Druckartikel: Schulleiter Morsch: Die Abschiedstour beginnt

Schulleiter Morsch: Die Abschiedstour beginnt


Autor: Marco Meißner

Kronach, Mittwoch, 01. Februar 2017

Schulleiter Klaus Morsch wird nach zuletzt sechseinhalb Jahren am Frankenwald-Gymnasium Kronach seine Laufbahn als Pädagoge beenden.
Schulleiter Klaus Morsch geht in alle Klassen, um die Schüler persönlich auf den Wechsel in der Schulleitung hinzuweisen und sich von ihnen zu verabschieden. Hier ist er auf Stippvisite in der Klasse 5 a mit Lehrerin Susanne Ruckdäschel. Foto: Marco Meißner


Seinen ersten Arbeitstag am Frankenwald-Gymnasium (FWG) hat Oberstudiendirektor Klaus Morsch noch gut im Gedächtnis. Es war der 1. August 2010. "Da sind die Bagger und Baufahrzeuge angerückt. Die kamen gleichzeitig mit mir", sagt der Schulleiter mit einem Schmunzeln. Verlassen wird er das Gymnasium am 17. Februar ohne diese Begleiter. Die umfangreiche Sanierung wurde noch in seiner Amtszeit abgeschlossen.

"Ich wurde schon von vielen angesprochen", geht der 65-jährige Morsch auf die Fragen nach seinem bevorstehenden Ruhestand ein. Nicht nur bei seiner gerade begonnenen Abschiedstour durch die Klassenzimmer darf er erklären, warum er geht und wer nach ihm kommt. "Es freut mich, wenn sich die Kollegen erkundigen", betont Morsch. Er müsse dann eingestehen, dass er mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge auf Wiedersehen sagen werde.

Das "nette, sehr offene Kollegium" wird der Schulleiter vermissen. "Kollegen, Eltern und Schüler am FWG vertrauen sich", betont er. Das habe er sehr zu schätzen gewusst. Andererseits freut sich der gebürtige Braunschweiger, der viel in der Welt herumgekommen ist, mehr Zeit für die Familie und seine privaten Interessen zu haben. Er will frühere Stationen, wie Kopenhagen, wieder besuchen. Er will aber auch Zeit für Kunst und Kultur finden. Die vier Söhne und seine drei Enkelkinder sollen ihn zudem auch öfter zu Gesicht bekommen. Wohnen will Morsch aber weiterhin in Kulmbach.


Schüler sollen sich entfalten

Seine Tätigkeit am FWG hat Klaus Morsch mit klaren Zielsetzungen angetreten. An erster Stelle nennt er die Schüler. "Für mich stand im Zentrum, den jungen Leuten viele Möglichkeiten zu bieten; sie sollten in verschiedenen Bereichen gefördert werden - in und außerhalb des Unterrichts", erklärt der Schulleiter. Die Gymnasiasten sollten in ihrer Schulzeit vieles ausprobieren, ihre Fähigkeiten ausloten und sich entfalten können. Erfreulicherweise habe auch das achtstufige Gymnasium einigen Raum dafür geboten.

Ebenso hatte Morsch ein Augenmerk darauf, dass die gesamte Fächerpalette zu ihrem Recht kommt. Beispielsweise in den Naturwissenschaften habe das FWG seine Möglichkeiten weiter ausgebaut. "Wir werden uns dieses Jahr vielleicht sogar zertifizieren lassen", stellt er in Aussicht. Um soweit zu kommen, müsse sich ein Schulleiter darum bemühen, das Kollegium zu motivieren. Die Lehrkräfte sollten angespornt werden, ihren Schülern viel zu bieten - und zwar auch abseits des regulären Unterrichtsgeschehens.

Der Grundstein dafür sei der Respekt, den er seinen Kollegen für ihre Arbeit zollen dürfe. "Ich habe den Eindruck, dass sie sich anerkannt fühlen. Und das ist letztlich gut für die Schüler", so Morsch.


Sanierung begleitet Dienstzeit

Der dritte Eckpfeiler in seiner Zeit als Leiter des FWG waren die umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten. "Die Baumaßnahme hat mich die ganzen Jahre über begleitet." Unter dem Strich sei er dem Sachaufwandsträger für die getroffenen Entscheidungen sehr dankbar. Zwar sei es manchmal schwierig gewesen, der Öffentlichkeit den Unterricht in den Container-Zimmern zu vermitteln, aber das Ergebnis "ist wirklich toll geworden". Und die Schüler mit Bussen durch die Gegend zu karren, um auswärtige Schulräume zu nutzen, wäre für Morsch auch keine gute Lösung gewesen.

Mit dem Halbjahresende verlässt der 65-Jährige nun eine Schule, die ihm ans Herz gewachsen ist. Deshalb war ihm auch wichtig, frühzeitig Kontakt zu seinem Nachfolger, Oberstudiendirektor Frank Sommer vom Spessart-Gymnasium Alzenau, aufzunehmen. Dieser wird am 20. Februar offiziell sein Amt antreten. Umgeschaut hat er sich am FWG schon vorher.

Morsch will dem künftigen Chef nicht ins Handwerk pfuschen. Jeder Schulleiter habe schließlich seine eigenen Vorstellungen. Allerdings gesteht er ein, dass er "froh wäre, wenn die Grundtendenz so fortgesetzt würde und manche Dinge so weiterlaufen würden wie bisher". Sorgen, dass seine Arbeit künftig nicht mehr zählt, macht er sich nach langen und konstruktiven Gesprächen mit Sommer allerdings nicht: "Mein Eindruck ist, dass ich beruhigt in den Ruhestand gehen kann."