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Schotten-Alarm in der Kronacher Lebenshilfe


Autor: Heike Schülein

Kronach, Samstag, 05. Juli 2014

Die Kronacher Lebenshilfe feiert ihr traditionelles Sommerfest. Motto: Highland Games.Die Besucher erlebten einen schottischen Nachmittag mit Dudelsäcken, Schottenröcken und Baumstammslalom.
Schottenrock und Dudelsack auf dem Sommerfest der Lebenshilfe Kronach. Fotos: Heike Schülein


Dudelsackmusik ertönt. Die liebreizende Majestät Katja Ruß erhebt sich von ihrem edlen Thron und heißt die Anwesenden in ihrem Königreich willkommen. "Lasset die Spiele beginnen", fordert sie schließlich ihre Gladiatoren auf. Das lassen sich die jungen Muskelmänner und Muskelfrauen in ihren Schottenröcken und mit Schottenmützen auf dem Kopf nicht zwei Mal sagen. Voller Stolz stellen die Kinder ihre Kraft beim Tauziehen sowie dem Tragen von Bierfässern oder Steinen unter Beweis. Andere zeigen bewundernswerte Geschicklichkeit beim Baumstamm-Slalom, Bierfass-Rollen, Strohsackwerfen oder beim Balancieren mit zwei Eimern Wasser auf Baumstämmen: Keine Frage: Ein kräftiger Hauch von Schottland liegt an diesem Samstagnachmittag über den "Hügeln" des Lebenshilfe-Geländes, wo zu Ehren der vielen Zuschauer die Highland Games ausgetragen wurden, in nicht ganz alltäglichen, dafür aber umso lustiger

anzuschauenden Disziplinen . Die Anfeuerungsrufe innerhalb der Mannschaften und seitens ihrer "Fans" sind so laut, dass sie bis weit über das Gelände zu hören sind.

Die Highland Games stammen ursprünglich aus Irland. In Schottland finden sie seit dem elften Jahrhundert statt und sind zu einem festen Bestandteil der schottischen Kultur geworden. Seinerzeit galt es noch, die geeignetsten Soldaten und Kuriere ausfindig zu machen. Am Samstag eiferten zahlreiche wagemutige Helden und Heldinnen in Kraft- und Geschicklichkeitsspielen ihren Vorbildern nach. Und gleich vornweg: In Sachen Kampfgeist, Ausdauer und Ehrgeiz standen sie den Giganten von früher in Nichts nach. Im Gegenteil: Es wurde gekämpft, geschwitzt und die letzten Kräfte mobilisiert, bevor sie schließlich aus Händen der Königin ihre wohlverdienten Medaillen in Empfang nehmen durften. Zwischen den verschiedenen Wettkämpfen gab es auch immer wieder schwungvolle Tanzeinlagen ebenfalls schottischer, irischer und keltischer Natur, die - wie auch die Wettkämpfe - nur so vor Lebensfreude und Fröhlichkeit strotzten. Durch das Programm führte der Studienrat im Förderschuldienst, Paul Zimmermann, ebenfalls in schottischer Tracht.

Überall auf dem Gelände herrschte reges Treiben. Bei vielen verschiedenen Spielangeboten und Attraktionen kamen die Jungen und Junggebliebenen voll auf ihren Kosten. Mitmachen war angesagt bei zahlreichen Workshops sowie Disziplinen, wie sie vorher die Kinder vorgeführt hatten. Attraktive Preise gab es bei einer großen, vom Elternbeirat organisierten, Tombola zu gewinnen. Der Verein "Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung, Kreisvereinigung Kronach e. V.” war ebenso mit einem Infostand vertreten wie "Die Kids vom Ring". Zudem konnten schöne Basteleien, die in der Kreativ-Werkstatt der Lebenshilfe hergestellt wurden, sowie selbst gemachte Leckereien wie Marmelade erworben werden. Für den musikalischen Rahmen sorgte Tom Sauer - unterstützt von schottischen Dudelsack-Klängen.

Königin Katja Ruß ist die Vorsitzende des Elternbeirats der Förderschule. "Schön, sie alle hier zu sehen, zeigt das doch ihre Verbundenheit mit der Lebenshilfe", begrüßte sie die Besucher. Sie schickte liebe Grüße an Renate Döring, Vorsitzende der Lebenshilfe, die an diesem Tag leider nicht anwesend sein konnte. Ruß bedankte sich vor allem bei den Helfern, den Lehrern und Erziehern für die Vorbereitung und natürlich den Akteuren. Auch Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein besuchte das bunte Treiben. Er freute sich über das gelungene Fest und würdigte das Engagement der Verantwortlichen. Beiergrößlein nutzte die Gelegenheit und wies auf die Fertigstellung des Wohnheim-Neubaus der Lebenshilfe hin, das voraussichtlich im kommenden Jahr ein Zuhause für 24 erwachsene Menschen mit geistiger beziehungsweise mehrfacher Behinderung wird.