Showdown an der Zapfsäule
Autor: Günter Flegel
Kronach, Mittwoch, 19. Februar 2020
Auch an der Tankstelle ist man steigenden Preisen nicht völlig schutzlos ausgeliefert. Wenn man vor dem Start und beim Fahren ein paar einfache Ratschläge des ADAC befolgt, steht der Zeiger nicht mehr so schnell auf "Reserve".
Wenn sich an einer Tankstelle lange Schlangen bilden, dann liegt das oft daran, dass die App auf den Smartphones der Autofahrer hier einen unschlagbar günstigen Spritpreis gemeldet hat. Mancher Autofahrer nimmt dann auch schon mal eine lange Anfahrt in Kauf, um zehn Cent pro Liter zu sparen ...
Spaß beiseite: "Angezapft" ist nur dann wirklich lustig, wenn es sich um ein Bierfass dreht. Menschen auf dem Land, die ein oder mehrere Autos brauchen, um zur Arbeit zu kommen, Einkaufen zu gehen und die Kinder von A nach B und zurück zu bringen, müssen nach dem Sprit bisweilen erst wieder Kraft tanken, weil das Benzin schon wieder teurer geworden ist. Gänzlich ausgeliefert ist man dem Auf und Ab auf dem Ölmarkt nicht. Wer seine Fahrweise auf "sparsam" umstellt, kommt mit einer Tankfüllung ein ganzes Stück weiter. Fünf Tipps für das Spritsparen kommen unter anderem vom ADAC:
Abspecken
Anders als die Ameise, die ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts tragen kann, gelingt mit dem Auto das umgekehrte Kunststück. Mit 2000 Kilogramm Auto transportiert man 100 Kilogramm Fracht (Mensch plus Bierkasten). Weil die Autos sicherer und komfortabler geworden sind, haben sie mächtig an Gewicht zugelegt: Der Golf der ersten Generation brachte knapp 800 Kilogramm auf die Waage; beim Golf 8 sind es 1400 Kilogramm. Die Effizienzsteigerung der Motoren wurde durch das Mehrgewicht ein Stück weit zunichte gemacht. Im Umkehrschluss: Jedes Kilogramm, das nicht noch zusätzlich mitfährt, spart Sprit. Also öfter mal den Kofferraum entrümpeln, Dachgepäckträger und Skibox abbauen, wenn sie nicht benötigt werden. Faustregel: 100 Kilogramm Gewicht gleich 0,3 Liter mehr Verbrauch auf 100 Kilometer.
Abschalten
Moderne Autos - und damit sind nicht E-Autos gemeint - stecken voller Elektronik. Fast alles, was sich im Auto abgesehen von den Rädern bewegt, wird heute von Elektromotoren angetrieben: Rückspiegel, Sitzverstellung, Kofferraumklappe. Die Helferlein brauchen Strom, und wenn die Lichtmaschine mehr Strom liefert, braucht der Motor mehr Sprit. Weniger ist also mehr: Angenehme Dinge wie Klimaanlage, Sitz- und Standheizung muss man nicht immer laufen lassen. Eine Klimaanlage schlägt mit 0,5 bis 1,5 Litern Mehrverbrauch pro 100 Kilometer zu Buche.
Luftdruck
Es sollte beim Tanken Routine sein, den Luftdruck der Reifen zu prüfen. Wer zu wenig Luft in den Pneus hat, plagt Motor und Geldbeutel und muss früher in die Werkstatt, weil die Reifen schneller und ungleichmäßig verschleißen. Eine Tabelle mit dem (je nach Zuladung) richtigen Luftdruck findet man in der Betriebsanleitung und bei vielen Modellen auf der Innenseite des Tankdeckels. Im Zweifel: Ein bisschen zu viel Druck schadet nicht.
Fahrweise
Die elektronische Verbrauchsanzeige im Cockpit sagt es in Echtzeit: Beim Beschleunigen verbraucht das Auto am meisten Sprit. Deshalb ist der Verbrauch auch im Stadtverkehr mit dem ständigen Stopp und Go besonders hoch: Die Energie, die man beim Beschleunigen ins Auto steckt, wird beim Bremsen wieder vernichtet.
Der Rat der Auto-Experten: vorausschauend und möglichst gleichmäßig fahren ("Grüne Welle") , frühzeitig schalten und bei konstanter Geschwindigkeit im höchsten Gang entspannt "cruisen".