Druckartikel: Schnelle Hilfe ist an Kronacher Realschule II garantiert

Schnelle Hilfe ist an Kronacher Realschule II garantiert


Autor: Heike Schülein

Kronach, Sonntag, 20. Oktober 2013

Beim dritten bayernweiten "Aktionstag Schulsanitätsdienst" zeigten die Malteser-Schulsanitäter der Siegmund-Loewe-Schule Kronach, was sie können. Die Zuschauer aus den Jahrgangsstufen fünf bis sieben wurden in die Vorführungen einbezogen.
Gruppenleiter Florian Neblich (Mitte) und Ausbilderin Claudia Simon (rechts) zeigen Felix, wie man das "Unfallopfer" Max in die stabile Seitenlage bringt.


Max freut sich: endlich Pause! Er rennt los, stolpert und stürzt die Treppe zur Pausenhalle hinunter. Er bleibt bewusstlos liegen. Sein Freund Felix holt die Schulsanitäter. Florian - einer von ihnen - weiß sofort, was zu tun ist. Er kümmert sich um Max, der noch immer nicht ansprechbar ist, während sein Kamerad den Notruf absetzt.

Florian bringt Max in die Stabile Seitenlage. Damit die Atemwege frei werden, neigt er den Kopf des Bewusstlosen nach hinten und öffnet ihm leicht den Mund. Anschließend deckt er ihn zum Schutz vor Auskühlung mit einer Rettungsdecke zu. Immer wieder kontrolliert er die Atmung.

"Ein Bewusstloser kann sich nicht mehr selbst steuern. Damit er nicht zurück auf den Rücken rollen kann, bringt man ihn in die Stabile Seitenlage. Damit wird sichergestellt, dass die Atemwege freigehalten werden und Erbrochenes oder auch Blut ablaufen kann und er nicht an seiner eigenen Zunge erstickt.

Das ist eine lebensrettende Sofortmaßnahme, die jeder im Schlaf können sollte - nicht nur meine Schulsanitäter", verdeutlicht Fachlehrerin Claudia Simon, die für die Ausbildung der Schulsanis an der Realschule II verantwortlich zeichnet und seit sehr vielen Jahren eng mit dem Malteser Hilfsdienst zusammenarbeitet.


19 Aktive in der Gruppe

Seit zehn Jahren übernehmen an der RS II engagierte Schüler den Schulsanitätsdienst. Sie sind im Ernstfall und als ständiges Vorbild zur Stelle. Beim Aktionstag gaben die derzeit 19 Schulsanitäter einen Einblick in ihr umfangreiches Aufgabengebiet.

Gerade die ersten Minuten seien oft entscheidend für den Erfolg einer Hilfeleistung, so Simon. Am bayernweiten Aktionstag beteilige man sich auch deshalb, um den "Nicht-Schulsanis" etwas die Angst vor dem Helfen zu nehmen, so beispielsweise beim Einsatz von Defibrillatoren für eine Herz-Lungen-Wiederbelebung. "Selbst Laien brauchen davor keine Angst zu haben, weil ihnen das Gerät genaue Anweisungen gibt. Am Allerschlechtesten wäre es, gar nichts zu tun, bis der Rettungsdient eintrifft", stellt sie klar. Die Überbrückung der Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes oder auch einfache Versorgungen sind Aufgaben des Schulsanitätsdienstes.


Helfer für Opfer und Ausbilderin

Für die Erstversorgung des "Unfallopfers" Max zeichnete Florian Neblich verantwortlich. Der Zeyerner ist so etwas wie der "Ober-Sani". Weil er so großes Engagement zeigt, wurde er von Simon als Gruppenleiter der Schulsanitäter auserkoren. So betreut er unter anderem die Facebook-Seite der Schulsanis, er organisiert Veranstaltungen und ist der Ansprechpartner der Gruppe. "Er ist mir eine große Hilfe und er unterstützt mich, wo er nur kann", lobt Simon den Schüler und ergänzt: "Er hat mir sogar versprochen, mich nach der 10. Klasse, also wenn er gar nicht mehr an der Schule ist, noch ein Jahr lang weiter zu unterstützen."

Der Zehntklässler hatte sich in der siebten Klasse der umfassenden, mehr als sechsmonatigen Ausbildung mit wöchentlich zwei Doppelstunden unterzogen. "Frau Simon hat mich angesprochen, ob ich mitmachen möchte. Ich habe mir das mal angeschaut, und es hat mir so gut gefallen, dass ich dabeigeblieben bin", erzählt Florian, der seit der 8. Klasse als Schulsani eingesetzt wird.


Nicht nur als Sani aktiv

Der Zeyerner zeigt auch sonst großes Engagement, so beispielsweise als Leiter der Ministranten in seiner Heimatpfarrei. Florian geht es darum, helfen zu können - sowohl in der Schule als auch privat. "Unser Wissen können wir auch außerhalb der Schule gut gebrauchen", weiß der 16-Jährige. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man die Handgriffe im Kopf hat und weiß, wie man helfen kann.

Schulsanis leisten ihren Dienst zu festen Zeiten. In den Pausen sind immer zwei Schulsanitäter eingeteilt und ein Vertreter. Wenn etwas passiert, werden sie über ein Handy verständigt. Bei größeren Veranstaltungen wie Bundesjugendspielen, Schulfesten oder Wandertagen sind alle Schulsanis im Einsatz. Florian meint: "Das ist ein sehr wichtiger Dienst. Ich würde mir wünschen, dass sich noch viel mehr Jugendliche dazu entschließen könnten."


Soziale Kompetenz

Auch jetzt, nach der Grundausbildung, kommen alle Schulsanis einmal im Monat zusammen, um sich fortzubilden. Überhaupt ist Fortbildung ein wichtiges Thema. Laut Claudia Simon ist es nämlich enorm wichtig, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. "Wir sind nicht nur in der Schule, sondern auch außerhalb aktiv. Wir waren beispielweise kürzlich bei einem Workshop in Fürth und nehmen auch heuer wieder am Schulsanitäter-Symposium im Klinikum der Universität München, Großhadern teil", erzählt Simon.

Bei diesem Dienst stehe nicht nur die Erste Hilfe im Vordergrund. Vielmehr seien alle Schulsanitäter Vorbilder und ein gutes Beispiel in Sachen Sozialkompetenz, Verantwortungsbewusstsein und Einsatzbereitschaft.