Druckartikel: Spektakuläre Schau, die keine Show war

Spektakuläre Schau, die keine Show war


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Kronach, Sonntag, 25. Sept. 2016

Die Kronacher Wehr kämpfte gleich an vier Einsatzfronten. Bürgermeister Beiergrößlein zeigte sich zufrieden.
Das Übungsszenario - ein in Brand geratener Pkw - wirkte wie ein Inferno. Foto: Karl-Heinz Hofmann


Ein Flammeninferno am Fuße der Festung erlebten am Freitagabend die Kronacher. Gleich mit vier verschiedenen Einsätzen kämpfte die freiwillige Feuerwehr der Stadt Kronach gegen den Feuerteufel. Ein Einsatz galt auch der Sicherstellung und fachgerechten Entsorgung von Gefahrgut-Chemikalien. Die spektakulär anzusehende Schau war aber alles andere als Show, sondern das Szenario kann jederzeit ein Ernstfall sein.


Jugendliche sensibilisieren

Der Vorsitzende der FF Kronach, Stefan Wicklein, freute sich über zahlreiche Zuschauer die ihr Interesse an der ehrenamtlichen Arbeit der Feuerwehr bekundeten und denen eine beeindruckende Großübung auf dem Kaulangerplatz über Können und vielfältiges Wirken der Wehr gezeigt wurde.
Er zeigte sich froh über das Interesse der Bevölkerung: "Je mehr Aufmerksamkeit wir in der Bevölkerung erwecken, umso größer wird das Interesse an unseren vielfältigen Aufgaben. Und Eltern werden auch ihre Kinder und Jugendliche sensibilisieren und erkennen, dass dies nicht Selbstdarstellung, sondern große Hilfe am Nächsten bedeutet, denn schnell kann jeder einmal betroffen sein und bei einem Unfall, Wasserschaden oder Brand die Feuerwehr als Retter in größter Not brauchen." Wicklein konnte in der Jugendfeuerwehr einige neue Jugendliche begrüßen, die Anfang des Jahres nach einer Werbekampagne zur Feuerwehr stießen und die nach nur wenigen Monaten Zugehörigkeit bei der Feuerwehr in Zusammenarbeit mit weiteren Jugendlichen ihre Premiere bei ihren ersten Brandeinsatz hatten. Über 20 Jugendliche bilden derzeit die Jugendfeuerwehr in Kronach, die schon seit 1974 besteht. Sie setzten sich in ihrem großen Einsatz gegen die Feuersbrunst einer aufgebauten Gartenhütte durch. Als die Jugendlichen eintrafen, stand das Gebäude lichterloh in Flammen. Der aufzubauende Löschangriff gelang reibungslos in wenigen Minuten und so konnte auch der Brandherd schnell besiegt werden. "Macht weiter so", empfahl die Führungsriege den erst seit einigen Monaten zusammen übenden Jugendlichen.


70 Feuerwehrleute

Danach hatte die Erwachsenenmannschaft mit über 70 Feuerwehrleuten und zwölf Fahrzeugen ihre Einsätze, die hauptsächlich in technischer Hilfeleistung bestanden. Zuerst war ein in Brand geratener Pkw zu löschen und eine Widerstandslinie aufzubauen, um einen Flammenübergriff auf Gebäude und Bäume zu verhindern. Wie ein Feuerball stiegen die Flammen nach der Explosion des Fahrzeugs gen Himmel. Eine Atemschutzgruppe näherte sich dem Flammeninferno um einen ersten Löschangriff vorzunehmen ehe dann Löschschaum (ein spezieller Schaum der als Löschmittel eingesetzt wird) zur endgültigen Brandlöschung eingesetzt wurde.
Wenige Meter entfernt waren Personen in einem verunfallten Pkw eingeklemmt.
Zu deren Befreiung waren der schweißtreibende Einsatz mit den Geräten des schweren hydraulischen Rettungssatzes und die damit erfolgte Demontage des Pkw nötig.
Eine BRK-Rettungsgruppe stand mit Rettungsbahre und Erstversorgungsmaterialien bereit und übernahm die verletzten Personen zum Weitertransport im Rettungswagen. Auch der Notfallseelsorger, Regionaldekan Thomas Teuchgräber war vor Ort und spendete psychologischen und seelsorgerlichen Beistand.
Der vierte Einsatzort galt den Chemikalienspezialisten. Mit besonderen Schutzanzügen näherten sich speziell ausgebildete Feuerwehrleute einem Gefahrguttransport und sicherten hier ein mit Chemikalien gefülltes Fass. Dieses musste aufgrund seines Gewichtes mittels Drehleiter, diese fungierte als Lastenkran, abgehoben werden und in ein, mit bereit stehenden Bergebehälter der luftdicht abgeschlossen wurde, gehievt werden um diese Gefahrgut Chemikalie fachgerecht entsorgen zu können, um Menschen davor zu schützen. Nach jeder einzelnen Übung gab es reichlich Beifall von den Passanten. Die Feuerwehren und Hilfsorganisationen geben große Sicherheit durch ihre, Hand in Hand, funktionierenden Einsätze, die aber auch nur durch sehr viel Übungsfleiß so ablaufen können, wie dies die Großübung der Kronacher Feuerwehr eindrucksvoll zeigte. "Da ist kein technisches Hilfsmittel oder Gerät zu viel, sondern wenn in der Rettungskette irgendein Mangel herrscht, können schnell menschliche Hilfeleistungen überfordert werden und wenn sie noch so gut gemeint sind", stellte Einsatzleiter, stellvertretender Kommandant Christian Büttner, fest.


Zuschauer wurden informiert

Kommandant und Kreisbrandmeister, Martin Panzer, informierte über Lautsprecheranlage die zahlreichen Zuschauer mit fachkundigen Erörterungen über die einzelnen Übungsteile.Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein zollte den Akteuren der Stadtfeuerwehr Kronach höchste Anerkennung und Respekt für die gezeigten Leistungen. Auf die Feuerwehr sei aber das ganze Jahr über, Tag und Nacht, großer Verlass.