Serenade geht zu Herzen
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Rothenkirchen, Mittwoch, 07. Sept. 2016
Die Frauensinggruppe Rothenkirchen trat am Friedenskreuz auf dem Galgenberg auf.
Es war eine gute Idee und ein lang gehegter Wunsch des Rothenkirchener Gesangvereins, in freier Natur zu einer Serenade einzuladen und zu singen. Dies wurde nun mit einer A-Cappella-Serenade am Friedenskreuz in den Abendstunden einer lauen Sommernacht in die Tat umgesetzt. Es schloss sich sogar ein Picknick an.
Eröffnet wurde die Serenade mit dem von Altbürgermeister Anton Kestel verfassten Heimatlied "Rothenkirchen, du mein schönes Heimatdorf". Weil es ein so schöner, aber selten gesungener Text ist, wollen wir eine Strophe daraus veröffentlichen: "Rothenkirchen du mein schönes Heimatdorf, froh bin ich, dass ich hier ruhig leben darf. Wo die Bächlein fließen sauber frisch und rein, da ist meine Heimat, da bin ich daheim. Hier die Kirche würdig überm Marktplatz thront, in der alten Burg einst haben Ritter g'wohnt.
Die Seele berührt
Und schon waren die Herzen der Zuhörer gerührt und die Seele berührt. Hans Michel, ein Freund und Förderer vieler Vereine in Rothenkirchen und Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft Markt Pressig, war äußerst angetan, doch es wurde noch wunderbarer, als die Glocke vom Kirchturm der St. Bartholomäus Kirche erklang und zum Abendgebet des Angelus aufrief.
Das Angelusgebet
Kaum hatte die Glocke ausgeläutet, erklangen die zarten Frauenstimmen und sangen "Den Engel des Herrn", in katholischen Kreisen auch als Angelusgebet bekannt. Und dies sangen die Sängerinnen in der mehrstimmigen Fassung nach einer Weise aus dem Joglland in der Steiermark.
Dies sorgte für Gänsehautgefühl pur bei den andächtigen Zuhörern. Danach stimmten die mit Leidenschaft und Herzblut ihrem Gesang frönenden Frauen mehrere bekannte Heimat-, Volks-, wie auch Abendlieder an. Dazu wurden zwischendurch zur Aufheiterung und Abwechslung alte Anekdoten erzählt und Protokolle aus der guten Vergangenheit verlesen. Dabei kam Melancholie über so manches Ereignis auf, weil dieses schon in Vergessenheit geraten war. Zum Schluss setzte man nochmals einen Höhepunkt mit dem Abendlied zur Ehre Gottes: "Leise sinkt der Abend nieder und das Tagwerk ist vollbracht." Während dieser einfühlsamen Interpretation flossen sogar einige Tränen der Rührung. Die Dämmerung war auch schon hereingebrochen und die sinkende Sonne tat ihr Übriges zum guten Gefühl. Der Heimweg führte vorbei an der Mariengrotte von Reinhold Wolf.
Die Stimmung war nun so überwältigend schön, dass auch dort noch ein Gruß an die "Himmlische Frau Königin" gesungen wurde.Erwachsene wie Kinder waren von dieser wunderschönen Serenade am Friedenskreuz sehr beeindruckt. Die Sängerinnen waren: Wiltrud Fehn, Malwine Beitzinger, Hildegard Fillweber, Tina Baumstark, Gertrud Seidel und Brigitte Bienert. Die zwei Mädchen, Maja und Thea, beleuchteten mit ihren Handys die Mariengrotte, wodurch nochmals die Atmosphäre heimeliger wurde. Auf die Intention angesprochen, sagte Wiltrud Fehn: "Wir singen alle sehr gerne und wollen aber nicht nur uns, sondern auch anderen Freude bereiten und das ist uns mit dieser Liedauswahl in besonderer Weise gelungen", resümierte sie den Abend aus dem Blick der Sängerinnen.
Das Friedenskreuz
Was es mit dem Friedenskreuz aus sich hat, schilderte auf Nachfrage Hans Michel.
Das Friedenskreuz wurde ursprünglich von den Kriegsheimkehrernin den 50-er Jahren erstellt und daher anfangs das Heimkehrerkreuz genannt. Es war Ausdruck des Danks der Soldaten, die aus dem Krieg zurückkamen. Die Initiative kam vom 2016 verstorbenen Ehrenbürger Franz Hoffmann, der bereits 1953 den Kameradschaftsbund/Kriegerverein Rothenkirchen ins Leben gerufen hatte. Inzwischen wurde das Kreuz erneuert und steht auf einem zwei Quadratmeter großen, gemauerten Sockel umringt von drei Sitzbänken.
In dem Sockel aus Beton ist eine Steintafel mit dem Text "Wir mahnen die Welt" angebracht. In den 70-er Jahren erfolgten auch jährliche abendliche Prozessionen mit Fackelträgern mit Gebet und Gesang.
Die Instandhaltung und Pflege wird vom Kameradschaftsbund Rothenkirchen, die Beleuchtung vom Markt Pressig übernommen.