Brunnen in Kronach: Wenn aus dem Brunnen Bier sprudelt
Autor: Susy Bergmann
Kronach, Montag, 06. Februar 2023
Die Brunnen im oberfränkischen Kronach erzählen Geschichten dieser Stadt und sind wahre Sehenswürdigkeiten. Wir stellen dir einige davon vor.
- Der Michaelsbrunnen: Belagerung Kronachs
- Ein Festungs-Ziehbrunnen zum Wäschewaschen
- Der Johannesbrunnen: Wasser für die Brauhäuser
- Aus dem Jungfer-Kättl-Brunnen sprudelt Bier
Brunnen waren schon immer ein wichtiger Bestandteil menschlicher Siedlungen. Sie dienten der Wasserversorgung, waren aber auch Treffpunkte und Kunstwerke. Wir haben einige Brunnen der Stadt Kronach ausgewählt, die etwas über Geschichte und Leben in der Region erzählen.
Der Michaelsbrunnen erinnert an den Dreißigjährigen Krieg
"Obere Stadt“ nennen die Kronacher*innen ihre, auf dem Berg gelegene historische Altstadt. Hier findest du auf dem Marktplatz den Michaelsbrunnen. TripAdvisor führt ihn auf Platz 5 der Kronacher Sehenswürdigkeiten. Das achteckige Brunnenbecken besteht aus Sandstein, wie auch viele Häuser der Altstadt. Der 1543 erstmals erwähnte Brunnen wurde 1588 von dem Steinmetzmeister Georg Link erneuert.
Benannt ist der Brunnen nach dem Erzengel Michael. Du siehst ihn mit Schild und erhobenem goldenen Schwert auf der Säule. Der Erzengel gilt als Schutzheiliger gegen alles Böse. Laut biblischer Geschichte kämpfte er einst gegen den Drachen. Der Brunnenpfeiler mit der Figur des Erzengels wurde 1672 von dem aus Coburg stammenden Hans Philipp Langenhan (1631-1689) geschaffen. Er schuf unter anderem auch den Skulpturenschmuck am Portal der Veste Coburg und den Stadtbrunnen Coburg.
An den vier Seiten des Brunnenpfeilers siehst du vier steinerne Gesichter. Das Gesicht an der Nordseite zeigt Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) kämpfte er auf schwedischer Seite und griff auch die Stadt Kronach an. Die beiden Frauengesichter an der Ost- und der Westseite stellen wohl Geliebte des Herzogs dar, die ihn auf seinem Feldzug begleiteten. Der Herzog war während des "Schwedenkrieges" bereits der dritte Befehlshaber, der Kronach belagerte. Mit etwa 5000 Fußsoldaten und 1000 Mann zu Pferd, versuchte er 1634 die Stadt zur Aufgabe zu zwingen. Doch es gelang ihm nicht. Übrigens: Wen das vierte Gesicht auf der Brunnensäule darstellt, bleibt rätselhaft. Vielleicht findest du es heraus?
Alltag auf der Festung Rosenberg
Schützend über der Stadt thront die Festung Rosenberg. Sie trotzte zahlreichen Angriffen und wurde nie erobert. Brunnen waren immer ein wichtiger Teil der Wehrhaftigkeit einer Burg. Sie garantierten die Wasserversorgung der Burgbewohner*innen. Und in Belagerungszeiten auch die Versorgung der schutzsuchenden Bevölkerung aus der Stadt.
Durch das Zeughaustor der Festung Rosenberg gelangst du in den Zeughaushof. Im Zeughaus wurden in alten Zeiten Vorräte, Waffen und Kriegsausrüstung aufbewahrt. Außerdem befanden sich hier im Hof Ställe und Amtsräume. Über das mittelalterliche Kopfsteinpflaster kommst du an einem etwa 30 m tiefen Ziehbrunnen vorbei. Dieser eher unscheinbare Brunnen steht bei Führungen durch die Festung nicht im Mittelpunkt. Berühmt ist der 45 Meter tiefe Burgbrunnen im Innenhof der Kernburg. Dennoch erzählt der zweite Brunnen im Zeughaushof vom Alltagsleben auf der Festung. Pferde wurden aus den Ställen dort hingeführt und getränkt. Warum ein eigener Brunnen für die Viehtränke? Man wollte wahrscheinlich das Trinkwasser nicht verschmutzen.