Abgeordneter: "Idee muss in ein Gesamtkonzept eingebunden werden"
"Ich begrüße das Projekt ausdrücklich", sagt Jürgen Baumgärtner. "Das ist eine gute Idee und nett gemeint. Aber es muss in ein Gesamtkonzept für die Region eingebunden werden", sagt der Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Kronach-Lichtenfels und Vorsitzende der Frankenwald-CSU.
Das waren aber auch schon alle positiven Worte, die Baumgärtner zu diesem Thema im Gespräch mit unserer Redaktion findet. "Das reicht mir nicht", kritisiert der Steinberger vielmehr deutlich. "Ich bin es leid, dass der Frankenwald von den Bayerischen Staatsforsten mit den Krümeln abgespeist wird, die vom Tisch des Herrn fallen."
Der Abgeordnete erinnert bei seiner Generalkritik daran, dass die Staatsforsten seinen 2017 formulierten Vorstoß, den Frankenwald zu einem Nationalpark aufzuwerten, deutlich abgelehnt hatten. "Da ist doch ein Storchenzentrum jetzt ein schlechter Witz. Ich stelle die Frage, ob der Vorstandsvorsitzende der Staatsforsten die Menschen im Frankenwald verarschen will."
Baumgärtner findet es nicht korrekt, dass "die großen Gewinne unseres Waldes nicht in der Region bleiben." Wenn dann "ein Hundertstel durch solche Projekte wieder zurückfließt, ist das viel zu wenig."
Naturlehrpfad und Spielplatz
Seiner Meinung nach hätten die Staatsforsten der Region die Chance geraubt, sich ein Gesamtkonzept zu geben. "Dabei geht es auch gar nicht um pro oder kontra Nationalpark."
Ginge es nach Baumgärtner, wäre ein Storchenzentrum beispielsweise Teil eines groß angelegten Naturlehrpfads, in den ein Waldumbauzentrum eingebettet ist. Außerdem gäbe es eine Gastronomie mit einem Erlebnisspielplatz für Kinder und einen Wanderweg, der die Kernelemente des Landkreises Kronach - Wald und Industrie - miteinander vereinen würde.
"Ich würde es unterstützen, wenn das Thema Wald intensiver aufgearbeitet werden würde", sagt Dietrich Förster, Geschäftsführer des Naturparks Frankenwald. "Es gibt ja bereits Überlegungen für neue Trekking-Plätze. Aber ein Gesamtkonzept wäre sinnvoll."
"Jeder kann seine Wünsche und Vorstellungen sagen. Aber ich bin überzeugt, dass die bayerischen Staatsforsten ihre Aufträge und Ziele vorbildlich umsetzen", sagt Fritz Maier, Leiter des Forstbetriebs Nordhalben.
Er erklärt, dass die Staatsforsten mit auf zehn Jahre angelegten Forstentwicklungsplänen arbeiten, in die Naturschutz- und Erholungskonzepte eingearbeitet seien, die sauber und ordentlich abgearbeitet würden.
"Fritz Maier ist sehr fleißig. Meine Kritik richtet sich an höhere Instanzen" sagt Baumgärtner, der die Staatsforsten auffordert, die Waldbauern als Arbeitnehmer besser zu bezahlen. "Ich bekomme gespiegelt, dass dort um jeden Cent gefeilscht wird."
Frankenwald ideal für Schwarzstörche
Heimat Für den Schwarzstorch ist der Frankenwald die perfekte Heimat. Dietrich Förster, Geschäftsführer des Naturparks Frankenwald: "Er braucht zusammenhängende Waldflächen, um in Ruhe zu brüten. Und zur Nahrungsaufnahme braucht er kleine Bäche, um Fische zu jagen, oder Wiesen für Insekten. Im Frankenwald ist alles da", sagt Förster über den größten Vogel des Naturparks. Früher wurde der Schwarzstorch wegen seiner Vorliebe für Fische als Nahrungskonkurrent des Menschen gejagt. Seit den 1980er Jahren breitet er sich wieder aus und ist heute geschützt. Im Frankenwald hat er die höchste Brutdichte in ganz Deutschland.
Infozentren Der Naturpark Frankenwald betreibt zwei Infozentren. In Steinwiesen geht es um die Kulturlandschaft, also darum, wie der Mensch die Region prägte. In Blechschmidtenhammer bei Lichtenberg (Kreis Hof) um die Naturlandschaft, also wie sich die Region seit der Eiszeit verändert hat.