Schüler geben Tipps zur Einführungsklasse
Autor: Heike Schülein
Kronach, Dienstag, 29. Januar 2013
Auf viel Zuspruch stieß die Info-Veranstaltung zur Einführungsklasse am Kaspar-Zeuß-Gymnasium. Zehntklässler berichteten von ihren Erfahrungen mit dem Schulmodell.
"Nichts auf dieser Welt, das sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoß", ist Nadja Jonak sicher. Sie und Jonas Hümmer blättern in ihremFranzösisch-Schulbuch und geben Merve Bozat einen Einblick, wie ihr Unterrichtsstoff im Fach Französisch aussieht.
Nadja und Jonas besuchen seit Beginn dieses Schuljahres die 10 f beziehungsweise 10 e, Einführungsklassen am Kaspar-Zeuß-Gymnasium (KZG). Die Vogtendorferin und der Dörfleser legten 2012 ihre Mittlere Reife an der Siegmund-Loewe-Realschule ab. Doch das war ihnen zu wenig. Beide möchten studieren und streben daher ihr Abi an. Ihr Weg führt sie dabei über die Einführungsklasse, die auf die gymnasiale Oberstufe vorbereitet und den Weg zum Abitur frei macht.
Die Umstellung war am Anfang hart
Ganz einfach ist das natürlich nicht.
Die 17-Jährige engagiert sich als Klassensprecherin und in der Schülermitverwaltung, weil sie sich in das Schulleben mit einbringen und etwas bewirken möchte. "Ich mache das gerne. Deshalb fällt es mir nicht schwer, das noch "neben" der Schule zu machen", betont sie und verrät, dass sie nach dem Abi im Bereich Sozialpädagogik studieren möchte.
Studium ist das Ziel
Auch der gleichaltrige Jonas strebt ein Studium an: Lehramt beziehungsweise Theologie. Und auch sonst gibt es einige Parallelen zu Nadja. "Ich wollte nicht an die FOS, weil ich mich nicht für eine Richtung entscheiden wollte", blickt er zurück und auch er räumt den hohen Zeit- und Arbeitsaufwand ein. "Ich hatte an der RS II den mathematischen Zweig. Aber Mathe ist wirklich schwer am KZG. Die sieben Stunden wöchentlich reichen gerade so", gesteht er. In allen Fächern müsse man selbstständiger lernen. Französisch sei durchaus machbar, da es weitgehend abhängig vom Lernfleiß sei. Beide sind sich einig, dass es für sie der richtige Schritt war und dass sich das viele Lernen auszahlt.
So sahen dies auch die anderen Gymnasiasten. Teresa Hammerschmidt (10 f) meinte: "Es bringt gar nichts, wenn Eure Eltern sagen, geh da rein. Ihr müsst es selber wollen, sonst funktioniert das nicht." Annabelle Bayer (Q 12) ergänzte: "Man muss immer dranbleiben, sonst gibt es die Quittung." Barbara Jung (Q 12) hatte bereits eine Banklehre angefangen und merkte, dass das nicht das Richtige für sie ist. Sie holte sechs Wochen und 36 fehlende Französisch-Stunden nach. "Aber es lohnte sich", ist sie sicher. Nun möchte sie Steuerberaterin werden. Johannes Jungkunz (Q 12)kommt vom M-Zug in Pressig und zeigt, dass das Modell keineswegs nur für Realschüler geeignet ist. "Ich habe in der Q 12 jedes Wochenende gepowert. Das Abi ist kein Spaziergang im Park. Aber die Herausforderungen bringen einen auch voran. Man wird erwachsener", resümierte er für sich.
Höherer Schulabschluss möglich
Dies bestätigten auch Schulleiterin Renate Leive und Richard Breitenbach, Beratungsfachkraft am KZG und Organisator der Veranstaltung. Leive begrüßte die Durchlässigkeit des veränderten Schulsystems, die nun mehr Schülern einen höheren Schulabschluss ermöglicht. Bei den Erfolgsaussichten gegenüber Schülern, die nach der vierten Klasse auf das Gymnasium übertreten, gebe es nur erstaunlich geringe Unterschiede. Breitenbach, Klassenleiter der 10 f, lobte: "Die Schüler in den derzeit zwei Einführungsklassen mussten sich erst einmal zusammenfinden. Das ging jedoch weitaus schneller als in anderen neuen Klassen, weil alle Schüler aus eigener Entscheidung hier sind und ein gemeinsames Ziel verfolgen."