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Schwarzer Steg in Kronach: Neubau oder neue Verbindung?


Autor: Marco Meißner

Kronach, Donnerstag, 24. Sept. 2015

Der marode Schwarze Steg in Kronach müsste neu gebaut werden. Allerdings zeichnet sich eine Alternative ab. Nicht weit entfernt könnte eine andere Verbindung über den Fluss genutzt werden.
Der Schwarze Steg in Kronach weist erhebliche Mängel auf und ist daher gesperrt. Die Stadt sucht nach einer Lösung. Foto: Marco Meißner


Über sieben Brücken musst Du geh'n. Was Peter Maffay sang, ist für Kronacher eine Kleinigkeit. Als Drei-Flüsse-Stadt gibt es allerorten Brücken und Stege. Doch diese Bauwerke sind zum Teil mit Problemen und hohen Kosten verbunden.

Die Spitalbrücke etwa ist sanierungsbedürftig und für Fußgänger auf einer Seite gesperrt. Während hier über einen Neubau nachgedacht wird, ist die Zukunft einer seit längerer Zeit komplett gesperrten Verbindung offen. Sie liegt zwischen Landesgartenschau-Park und Bahnhof: der Schwarze Steg.


Steg besteht aus zwei Brücken

Der Steg, der eigentlich aus zwei Brückenbauwerken besteht, wurde im Jahr 1990 im Zuge der Hochwasserfreilegung durch den Bezirk neu errichtet und anschließend der Stadt übereignet.
"Das Holz hatte augenscheinlich schon beim Einbau Qualitätsprobleme", erklärt Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) auf unsere Anfrage. Wegen der Oberflächenbehandlung waren die Mängel zunächst nicht zu erkennen. Als sie entdeckt wurden, existierte die Firma nicht mehr, die dafür verantwortlich war. "Dieser Baumangel wirkt sich umso gravierender aus, da bei beiden Stegen nicht nur die Oberkonstruktion, sondern auch die tragende Konstruktion aus Holz besteht", so Beiergrößlein.

Die Versuche, diese wichtige Schul- und Radwegverbindung möglichst lange offen zu halten, mussten letztlich aufgegeben werden. Auch die Einrichtung einer Behelfsbrücke wurde geprüft. Diese würde aber rund 70 000 Euro kosten.


Kosten auf 210 000 Euro geschätzt

"Für das Bauwerk gibt es derzeit nur die Option eines Abbruchs und Neubaus", lautet die Schlussfolgerung des Stadtoberhaupts. Die Schädigungen im Tragwerk seien so stark, dass reine Sanierungsmaßnahmen ausschieden. "Da es sich um zwei Brücken handelt, kann nach ersten Schätzungen von Kosten in Höhe von etwa 210 000 Euro ausgegangen werden."

Die Stadt sucht parallel allerdings auch nach Alternativen zum Neubau. Eine davon liegt nicht weit vom Schwarzen Steg entfernt. Etwa 100 Meter südlich gibt es noch die Eisenbahnbrücke, die früher der Nebenbahnlinie Kronach - Nordhalben diente. Ob sie den Schwarzen Steg ersetzen könnte, wird momentan mit der Deutschen Bahn besprochen.


Gleichwertige Alternative

"Hier entstünde eine gleichwertige Verbindung vom Bahnhof zum Landesgartenschau-Park", meint Beiergrößlein. "Langfristig ist hier ja der weitere Ausbau der Radwegeverbindung auf der ehemaligen Bahnlinie durch das zukünftige Fachhochschulgelände hin zum Bruno-Pieper-Weg geplant. Somit würden auf der Seebühne alle Radwege zusammenlaufen und eine Art Radweg-Drehkreuz entstehen."

Die Kosten für diese Möglichkeit sind noch nicht abschließend ermittelt. Diese müssten dann verglichen werden, denn Beiergrößlein unterstreicht vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung: "Sicher ist, dass nicht zwei Fußgängerbrücken auf so kurzer Distanz entstehen und unterhalten werden können. Das gibt die derzeitige Haushaltslage der Stadt Kronach leider nicht her."


Thema im Stadtrat

Klar ist aber, dass eine Verbindung zwischen LGS-Park und Bahnhof benötigt und gewünscht wird. Und dass der Stadtrat bereits in zwei Wochen über den Schwarzen Steg diskutieren will, lässt die Bürger, die diese Verbindung schmerzlich vermissen, hoffen, dass sie nicht erst Maffays "sieben dunkle Jahre übersteh'n" müssen.