Druckartikel: Smart-TV ist Multimedia pur

Smart-TV ist Multimedia pur


Autor: Alexander Löffler

Kronach, Mittwoch, 31. Oktober 2012

Am Beispiel des Fernsehgeräte-Herstellers Loewe erklärt Pressesprecher Roland Raithel den Wandel eines Fernsehers in den vergangenen rund 20 Jahren.
Loewe-Pressesprecher Roland Raithel zeigt den Xelos. Dabei handelt es sich 1995 um den ersten Fernseher, mit dem man im Internet surfen konnte. Im Rack war ein  Computer eingebaut, der über eine Infrarot-Tastatur bedient werden konnte.


"Vor 15 Jahren war ein Fernseher nur ein Fernseher und konnte nicht mehr als Programme wiedergeben. Das hat sich grundlegend geändert", unterstreicht Loewe-Pressesprecher Roland Raithel die Entwicklung hin zum Multimedia-Gerät.

Eben bei dieser Entwicklung ist Loewe bei der Vernetzung eines Fernsehgerätes mit dem Internet schon immer Vorreiter gewesen. Bereits in den 80er Jahren hatte sich das Kronacher Unternehmen intensiv mit Bildschirmtext befasst und die dafür benötigten Terminals hergestellt. "Das war eigentlich der Vorläufer vom Internet - die Verbindung von Bild- und Videokompetenz mit der Telekommunikation." Wie Raithel jedoch erklärt, ist der Bildschirmtext nie so richtig vorangekommen, weil nicht zuletzt die Deutsche Post als Vorgängerin der Telekom für jedes Terminal 1000 Mark verlangte. "Das war insgesamt kein erfolgreiches Geschäft."

"Wir haben das Thema aber beständig weiterverfolgt. 1995 haben wir auf der Funkausstellung als erstes Unternehmen in der Branche einen Fernseher vorgestellt, mit dem man ins Internet konnte. Das war ein wichtiges Technologieprojekt und ein echter Meilenstein für uns", betont Raithel. Dass sich das Gerät letztlich am Markt nicht dauerhaft durchsetzen konnte, lag laut Raithel an der nicht ausgereiften Bildqualität und dem nur bedingt vorhandenen Angebot im Internet.

"Um die Jahrtausendwende hat das Internet dann eine ganz neue Dynamik bekommen", fährt der Pressesprecher fort.

Das bereits vorhandene Know-How aus früheren Jahren verschaffte dem Kronacher Unternehmen dabei durchaus einen Wettbewerbsvorteil. So auch 2007, als Loewe mit dem Modell Connect ein Jahr früher als die Konkurrenz ein Gerät vorstellte, mit dem eine unkomplizierte Verbindung zum Heim-PC hergestellt werden konnte. Damit hob es sich wesentlich vom Vorgängermodell Xelos ab, in dem ein Computer eingebaut war. "Um auf dem aktuellsten Stand zu bleiben, hätte man sich alle zwei Jahre ein neues Gerät kaufen müssen. Das war bei den Kunden aber nicht denkbar", erklärt Raithel den Schritt weg vom eingebauten PC und hin zur Vernetzung mit dem heimischen Computer.

Home-Entertainment


2010 intensivierte Loewe erneut die Thematik der multimedialen Vernetzung. Aktueller Stand der Technik sind heute so genannte Home-Entertainment-Systeme mit hervorragender Klangqualität und direktem Zugang ins Internet. Möglich ist unterdessen auch die Steuerung der kompletten Haustechnik über die Fernbedienung des Fernsehers. Ohne dass es für den Bediener offensichtlich wird, ist die jetzige Generation an TV-Geräten in der Lage, unterschiedliche Quellen anzuzapfen: neben dem Internet beispielsweise auch Dateien über das heimische Netzwerk. Ob Bild-, Video oder Audiodateien spielt dabei keine Rolle. Auch ein zeitversetztes Fernsehen über mehrere Geräte hinweg ist kein Problem mehr.

Die Möglichkeiten, die sich dem Nutzer eröffnen, sind vielfältig. Über eine App ist es heute sogar möglich, einen Tablet-PC mit dem Fernseher zu verbinden und diesen darüber zu steuern. Zum Jahreswechsel soll dies dann auch mit einem Smartphone möglich sein, um dann beispielsweise den Festplattenrekorder aus größerer Entfernung aktivieren zu können: "Daran arbeiten wir gerade", erklärt Raithel.

Angesichts der mannigfaltigen Möglichkeiten der jetzigen Geräte nimmt laut Raithel die Bedienung eine immer größere Bedeutung ein. "Es gibt mehr als 1000 Programme. Das kann kein Mensch mehr mit Zappen bewältigen", so Raithel. Deshalb hat sich Loewe auch da etwas Neues einfallen lassen. "Wir bieten eine individuelle Bedienerführung an." Je nach Kategorie (zum Beispiel TV, Video, Audio oder auch Internet) könne der Benutzer seine persönlichen Favoriten in Form von Sendern oder auch Sendungen hinterlegen und diese mit einem Klick auf der Fernbedienung ansteuern. "Das bietet eine Orientierung, um die Inhalte leichter erschließen zu können. Auf der Funkausstellung in Berlin ist das sehr gut angekommen", betont Raithel - Beispiel Tagesschau: Der Benutzer klickt das hinterlegte Symbol für die Nachrichtensendung an. Läuft gerade eine aktuelle Sendung, greift das Gerät auf diese zurück. Wenn nicht, zieht der Fernseher die aktuellste Version aus dem Internet. "Das ist Multimedia pur. Da verschmelzen die Medien", betont Raithel.

Diese Entwicklung ist erst in den vergangenen drei bis vier Jahren so richtig möglich geworden. Den Grund dafür liefert Raithel: "Die Bildqualität von bewegten Bildern aus dem Internet ist mittlerweile genauso brillant wie die klassischer Fernsehprogramme."
Die Branche hat sich im Übrigen auf eine einheitliche Bezeichnung für die TV-Geräte der neuesten Generation geeinigt: Die Rede ist von Smart-TV.