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Sie bewahren den Schatz der Flößerei


Autor: Gerd Fleischmann

Friesen, Donnerstag, 06. Oktober 2016

Die schwimmende Transportmethode der Flößerei steht am kommenden Samstag in Friesen im Mittelpunkt.
Die Flößervereinigung Friesen richtet das Flößertreffen aus. Im Bild die Flößer im Jahr 2011 (v. l.): Heinz Schmidt, Alois Fischer, Josef Hanna, Alois Fischer, Erwin Löhlein, Alfons Geiger, Gottlieb Geiger, Ehrenvorsitzender Ottmar Zwingmann, Albin Reif, Franz Geiger, Georg Schneider, Gottfried Fischer, Joachim Geiger und Georg Geiger.  Foto: G. Fleischmann


Eine alte Tradition, die über Jahrhunderte hinweg Grundlage des Broterwerbs für viele Frankenwälder war, wollen die Flößervereine aus dem Landkreis Kronach lebendig erhalten. Aus diesem Grund findet am Samstag, 8. Oktober, um 15 Uhr das Flößertreffen statt. Zuständig für die Organisation ist die Flößervereinigung Friesen unter der Leitung von Vorsitzendem Georg Geiger.
Treffpunkt der Gäste ist der Saal der Dorfschänke gegenüber dem Backhaus Müller. Für die musikalische Umrahmung sorgen die St.-Georgs-Bläser.

Neben Wallenfels, Unterrodach, Zeyern, Steinwiesen und Neuses war Friesen eine der Hochburgen der Flößerei. Die letzte gewerbsmäßige Floßfahrt fand 1958 von der Grümpel nach Friesen statt. Noch im gleichen Jahr konnte man außerdem eine Blöchertrift auf der Kronach verfolgen.



Als wirtschaftlicher und sozialer Faktor nahm die Flößerei in der ehemals selbstständigen Gemeinde Friesen - die bereits 1814 fast 700 Einwohner zählte - eine dominierte Rolle ein. Aus diesem Grunde gründeten 1971 verantwortungsbewusste Männer die Flößervereinigung Friesen, die heute noch über 70 Mitglieder zählt.
Seit der Gründung haben die Friesener so manches Traditionstreffen bestens organisiert. Höhepunkt des Vereinslebens war 1994 die Ausrichtung des deutschen Flößertags in diesem Kronacher Stadtteil. Überhaupt hat sich das Flair alter Zeiten im Ortskern, der sich um das majestätisch wirkende Gotteshaus schmiegt, bis in unsere heutige Zeit erhalten.


Tradition wird übers Jahr gepflegt

Mit der Dorferneuerung ergeben sich für die Bewohner dieser außerordentlich regen Gemeinschaft ausgezeichnete Chancen, das Ortsbild noch stärker auf das Althergebrachte einzustimmen. Die Einweihung der Floßlände im Jahre 2008 war für Friesen ein erfreuliches Ereignis und schließlich eine Bereicherung für die Historie.
Die örtliche Flößervereinigung ist das ganze Jahr über bemüht, mit verschiedenen Aktivitäten der Traditionspflege gerecht zu werden. Das bevorstehende Kreistreffen der Flößer ist eine weitere Bereicherung im Veranstaltungskalender.

Ein Schatzkästchen der besonderen Art ist das Dorf- und Flößermuseum im ehemaligen Gemeinde- und Schulhaus. Um die Realisierung hat sich vor allem Ehrenfloßmeister Alfons Geiger - er ist in diesem Jahr verstorben - verdient gemacht.


Sich an früher erinnern

Zusammen mit einigen Idealisten hat er rund 2300 ehrenamtliche Stunden investiert. Das Kernteam mit Alfons Geiger, Franz Geiger, Heinz Schmidt, Alois Fischer, Bernhard Geiger und Ottmar Zwingmann, unterstützt durch Alfons Stumpf, Helmut und Wendelin Altmann, Gerold Burger und weiteren ehreamtlichen Helfern, hat eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.

Auf 180 Quadratmetern können einige tausend Exponate aus uralter Zeit bewundert werden. Bisher war das Museum Anlaufpunkt vieler Schulklassen. Und die Kleinen haben stets respektvoll gestaunt über die Leistungen ihrer Vorfahren, die bei Wind und Wetter alles riskiert haben, um der Familie das Überleben zu sichern.
Die ehemaligen Flößer und Nachkommen freuen sich auf das nächste Treffen in Friesen, bei dem Erinnerungen ausgetauscht und dieser ehemalige Broterwerb, der von den Männern auf dem Wasser alles forderte, in Ehren gehalten wird. Mit einer zünftigen Brotzeit klingt diese Traditionsveranstaltung, die 1969 erstmals von Landrat Edgar Emmert ins Leben gerufen wurde, aus.