Druckartikel: Schätze aus den Frankenwaldtälern

Schätze aus den Frankenwaldtälern


Autor: Susanne Deuerling

Kronach, Freitag, 07. Dezember 2012

Die Ökologische Bildungsstätte Mitwitz gibt ein Memory-Spiel an Schulen und Kindergärten heraus. Damit soll der Nachwuchs für den Naturschutz sensibilisiert werden. Die Klasse 4a der Lucas-Cranach-Schule in Kronach erhielt das Geschenk zuerst.
Los geht's,  das Spiel beginnt und ruckzuck sind die Paare eingesammelt. Mit  großem Interesse und viel Eifer sind Julia, Max, Paul, Pauline und Lisa Hugel (von links) bei der Sache. Fotos: Susanne Deuerling


"Toll", "super", "klasse Bilder" - das sind nur einige Ausrufe der Kinder, als sie das neue Memory-Spiel auspacken und die 5,5 mal 5,5 Zentimeter großen Kärtchen betrachten. Flugs sind die 80 Spielkarten umgedreht und los geht's.
Fast kommt man mit dem Fotografieren nicht mehr nach, so schnell sind die Viertklässler beim Umdrehen und Sammeln der Bilderpaare. 40 Motive sind es, die sich auf dem Tisch tummeln. 40 Motive von Tierbildern wie dem Schwarzstorch über seltene Pflanzen wie dem Breitblättrigen Knabenkraut, einer Orchideenart, der Flößerei und dem Kohlenmeiler bis zum typischen Frankenwaldschiefer, der früher auf jedem Haus zu finden war.
Lehrreich und schön zum Anschauen sind sie gestaltet, ein Querschnitt durch Fauna und Flora, die typisch sind für die Frankenwaldtäler früher und auch heute wieder.

Für die Schüler der Klasse 4a der Lucas-Cranach-Schule ist dieses Geschenk nicht nur ein "Spielzeug", das man manchmal spielt und dann wieder in den Schrank legt. Es ist vielmehr ideal für den Unterricht, der sich in der 4. Klasse auf die "Heimat" voll und ganz einlässt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Antworten auf die Frage, wie ihnen das Spiel gefällt, nicht nur den kindlichen Eifer zum Spielen zeigen, sondern durchaus auch Interesse an ihrer Heimat.
"Ich finde es klasse, dass die sich so was ausgedacht haben. Das Spiel ist auch nicht langweilig, weil es sich mit unserem Lebensraum Natur beschäftigt", erklärt Pauline ernst. Und Christian sprechen die bunten Farben an, die die Tiere und Pflanzen so gut darstellen. Für Julia schließlich ist ausschlaggebend, dass die Karten alle Bilder aus der Natur zeigen, denn sie ist gerne draußen. "Ich gehe mit dem Hund raus und auch sonst bin ich gerne im Wald und überhaupt in der Natur", sagt die Schülerin. Rausgehen, mit Freunden rumtollen, wandern und spazieren gehen - all das machen die Jungen und Mädchen gerne. Und damit sie die Natur auch mit gezielten Blicken sehen und näher betrachten, dazu leistet auch das Memory "Die Frankenwaldtäler" einen großen Beitrag.
Sozusagen als Auftaktveranstaltung für die Verteilung des "Frankenwald-Memory" war die Übergabe in der Lucas-Cranach-Schule gedacht. Für Christine Neubauer und Gebietsbetreuerin Beate Singhartinger sowie Zweiten Vorsitzenden Heinz Köhler von der Ökologischen Bildungsstätte war es eine Freude zu sehen, mit welchem Elan die Schüler beim Thema "Heimat und Frankenwald" bei der Sache waren. Mit einer Bildschirmpräsentation, die auf dem Whiteboard optimal zur Geltung kam, und ansprechenden Roll-ups erklärten Christine Neubauer und Beate Singhartinger die Bedeutung der Frankenwaldtäler damals und heute und ihre Geschichte.

Täler wurden aufgeforstet

Die Kulturlandschaft des Frankenwaldes wird seit vielen Jahrhunderten von besiedelten Hochflächen, bewaldeten Hängen und offenen Wiesentälern geprägt. Leider wurden viele dieser grünen Täler, die charakteristisch für die Landschaft sind, vor allem in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Nutzung aufgegeben und häufig aufgeforstet. Dadurch veränderte sich das Landschaftsbild, und es gingen auch Lebensräume für seltene Pflanzen und Tier verloren oder wurden durch die Fichtenaufforstungen zerschnitten.
In diesem Zusammenhang berichteten Neubauer und Singhartinger über das "Bayern-Netz-Natur (BNN) Projekt Frankenwaldtäler", das vom Januar 2009 bis Juli 2012 lief. Das Ziel des Projekts war der Erhalt beziehungsweise die naturschutzfachliche Aufwertung der Frankenwaldtäler durch Ankauf aufgeforsteter Talflächen und Rodung der Fichten in Absprache mit Naturschutz- und Forstbehörden. Das heißt, die Täler sollen wieder in ihren ursprünglichen Zustand rückversetzt, die angepflanzten Fichten entfernt und der Natur ihren Lauf gelassen werden. Oder auch einen naturnahen Wald zurückbringen, so wie er früher in diesen Tälern bestand. Neben Informationsveranstaltungen, Presseartikeln, Führungen und Roll-ups wurde in Zusammenarbeit mit der Gebietsbetreuung ein Memory mit Motiven aus dem Frankenwald erstellt. Ein begleitendes Faltblatt erläutert die Entwicklung, Veränderung und Problematik der Frankenwaldtäler.