Hollywood-Film auf Kronacher Festung Rosenberg: Ein Oscar-Nominierter dreht hier gerade
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Freitag, 19. Oktober 2018
Seit Montag laufen die Dreharbeiten für den Hollywood-Film "Resistance" auf der Festung Rosenberg in Kronach - was längst nicht mehr zu übersehen ist. Zur Schauspiel-Crew gehören auch ein amerikanischer Oscar-Nominierter sowie ein bekanntes deutsches Gesicht.
Ungläubig betrachtet Ursula Köckritz das weiße Din-A4-Blatt, das vier dicke schwarze Klebestreifen fest am Sandstein fixieren. "Festung derzeit gesperrt", ist darauf in schwarzen Großbuchstaben zu lesen. Ein Hinweis, der offenbar nicht von jedem verstanden wurde. Jedenfalls fühlte sich offenbar jemand dazu gezwungen, den Text handschriftlich mit einem roten Stift noch einmal um zwei Worte zu ergänzen: "Betreten verboten!"
Ursula Köckritz indes hat verstanden. Neugierig schaut die Touristin zwar durch das Eingangstor der Festung Rosenberg, dreht sich dann aber zu ihrem Mann und den beiden Enkeln um, die einige Meter hinter ihr in der Mittagssonne stehen. "Da haben wir wirklich Pech gehabt", sagt sie enttäuscht. "Eigentlich wollten wir mit unseren Enkeln den abenteuerlichen Rundgang durch die Gänge der Festung machen und auch die Museen besuchen, aber das wird heute wohl nichts."
Vor 15 Jahren habe sie mit ihrem Mann die Führung schon einmal mitgemacht. "Daher wussten wir, dass die ziemlich interessant ist." So interessant, dass sie auch die Enkel einmal erleben sollen - weshalb die vier Dresdner die Herbstferien im Kreis Kronach verbringen. Nach dem Wasserschloss Mitwitz hätte die Festung Rosenberg nun der zweite Punkt des Tagesprogramms werden sollen.
Doch die in ihrer jahrhundertealten Geschichte nie eingenommene Festungsanlage, wird seit dieser Woche erneut belagert. Diesmal allerdings nicht von Schweden - und vor allem in friedlicher Absicht. Seit diesem Montag dreht dort ein internationales Team den Hollywood-Streifen "Resistance". Erzählt werden soll darin jener Lebensabschnitt, den der berühmte Pantomime Marcel Marceau im französischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung verbrachte (siehe Infokasten).
Blumenkübel als Sichtschutz
Wer Mitte der Woche hoch zur Festung ging, konnte die Dreharbeiten nur erahnen, sah doch der Eingangsbereich der Festung größtenteils wieder so aus, wie ihn die Bewohner der Lucas-Cranach-Stadt kennen. Einige Verkehrs- und Warnschilder waren mit frischer Erde wieder fest im Boden verankert. Nur die braune Tafel, die den Rundgang durch die Festung beschreibt, lag noch auf der Wiese neben dem Kopfsteinpflaster. Kein Wunder, denn für die Dreharbeiten sollte nichts auf die Gegenwart hinweisen, schließlich spielt der Film im Frankreich der 1940er Jahre.
Daher verdeckten auch brusthohe Blumenkübel mit grünen Sträuchern die Strahler, die sonst die Festung ins stimmungsvolle Licht tauchen. Und auch die Schranke war noch gut versteckt: Zwar lag die Holzabdeckung, mit der das Filmteam den Öffnungsmechanismus der Absperrung verkleidet hat, ebenfalls auf der Wiese, von der Stange fehlte aber noch jede Spur.
Die Spur zum Filmteam ist aktuell hingegen nicht schwer zu finden. Schwarze Pfeile weisen den Weg zum Basislager, das die Produktion am Busparkplatz auf der Rückseite der Festung aufgeschlagen hat. Neben großen Wassertanks stehen dort nicht nur weiße Pavillons und die Wagen der Caterer, die die Crew mit Essen versorgen, sondern auch zahlreiche Autos mit Kennzeichen aus den unterschiedlichsten Teilen Deutschlands - und Tschechiens. "Bevor wir nach Kronach gekommen sind, haben wir in Prag gedreht, daher haben wir auch viele Tschechen dabei", erklärt ein Mitglied der Filmcrew.