Die weitere Existenz des Schützenvereins Rennsteig 1969 ist gefährdet. Das wurde bei der Jahresversammlung deutlich.
"Die Lage ist prekär!", brachte es Ehrenmitglied Walter Müller auf den Punkt. Er war Mitinitiator des im Jahre 1969 gegründeten Vereins. Knapp drei Jahrzehnte stand er an der Spitze. Unter seiner Regie wurde eine Vereinsfahne angeschafft, es entstand ein Schützenhaus an der Wasserscheide.
Hunderte von Stunden investierte der 69-Jährige, zusammen mit weiteren Schützen, in den Bau des Schützenhauses und der Schießanlage. Es wurde gearbeitet und gefeiert.
Mit Wehmut erinnert sich Müller an die 70-er- und 80-er Jahre, als Stars aus Funk und Fernsehen, wie Heino nach Steinbach kamen und Hunderte von Besuchern anlockten. Auch im sportlichen Bereich glänzten die Rennsteigschützen. Antje Martin erzielte auf Bayern- und Bundesebene beachtliche Erfolge im Schießsport. Verschiedene Jugendmannschaften repräsentierten die Rennsteigschützen erfolgreich auf Gauebene.
Immer weniger Mitglieder Der Vorstand ist in die Jahre gekommen, die meisten haben mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Die Helfer beim Zeltaufbau zum Schützenfest sind rar. Die Zahl der einst knapp 400 Mitglieder nimmt immer mehr ab. Und an den Trainingstagen ist oftmals kein aktiver Schütze vor Ort. Seit vier Jahren suchen die Rennsteigschützen einen Jugendleiter.
Das Problem ist schon länger bekannt. In den vergangenen Jahren starteten die Rennsteigschützen Werbekampagnen. Es wurden Trainingstage und ein "Tag der offenen Tür" durchgeführt. Die Resonanz war bescheiden.
Bei der Jahreshauptversammlung wurden nun die Problematik und die weitere Entwicklung des Vereins angesprochen. "Wir haben es versäumt, die Jugend zu integrieren!", so Walter Müller. Vorsitzender Willi Fiedler begründete das Problem auch mit dem Wegzug des Nachwuchses.
Viele würden nach Beendigung einer weiterführenden Schule aus beruflichen Gründen den Wohnort wechseln.
Wie es nun weiter geht, wussten weder Walter Müller noch die anwesenden Vereinsmitglieder. Fakt ist aber, dass man das Schützenfest im kleineren Rahmen veranstalten will. Klaus Neubauer schlug vor, als Veranstaltungsort die derzeit im Bau befindliche Mehrzweckhalle in Erwägung zu ziehen. Auch sollte die Problematik im Vereinsverbund (VVB) besprochen werden.
Vinzenz Neubauer klagte über eine nicht gewachsene Dorfgemeinschaft. Selbst Mitglieder blieben Veranstaltungen fern. Georg Trebes riet, zwecks Gewinnung von Nachwuchs, sich zusammen mit Gemeindevertretern noch einmal an die Schule zu wenden.
"Man muss alle Möglichkeiten ausschöpfen", so Walter Müller. Mit Bangen sieht er 2015 entgegen. Dann finden Neuwahlen statt.
Der jetzige Vorstand, so Müller, könne den Verein aus Alters- und auch aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterführen.
Eine Auflösung sei auch nicht einfach, zumal Gebäude und Schulden vorhanden seien. Für ihn ist klar: Jammern hilft auch nicht weiter. Am meisten würde er sich freuen, wenn der Verein einen Jugendleiter finden würde, der junge Menschen für den Schießsport begeistern könnte.
Nur noch vier Mannschaften Nur noch vier Mannschaften nehmen am Schießbetrieb teil, so der erste Schützenmeister, Matthias Korn. Die erste Mannschaft belegt derzeit den dritten Platz in der Gauoberliga. Die Seniorenmannschaft konnte sich in der A-Klasse behaupten.
Die Sportpistolenmannschaft belegt den vierten Platz in der Gauklasse.
Matthias Korn würdigte die Leistungen von Maik Bochröder und Thorsten Förtsch, die mit beachtlichen Ergebnissen bei Wettkämpfen punkteten.
Der zweite Schützenmeister Otto Trinkwalter berichtete von der Teilnahme an Auswärtsschießen. Er lobte Christian Pabstmann, der 34 Mal die Rennsteigschützen vertrat. Der Bericht des dritten Schützenmeisters, Heribert Fröba, befasste sich mit dem Sauschießen und der Teilnahme an auswärtigen Festumzügen.
Zweiter Bürgermeister Christian Schulz bezeichnete die Rennsteigschützen als Aushängeschild. Das mit dem Nachwuchs "ist eine ernste Sache. Eine Patentlösung gibt es aber nicht!"
Er sprach von Mobilität und vielen Angeboten für Jugendliche. Weiter warnte aber davor, alles nur ins Negative zu ziehen. Damit würde man niemanden begeistern. Schulz sicherte dem Verein die Unterstützung der Gemeinde - soweit wie möglich - zu.