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Sieben gute Nachrichten für Stadt und Landkreis Kronach


Autor: Corinna Igler

Kronach, Dienstag, 13. August 2013

Der Kabinettsausschuss der Staatsregierung tagte am Dienstag auf der Festung Rosenberg in Kronach. Am Ende durften sich Stadt und Landkreis Kronach über das Ergebnis freuen.
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (links) und Landrat Oswald Marr (rechts) bedanken sich bei Ministerpräsident Horst Seehofer.Foto: Herbst


Eigentlich wollte die Familie die Festung Rosenberg erkunden. Doch plötzlich hat der kleine Junge nur noch Augen für eines: Die schwarzen Limousinen mit Blaulichtern auf den Dächern, die im Innenhof parken. "Und sonst? Ois easy?", fragt der Fahrer von Finanzminister Markus Söder (CSU) den von Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) in bestem Oberbayerisch.

"Ois klar" ist seit Dienstagmittag auf jeden Fall in Kronach. Schließlich hatten Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und seine Minister zur gestrigen Sitzung des Kabinettsausschusses sieben gute Nachrichten für die Region im Gepäck.

Und das ist auch in den Gesichtern der lokalen Sitzungsteilnehmern zu sehen, als diese gegen 12.30 Uhr aus der Regimentsstube kommen, wo man zuvor gut zwei Stunden mit dem Ministerpräsidenten und den Kabinettsausschussmitgliedern getagt hat.

"Äußerst konstruktiv", nennt beispielsweise Hans

Rebhan, Vizepräsident der IHK Oberfranken, den Sitzungsverlauf. Die Kronacher Vertreter haben gezeigt, "dass die Region vor Ideen sprudelt". So stellte er zum Beispiel den geplanten Innovationscampus in Kronach vor. Mit den Antworten der Ausschussmitglieder auf die Anliegen der Kronacher ist Rebhan mindestens genauso zufrieden. Kein Wunder sicherte Seehofer doch die Einrichtung eines Masterstudienganges "Innovationsmanagement" der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Coburg zu. Dafür könnten Räumlichkeiten im bereits geplanten Innovationszentrum Kronach genutzt werden.
Ein einmaliges Erlebnis sei es für Rebhan gewesen, bei der Kabinettsausschusssitzung dabei gewesen sein zu dürfen. "Ich bin meinem Präsidenten sehr dankbar, dass er im Urlaub ist und ich als Kronacher die Anliegen vorbringen durfte", sagt er schmunzelnd. Ähnlich geht es Charly Wittig, Vizepräsident der Handwerkskammer für Oberfranken.


Dinge in die Hand genommen

Zufrieden sieht auch Rainer Kober, Vorsitzender von Kronach Creativ, aus. Mit Genuss beißt er in eine Bratwurst. Auf die Frage, wie die Sitzung aus seiner Sicht verlaufen ist, hält er den Daumen hoch. "Wir haben wirklich demonstriert, dass wir die Dinge in die Hand nehmen, und unsere Eigeninitiative wird auch anerkannt.

Das zeigt schon allein die Tatsache, dass ich dabei sein durfte", sagt Kober, bevor er noch Finanzminister Söder hinterher eilt. Und diese Eigeninitiative ist auch Seehofer positiv aufgefallen. Bei der anschließenden Pressekonferenz lobt er, "mit welchem Engagement Herr Kober die Ideen, die in der Bürgerschaft geboren wurden, vorgestellt hat".


Kreisverkehr in Kronach kommt

Und noch etwas ist dem Ministerpräsidenten, der ja erst vor etwas über einer Woche im Landkreis zu Besuch war, in Erinnerung geblieben: die Straßen. "Ich bin heute auf dem Weg hierher erst aufgewacht", witzelt Seehofer. So holprig sei es auf der Bundesstraße 173 gewesen. Alle Möglichkeiten zur Beschleunigung der laufenden Planfeststellungsverfahren für den zweibahnigen Ausbau der B 173 sollen deshalb ausgeschöpft werden. Und im gleichen Atemzug verkündet er, dass Innenminister Joachim (CSU) Herrmann den Kreisel an der Südbrücke zugesagt habe.

Sehr zur Freude von Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein. Aber auch von Charly Wittig. Denn unter anderem dessen Anliegen war eine verbesserte Verkehrsanbindung: "Im oberen Frankenwald als Handwerksbetrieb zu arbeiten, ist sehr schwer. Aber auch für unsere Lehrlinge ist eine bessere Verkehrsanbindung wichtig. Sie müssen zum Teil nach Hof oder Coburg an die Schulen. Die meisten haben noch keinen Führerschein, sind auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen", erklärt der Vizepräsident der Handwerkskammer. Dem stimmt auch Regierungspräsident Wilhelm Wenning zu: "Die Verkehrsanbindung ist suboptimal." Doch am glücklichsten scheint Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (Freie Wähler) zu sein. "Sensationell", sagt er nur. Und dann: "Dieser Tag geht in die Geschichte der Stadt ein". Es seien konkrete und definitive Zusagen gewesen, die Seehofer und seine Kabinettsmitglieder gemacht haben, keine leeren Versprechungen oder "Larifari". "Wir brauchen Hilfen und wir kriegen sie.

Das hab' ich mir immer gewünscht und jetzt wird es wahr", freut sich Beiergrößlein über die sieben guten Nachrichten für Kronach: Neben der Staatsbürgschaft, die für Loewe in Aussicht gestellt wurde, der Einrichtung des Masterstudiengangs "Innovationsmanagement" und dem Ausbau der Straßeninfrastruktur sind da nämlich noch die Aufstockung der Mittel im Bereich Städtebauförderung, insbesondere für die Festung Rosenberg, sowie die sogenannte Demografiewerkstatt Oberfranken. Eine Million soll bei Letztgenannter in den Landkreis fließen, um Projekte zu fördern, die die Lebensqualität aller Generationen stärken. Doch zudem soll ein Teil des in Herrsching angesiedelten Fachbereichs Finanzwesen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege nach Kronach verlagert werden. Dies mache, so Seehofer, deshalb Sinn, weil 50 Prozent der Studierenden aus Nordbayern kommen und die Hochschule ohnehin vor einem Neubau stehe.


Grund zum Strahlen

Grund zum Strahlen hat auch Kerstin Löw, Leiterin des Tourismus- und Veranstaltungsbetriebs in Kronach. Denn auch für sie hat der Kabinettsausschuss positive Neuigkeiten im Gepäck: In Kronach soll eine Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement entstehen. Und die könnte bereits zum Schuljahr 2014/15 starten. Außerdem wolle man den Tourismus insofern stärken, als eine neue Wanderinfrastruktur gefördert, die Wintersportangebote im nördlichen Landkreis ausgebaut und die Flößerei durch die Anlage eines Staubeckens gestärkt werden soll.

Landrat Oswald Marr (SPD) ist zufrieden, handelt es sich doch nicht um einmalige Aktionen, sondern um ein Programm, das von Dauer sein soll. Dass etwas von den diskutierten Punkten nicht in die Tat umgesetzt wird, glaubt er nicht. "Er (Anm. der Red.: Seehofer) wird Druck machen. Wenn es irgendwo hängt und wir uns beschweren, wird er sich wieder einklinken", ist Marr überzeugt. Überhaupt war er von der Kabinettsausschusssitzung angetan: "Es war eine lockere Atmosphäre, fast schon freundschaftlich." Der Ministerpräsident habe die Sitzung mit leichter Hand dirigiert. Das Ergebnis sieht Marr gleichermaßen als Auftrag: "Wir haben vieles in der Pipeline, das weitergeführt werden muss."

"Früher hab' ich immer gesagt ,Auch wenn die Stadtkasse brennt, Kronach leuchtet‘, jetzt leuchtet langsam beides", zeigt sich Bürgermeister Beiergrößlein überglücklich und drückt Seehofer mehrfach die Hand für all diese guten Nachrichten.