Seehofer koaliert mit den Bürgern
Autor: Veronika Schadeck
LKR Kronach, Sonntag, 25. Sept. 2016
Der bayerische Ministerpräsident lobte am Freitagabend in Steinbach am Wald die Bevölkerung im Landkreis Kronach.
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer präsentierte sich am Freitagabend in Steinbach am Wald sehr bürgernah. Gekommen war er auf Einladung der CSU-Ortsverbände der Gemeinde zur Abschlussveranstaltung für den Landratswahlkampf. Nachdem Seehofer von IHK-Präsident Heribert Trunk bei Wiegand-Glas die "Große IHK-Ehrenmedaille" verliehen bekommen hatte, erhielten die Bürger die Gelegenheit, ihren Landesvater etwas näher kennen zu lernen.
Und Seehofer kam gut an bei den rund 450 Bürgern des Landkreises in der Rennsteig-Halle. Er wirkte anders, als man ihn vom Fernsehen und vom Berliner Politikbetrieb her kennt. Der Ministerpräsident gab sich eher bescheiden, bodenständig, hielt aber in seiner Rede an seinen Prinzipien fest. Man hatte den Eindruck, er fühlt sich wohl in so einer kleinen Gemeinde.
Stimmung hat sich gewandelt
Der Ministerpräsident verstand es, den Menschen Stolz auf ihr Bayernland zu vermitteln. Er betonte, dass die Bayern ohne ein starkes Franken um vieles ärmer wären. Und er lobte die Landkreisbevölkerung und die Oberfranken. Die Stimmung habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt, der Pessimismus sei weg. Jetzt sehe man eine Bevölkerung, die anpackt und ihr Leben selbst in die Hand genommen hat. Dass Bayern 60 Prozent in den Landesfinanzausgleich bezahl, "das ist Ihr Wirken!"
Vorteile der Region
Seehofer verstand es, die Vorteile der Region darzulegen. "Ihr lebt im Paradies, seid stolz auf Eure Heimat." Die Landschaft sei wundervoll, die Arbeitslosenquote gering. Und er versprach, dass er alles Mögliche tun werde, um weiterhin die Lebensqualität zu verbessern. Dazu zählte er Rahmenbedingungen für eine starke Wirtschaft, die Bildungsmöglichkeiten und den Tourismus. Er appellierte aber auch an die Bürger, Veränderungen auf sich zu nehmen, sich weiter zu entwickeln, um den Nachkommen ein starkes Bayern zu hinterlassen. Die Ansiedlung der Finanzhochschule in Kronach, die Verlagerung des Gesundheitszentrums nach Franken sei richtig gewesen. Dabei erinnerte er an das Versprechen, innerhalb des Freistaates gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen." Es helfe keinem, wenn sich alles in der Landeshauptstadt konzentriere, es dort zu einem "Verkehrsinfarkt komme" und selbst ein Lehrer sich keine Wohnung mehr leisten könne.
"Bayern ist reich, aber nicht blöd"
Auch der Humor kam nicht kurz, so berichtete er von seiner Zusammenkunft mit dem ehemaliger Berliner Bürgermeister, der sagte: "Berlin ist arm aber sexy." Er habe geantwortet: "Bayern ist reich, aber nicht blöd."Mit Blick auf die Politiker vor Ort bezeichnete Seehofer MdL Jürgen Baumgärtner als einen "Dickschädel, der mit viel Hartnäckigkeit an einer Sache dranbleibt". Natürlich warb er auch für Klaus Löffler. Er sei bodenständig, ihm gehe es um die Pflichterfüllung. Bei ihm könnten sich die Bürger in ihrer Heimat geborgen fühlen.
Seehofer gab auch ein klein bisschen Einblick in sein "Ich". Ihm sei es nicht in die Wiege gelegt worden, Ministerpräsident von Bayern zu werden. Er sei auch nicht willkommen gewesen. Aktuell brauche er keine Koalition, "denn dies sind die Bürger".
Keine Herrschaft
Als Politiker stelle er sich die Frage: "Wie geht die Politik mit den Menschen auch nach einer Wahl um. Schafft sie Vertrauen, praktiziert sie einen Dialog mit den Bürgern?" Politik müsse sich als Dienst am Menschen verstehen, und nicht als Herrschaft über die Menschen. Ein weiteres Thema war die innere Sicherheit und die Flüchtlingspolitik. Bayern werde zusätzlich 2000 Beamte einstellen, diese technisch besser ausstatten und die Rechtsgrundlagen im Bereich zur Wahrung der Sicherung verbessern. Nach wie vor verteidigte er auch seine Flüchtlingspolitik. "Ich werde keinen Satz ändern." Das habe nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun, sondern sie trägt zur Integration für diejenigen bei, die Anspruch darauf haben, im Land zu leben. Und er betonte: "Bayern ist ein weltoffenes und humanes Land."
Sowohl Jürgen Baumgärtner als auch Klaus Löffler bedankten sich für den Besuch. Sie wünschten dem Ministerpräsidenten: "Bleib gesund."
Für die musikalische Gestaltung sorgte die Musikkapelle aus Steinbach.