liegt fast hinter Dir. Wie lautet das Fazit?
Stefan Kremer: Bis auf die vergangenen fünf Wochen, als es eine regelrechte Niederlagenserie hagelte, kann man das erste Jahr bei den Wölfen aus meiner Sicht durchaus als positiv bezeichnen. Das gilt auch im Hinblick darauf, dass unsere zweite Mannschaft mit der SG Nordhalben um den Aufstieg spielt. Letztendlich müssen dies aber andere bewerten und beurteilen.

Du bist mit 28 Jahren "nur noch" Trainer. Wieso bist Du kein aktiver Spieler mehr?
Schon oft musste ich diese berechtigte Frage beantworten. Eigentlich möchte ich dazu gar nicht mehr viel sagen, da es mir immer wieder im Herzen weh tut. Wie sicherlich viele wissen, habe ich mit beiden Schultern extreme Probleme. Bei diversen Bewegungen oder Stürzen auf den ausgestreckten Arm luxiert die Schulterkugel aus der Pfanne. Aus diesem Grund wurden bereits meine beiden Schultern operiert. Die letzte OP war Ende letzten Jahres bei einem der besten Spezialisten Deutschlands in München. Wer sich schon einmal mit dem komplexen Gelenk beschäftigt hat, der weiß, dass es eine sehr langwierige Angelegenheit ist. Deshalb konnte ich auch erst Anfang März nach einem Reha-Aufenthalt wieder zur Mannschaft stoßen. Ich denke, dass dies Gründe genug sind, weshalb ich vermutlich nie mehr als aktiver Spieler gegen einen Ball schlagen werde. Es hat fast zehn Jahre gedauert, aber nun habe auch ich begriffen, dass es wichtigere Dinge als Fußball gibt - meine Gesundheit!

Als Du im vergangenen Sommer die Mannschaft übernommen hast, wäre sie zuvor fast abgestiegen. Wieso ist es diesmal deutlich besser gelaufen?
Ganz sicher habe ich den Ball nicht neu erfunden. Meine Vorgänger haben mir die Mannschaft in einem guten Zustand hinterlassen! Hauptproblem war aus meiner Sicht, dass wir letzte Saison relativ früh Rückschläge wie Verletzungen verkraften mussten. Danach sind gerade die jüngeren Spieler in ein Loch gefallen und konnten nicht mehr ihre erhoffte Leistung abrufen. Auch die erfahrenen Spieler konnten eine erhoffte Wende nicht einleiten. Diesmal haben wir uns fest vorgenommen, keine solche Saison mehr zu erleben. Da ich ein Trainertyp bin, der sehr großen Wert auf Disziplin legt, habe ich frühzeitig gewisse Regeln und Abläufe für die Spieler festgelegt und versucht, neue Strukturen einzubringen. Fakt ist aber auch, dass wir mit Jan Bilek, Jan Kovar und unserem Claudio an Qualität zur Vorsaison dazugewinnen konnten.

Lange Zeit sah es so aus, als könnten die "Wölfe" um den Aufstieg mitspielen. War das zu erwarten?
Wenn man die Vorsaison zum Vergleich nimmt, sicherlich nicht! Von Seiten des Vereins war das primäre Ziel, nicht wieder mit dem Abstieg etwas zu tun zu haben. Stattdessen wollte man einen Platz im gesicherten Mittelfeld belegen. Stand jetzt sieht das ganz ordentlich aus, wobei es mich natürlich immer noch etwas wurmt, dass wir die gute Ausgangslage, die wir bis zur Winterpause hatten, mutwillig her geschenkt haben. Zum Teil bin ich auch nach wie vor enttäuscht und etwas sauer auf meine Mannschaft. Ich denke, dass man dies als Trainer auch sein darf!

Nach der Winterpause war plötzlich ein Bruch im Spiel. Woran hat's gelegen?
Ehrlich gesagt weiß ich es selbst nicht genau. Sicherlich waren auf Grund des Winters die Trainingsbedingungen nicht optimal für uns. Jedoch hatte nicht nur meine Mannschaft damit zu kämpfen. Von daher akzeptiere ich diese Ausrede nicht ganz. Ich glaube, dass es hauptsächlich an der fehlenden Einstellung gelegen hat. So hart es klingt, aber wenn man diese nicht bei jedem Training und jedem Spiel an den Tag legt, hat man auch oben in der Tabelle zurecht nichts verloren!

Wie sieht Deine Zukunft als Trainer aus?
Ich fühle mich in meiner Heimat und somit auch in Wolfersgrün sehr wohl. Die Verantwortlichen um Vorstand Markus Schütz haben es damals gewagt, einem jungen einheimischen Trainer das Zepter in die Hand zu geben. Daran ist zu erkennen, welches Vertrauen sie in mich gesteckt haben. Für diese Art von Wertschätzung bin ich ihnen sehr dankbar und will es ihnen mit akribischer und engagierter Arbeit zurückgeben. Natürlich mache ich keinen Hehl daraus, dass ich in den nächsten Jahren gerne auch höherklassig trainieren würde. Warten wir also ab, was die Zeit mit sich bringt. So lange aber will ich mich Schritt für Schritt weiterentwickeln und mit meinen "Wölfen" noch viele Punkte holen und Siege feiern.


Zur Person

geboren am: 18. 11. 1988
Wohnort: Schlegelshaid
Familienstand: ledig
Beruf: Konstrukteur
Stationen als Spieler: SV Steinwiesen, FC Kronach, SV Friesen, SV Wolfers-/Neuengrün
Lieblingsverein: TSG Hoffenheim


Tipps

Friesen - Thierstein 3:0
Kleintettau - Mitwitz 2:2
Steinberg - W/Neuengrün 2:2
Ludwigsstadt - Weißenbr. 2:2
Rothenkirchen - Obermain 0:3
Lettenreuth - Stockheim 3:2
Johannisthal - Theisenort 2:2
Arnstein - Kronach 2:1
Friesen II - Marktgraitz 2:1
Schwürbitz - Roth-Main 2:1
SV Buchbach - Nordhalben 1:3