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So klappt's mit den guten Vorsätzen


Autor: Marian Hamacher

Kronach, Dienstag, 10. Januar 2017

Schluss mit dem Schlendrian: Gute Vorsätze sollen's richten. Eine Fitnesstrainerin und eine Psychologin erklären, wie es endlich gelingt.
Ran an den Speck: Mit Training gegen die Weihnachtswampe Foto: bcs


und Carmen SchmittNeues Jahr, neue Vorsätze! Oder doch eine Neuauflage der alten? Gemütlich und genüsslich ging es in den vergangenen drei Wochen zu. Braten hier, Likörchen dort, dazwischen Plätzchen und Glühwein. Besonders schweißtreibend war der Weg von der Couch zum Esstisch und zurück während der Feiertage nicht. Bei vielen soll nun Schluss damit sein! Das Mittel: gute Vorsätze fürs neue Jahr. Runter vom Sofa und weg mit der Feiertags-Wampe, heißt die Devise. Aber wie werden aus den guten Vorsätzen auch gute Taten?

Geht es nach Carolin Schmidt, jeden morgen mit einem Blick in den Spiegel - oder besser gesagt auf einen Sticker, der auf den Spiegel geklebt ist und gleich zum Start in den Tag die erste Motivationsspritze setzt. "Der ist ein Teil unseres Schweinehund-Programms", erklärt die Inhaberin des Kronacher Fitnessstudios "Caerobics". "Das dauert drei Monate, und darin geben wir kleine Tipps und Tricks, damit man sein Training auch durchzieht."


Barauszahlung

Die Anzahl der Monate ist dabei bewusst gewählt. Einerseits, damit interessierte Kunden nicht ein längerfristiges Abonnement eingehen müssen, sondern das Studio erst einmal in Ruhe testen können - andererseits hat aber auch der innere Schweinehund damit zu tun. Denn der hat ein Ablaufdatum. "Wenn man ungefähr drei Monate durchzieht, hat man sich daran gewöhnt und der Körper will es schließlich auch", weiß die 49-Jährige. Um diesen Punkt auch zu erreichen bietet sie neben den Stickern noch einige weitere Motivationsmöglichkeiten. Zum Beispiel ein Trainingstagebuch, in dem die Wochenziele auch abgehakt werden können.

Durch eine regelmäßige Teilnahme kann das Training sogar billiger werden. "Wir geben zwei Euro pro Trainigsbesuch zurück. Das Geld bekommt man am Ende dann bar ausgezahlt", so Schmidt. "Für einige ist auch das ein extra Kick." Mehr als 50 Euro werden am Ende des Programms aber nicht zurückgezahlt - aus gutem Grund. "Das sind dann genau zwei Trainingstage die Woche, mehr sollten es auch nicht sein", sagt die Fitnesstrainerin. Der häufigste Fehler sei es schließlich, dem eigenen Körper zu viel zuzumuten. "Da sind manche übermotiviert und gönnen ihrem Körper keine Erholungsphase", sagt Schmidt, die ihr Studio vor 22 Jahren gründete. "Die sind dann zunächst jeden Tag da." Doch der Körper müsse sich erst wieder an die körperliche Belastung gewöhnen und dafür benötige er nun einmal auch etwas Erholung.


Die Wiederholung macht's

Damit die empfohlenen zwei Trainingstermine die Woche auch eingehalten werden, rät Schmidt, diese in den Kalender einzutragen und wie den Besuch beim Arzt zu behandeln - also einzuhalten. "Das hört sich vielleicht zunächst blöd an, aber so wird dann aus dem Termin irgendwann ein ,ich will dahin'." Quasi wie beim Training: die Wiederholung macht's.

Um die guten Vorsätze einhalten zu können, braucht es auch die richtige Haltung zu seinem Vorhaben, sagt Psychotherapeutin Dorothea Krautkrämer. Disziplin und Durchhaltevermögen zählt sie auf, dazu das richtige Maß an Bescheidenheit und Achtsamkeit, meint sie. "Der Impuls muss von innen kommen", sagt Dorothea Krautkrämer. Der Auslöser sei egal: "Es gibt viele Gründe, einen neuen Weg einzuschlagen." Nur das Dranbleiben sei wichtig: "Man muss immer wieder üben, immer wieder von neu anfangen." Freunde und Familie können einen unterstützen, sagt sie.

Darauf setzt auch Schmidt, die im Dezember unter anderem die Aktion startete, einen Freund oder ein Familienmitglied zum Probetraining mitzubringen. "Ein Training ist auch ein beliebtes Weihnachtsgeschenk", sagt sie. Die Auswirkungen der Geschenke und gefassten Vorsätze sieht sie vor allem in den ersten beiden Monaten eines Jahres. "Der Januar und Februar sind schon zwei gute Monate für uns." Bei wem auch die letzte Motivationsspritze nicht gewirkt habe, höre meist im März oder April auf.


Keine großen Ziele

Gleichzeitig rät Dorothea Krautkrämer, nicht zu streng mit sich zu sein - keiner ist perfekt, meint sie. "Was tut mir gut, was ist richtig für mich? Selbsterkenntnis ist ein wichtiger Punkt", sagt die Therapeutin. Und was macht man mit dem Schweinehund, der einen so hartnäckig am Sofa hält?
Am besten einfach mal anfangen. "Wenn man zweimal die Woche kommt, merkt man, dass es einem gut tut", sagt Schmidt. Die gesetzten Ziele sollten dabei aber nicht zu groß sein. "Man sollte nicht gleich mit 20 bis 30 Kilo starten, sondern zunächst die ersten fünf in Angriff nehmen."