Schüler besuchten Karibu Weltladen in Kronach
Autor: Susanne Deuerling
Kronach, Montag, 03. Februar 2014
Schüler der Mittelschule Oberes Rodachtal besuchten den Karibu Weltladen. Dort erfuhren sie, warum man ein bisschen mehr bezahlen sollte, damit die Menschen in den Erzeugerländern besser leben können.
Ein faires Miteinander, ein fairer Handel weltweit und manchmal eben anders leben, damit andere leben können - all dies vermittelt der katholische Religionsunterricht in der achten Klasse der Mittelschule Oberes Rodachtal. Alle leben in der einen Welt, es gibt keine "erste, zweite oder dritte Welt" - alle sollen für alle sorgen, nicht einer deckt den Tisch und alle anderen nehmen sich, was sie wollen.
Dafür ist es aber erforderlich, den eigenen Konsum, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Was mache ich? Schaue ich darauf, dass die Lebensmittel, die Kleidung fair gehandelt wurden? Ist es mir egal, ob das neue Shirt durch Kinderarbeit entstanden ist? Hauptsache es ist billig! Interessiert es mich nicht, ob "die da in Afrika, Südamerika oder Indien" genügend zu essen haben, wenn nur ich so viel habe, dass ich nicht weiß, wohin damit?
All diesen Fragen stellten sich die Schüler im Unterricht. Nun wollten sie etwas Konkretes sehen, Informationen sozusagen aus erster Hand und dazu ist der Karibu Weltladen in Kronach geradezu prädestiniert. Seit 30 Jahren ist diese Institution aus Kronach nicht mehr wegzudenken. Anfangs noch als "Dritte-Welt-Laden" bekannt, wurde er in den Jahren zum "Eine-Welt-Laden" und ist nun unter dem Namen "Karibu Weltladen" etabliert.
Slogan "Jute statt Plastik"
Doch die Philosophie hat sich in den 30 Jahren nicht geändert. War ein alter Slogan von früher "Jute statt Plastik" so sind die damaligen Verfechter sicher stolz, wenn sie sehen, dass sich in diesem Bereich so viel getan hat.
Ute Fischer Petersohn, Mitarbeiterin im Weltladen, stellt sich den Fragen der Jugendlichen: "Es ist doch ein Laden wie jeder andere, was hat er mit dem Hunger in der dritten Welt zu tun?" oder "Warum sind die Sachen wie zum Beispiel Schokolade teurer als in Supermärkten?"
Anhand des Beispiels "Kakao" erklärt Ute Fischer Petersohn, wie der Handel mit fairen Produkten funktioniert. Normalerweise wachsen die Pflanzen auf riesigen Plantagen in Monokultur. Dadurch sind sie anfällig für Schädlinge und werden mit Pestiziden behandelt. Diese schaden sowohl der Frucht und dadurch dem Verbraucher als auch den Arbeitern, die diese einatmen müssen. Durch den Zusammenschluss der Bauern jedoch wird ein biologischer Anbau ermöglicht. Es gibt keine Kinderarbeit und die Bauern erhalten faire Preise für gute Ware.
Ihren Gewinn legen sie in sozialen Projekten an - sie sind zu einer Gemeinschaft geworden. "Und so wie mit dem Kakao funktioniert es in vielen Bereichen, nicht nur bei Lebensmitteln, sondern auch bei Kleidung, Schmuck und anderen Dingen", erklärte die engagierte Frau. Und was für sie auch wichtig ist, auf allen Produkten steht auch darauf, woher sie kommen, welche Kooperative dahinter steht usw.
Kinderarbeit abgeschafft
Viele Menschen denken bereits um und wissen, dass für fair gehandelte Waren ein höherer Preis bezahlt werden muss. Aber viele sind auch bereit, diesen zu bezahlen, wenn gewährleistet ist, dass dadurch die Bauern fair behandelt, die Kinderarbeit abgeschafft und die Not in den Erzeugerländern gelindert werden kann.
Im Karibu Weltladen werden Produkte aus Afrika, Südamerika und Indien verkauft. Von Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Kakaoprodukten, Getreideprodukten und vielem mehr über Schmuck, Taschen, Tüchern, Spielsachen, Musikinstrumenten bis hin zu Büchern und Musik-CDs.
Auch eine regionale Ecke gibt es. "Fair und Regional" beinhaltet Produkte, die handgemacht, bodenständig und echt sind.
Ehrenamtliche sind im Einsatz
Viele Ehrenamtliche sind für den Laden tätig. Die Waren werden oft in den einzelnen Gemeinden bei kirchlichen Festen angeboten. "Früher holten die Organisationen öfter ein Sortiment und verkauften es an ihrem ,Dritte Welt Stand‘, heute gibt es das nicht mehr so oft", sagt Ute Fischer Petersohn.
Doch wer sich und den Erzeugern etwas Gutes tun will, der kommt in den Karibu Weltladen in Kronach in der Rosenau 20. Es liegt nicht immer an der "Großen Politik", etwas zu ändern. Auch im Kleinen kann viel bewirkt werden und faire Produkte, ein fairer Handel und ein fairer Umgang miteinander sind ein guter Weg in eine bessere und gerechtere Welt, meint Ute Fischer-Petersohn.