Seit 1880 führt Familie Schuberth den Betrieb
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Sonntag, 13. Januar 2013
Die Handwerkskammer hob die Leistungen von Meistern hervor, die seit über 30 Jahren selbstständig sind. Diese wurden in Kronach mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet. Der Dienstälteste unter ihnen ist der Nordhalbener Karlheinz Schuberth.
In der Zunftstube der Kreishandwerkerschaft Kronach wurde am Samstag durch den Vizepräsidenten der Handwerkskammer Oberfranken, Matthias Graßmann, der Goldene Meisterbrief an fünf verdiente Handwerksunternehmer überreicht. "Die Verleihung des Goldenen Meisterbriefes an verdiente Persönlichkeiten des heimischen Handwerks ist Ausdruck und Anerkennung für jahrzehntelange Selbstständigkeit als Handwerksunternehmer", sagte Kreishandwerksmeister Heinrich Schneider anlässlich der Feierstunde.
Als Dank für ihre Lebensleistung für das Handwerk und die Gesellschaft konnten die Auszeichnung entgegennehmen: Reinhold Gremer, Wallenfels (Bäcker, 32 Jahre selbstständig), Gerd Reif-Vizier, Marktrodach (Malermeister, 38 Jahre selbstständig), Karlheinz Schuberth, Nordhalben (Gas- und Wasserinstallateurmeister, 41 Jahre selbstständig), Harald Nistler, Gundelsdorf (Metallbauer, 34 Jahre selbstständig) und Arnulf
Traditionsreicher Betrieb
Karlheinz Schuberth aus Nordhalben ist ein Paradebeispiel für die Leistungen und die Bodenständigkeit der Geehrten. Er kommt aus einem traditionsreichen Handwerker-Unternehmen, welches seit Generationen als Familienunternehmen geführt wird. Bereits im Jahr 1880 wurde der Betrieb von Georg Schu berth als Flaschnerei gegründet. Im Jahr 1932 übergab er die Firma an seinen Sohn Andreas Schuberth, der ebenfalls das Flaschnerhandwerk erlernt hatte und kurz nach dem Krieg (1947) seine Meisterprüfung ablegte.
"1962 begann ich meine Lehre im elterlichen Betrieb", erinnerte sich Karlheinz Schuberth. Er legte 1970 erfolgreich die Meisterprüfung als Gas- und Wasserinstallateur ab. Seit 1972 führt er das Geschäft bis heute. Und die Schuberths können optimistisch in die Zukunft blicken, denn mit Sohn Thorsten hat im Jahr 2000 schon wieder ein Nachfolger die Meisterprüfung als Installateur- und Heizungsbauer erfolgreich absolviert. Er ist im elterlichen Betrieb beschäftigt.
"Die Charaktere der Handwerker, wie sie in den Festreden von Kreishandwerksmeister Heinrich Schneider und dem Vizepräsident der Handwerkskammer Oberfranken, Matthias Graßmann, gezeichnet wurden, passen genau auf die Handwerker unserer Region", unterstrich Landrat Oswald Marr (SPD) in seinen Gratulationsworten, die einem Plädoyer für das Handwerk gleichkamen. "Unsere heimischen Handwerker sind mit ihren Betrieben und ihren Familien ein Stück Identität unserer Heimat. Sie engagieren sich vielfältig und sind neben ihrem Beruf in Gesellschaft, Politik, im sozialen oder kulturellen wie kirchlichen Bereich oftmals ehrenamtlich engagiert." Dies verdiene Respekt.
Meister machen Mut
Man sehe an diesem Tag, dass Engagement Früchte trage. Nicht umsonst seien die mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichneten Unternehmer seit über drei Jahrzehnten ununterbrochen selbstständig. Auf sie könne man bauen, denn sie verfügten über große Fachkompetenz, aber auch über sehr viel Lebenserfahrung. Diese Handwerksmeister seien nicht nur Säulen der Gesellschaft, sondern auch Mutmacher, sagte Marr mit dem Blick auf die Jungmeister. Diese hatten erst vor einigen Tagen ihre Meisterprüfung erfolgreich absolviert.
"Jede vierte Betriebsstätte entfällt auf das Handwerk, jeder fünfte Beschäftigte ist im Handwerk tätig und jeder dritte Auszubildende beginnt seine Berufslaufbahn im Handwerk", damit bekräftigte Vizepräsident Graßmann die Bedeutung des Handwerks in Oberfranken, aber dies gelte für Deutschland wie auch für Europa genauso. Mittelständisch, heimatverbunden und familienorientiert sowie in der Region verwurzelt, so charakterisierte Graßmann die heimischen Handwerker. Diese Attribute mögen in der New Economy altmodisch klingen, damit hätten die Handwerker aber den Krisen getrotzt. Sie blieben bis heute in der Ausbildung stabil.
Aufgabe für die Zukunft
"Was Sie in mindestens drei Jahrzehnten ihrer Selbstständigkeit erreicht haben, ist heute immer noch ein erstrebenswertes Ziel für die junge Generation", sagte der Vizepräsident zu den Geehrten. "Sie haben sich nicht nur für das Handwerk, sondern auch um unsere Region verdient gemacht."
Als Herausforderung für die nächsten Jahre sah Graßmann die Nachwuchsgewinnung im Handwerk. Trotz hoher Ausbildungsquote sei in vielen Betrieben bereits ein Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften zu beklagen. So würden jetzt bereits 180 offene Lehrstellen für das Ausbildungsjahr 2013 registriert. Eine große Chance für das Handwerk liege darin, in noch stärkerem Maße junge Frauen für handwerkliche Berufe zu interessieren.