Druckartikel: Sanierung ist in trockenen Tüchern

Sanierung ist in trockenen Tüchern


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Pressig, Dienstag, 18. November 2014

Der Marktgemeinderat Pressig hat jetzt von seiner Seite aus grünes Licht für die schon angelaufenen Bauarbeiten im Herz-Jesu-Kindergarten gegeben. Damit können nun die staatlichen Fördermittel beantragt werden.
Pater Helmut Haagen (links) und Ottmar Gerber besichtigen die Baustelle im Kindergarten Pressig und freuen sich über die Fortschritte. Momentan schaut es noch wie nach einen Bombeneinschlag aus, scherzt der Pater und zeigt, dass von der Decke bis zum Boden alles saniert wird. Foto: K.- H. Hofmann


In der Marktgemeinderatssitzung am Montag im Rathaus Pressig gab das Gremium grünes Licht für die Sanierung des Katholischen Herz-Jesu-Kindergartens in Pressig. Das Gremium befürwortete einstimmig die von der Katholischen Kirchenstiftung Pressig vorgelegten Pläne und beauftragte die Verwaltung, die in Aussicht gestellten Fördermittel bei der Regierung von Oberfranken zu beantragen.

Aus der vorgelegten vorläufigen Finanzierung ergeben sich Gesamtkosten von 701 500 Euro inklusive der der neuen Krippeneinrichtung (119 300 Euro, wovon 89 250 Euro der Markt Pressig alleine trägt). Kämmerer Heinrich Grebner erörterte die detaillierte Kostenaufstellung die auch mit dem Erzbischöflichen Ordinariat zwischenzeitlich abgestimmt sei.

Die Kosten der Krippe klammerte er hierbei aus, dafür lag schon seit längerem ein Beschluss des Marktgemeinderates vor, diese Kosten unter Zuhilfenahme staatlicher Zuschüsse zu übernehmen. So verbleiben für die Kindergartensanierung 582 200 Euro, wovon 508 300 Euro als zuwendungsfähig gelten.

170 800 Euro Gemeindeanteil

Fakt ist, so der Kämmerer, dass 80 Prozent (also 406 600 Euro) dieser zuwendungsfähigen Kosten mit circa 60 Prozent bezuschusst werden. Daraus ergeben sich die Eigenanteile für die Katholische Kirchenstiftung von 175 600 Euro und für die Marktgemeinde von 170 800.

Als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses gab Klaus Dressel (CSU) bekannt, dass es keine Mängel und keine Beanstandungen bei Belegen gab. Vom Prüfungsausschuss gab es lediglich einige Anmerkungen. So sollten die grundlegenden Straßensanierungen unter Ausnutzung staatlicher Förderung, den provisorischen Ausbesserungsarbeiten vorgezogen werden. Ferner erscheinen die Gastkinderbeiträge an Kindergärten mit 145 500 Euro zu hoch. Der Ausschuss bat darüber nachzudenken, die beiden bestehenden Kindergärten in Quantität und Qualität attraktiver zu machen.

Die Jahresrechnung 2013 wurde schließlich einstimmig festgestellt. Es konnte eine Zuführung vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt in Höhe von 824 541 Euro getätigt werden, die Mindestzuführung wäre 517 769 Euro gewesen, daraus resultiert eine freie Spitze von 306 771 Euro. Der Schuldenstand belief sich Ende 2013 auf 6,4 Millionen Euro. Die Rücklagen betrugen Ende 2013 rund 1,231 Millionen Euro. Der Gesamthaushalt schloss in Einnahmen und Ausgaben mit 9,58 Millionen Euro ab. Bürgermeister Hans Pietz (FW) wurde Entlastung erteilt.

Einer Intensivierung der kommunalen Zusammenarbeit zwischen Pressig und Stockheim im Rahmen der "Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) steht das Ratsgremium positiv gegenüber. Dieses gemeinsame ILE- Projekt "Haßlachtal" soll schließlich in ein erweitertes Projekt, in das "Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept" (ILEK) münden. Diese Zusammenarbeit erfordere, nach Ansicht von Bürgermeister Pietz, auch immer ein Stück weit Abstand vom "Kirchturmdenken" zu nehmen. Aus dem Gremium sprudelte es bereits von Gedanken und Anregungen, die aber erst in einem zweitägigen Seminar in Klosterlangheim von Vertretern der beiden Ratsgremien erörtert und zusammengetragen und dann in Arbeitskreisen weiter auf ihre Realisierbarkeit geprüft und bearbeitet werden sollten.

Michael Pütterich (SPD) regte an, auf jeden Fall die Bürger mit ins Boot zu nehmen. Eine Anregung von Pütterich ging dahin, mit dem Besitzer des Gasthauses, in dem jetzt der Kindergarten während seiner Sanierung ausgelagert wurde, zu prüfen, inwieweit nach Fertigstellung des Kindergartens dieses Gebäude gemeindlich, zum Beispiel für einen Jugendtreff, genutzt werden könnte.

Bürgermeister Pietz meinte dagegen, dass man mit den beiden Jugendheimen und den Vereinsheimen eigentlich genügend Räume für Jugend und Vereine habe. Dennoch wolle er ein Gespräch mit der Besitzerin des ehemaligen Gasthauses Klug führen.

Bauschutt im Friedhofskompost

Werner Löffler (CSU) stellte den Antrag öffentlich ganz deutlich zu machen, dass auf den Friedhöfen in den Abfall-Containern nur kompostierbare Abfälle gegeben werden dürfen. Im Rechnungsprüfungsausschuss habe man wiederholt Kosten für Aussortierungen festgestellt. Das kann nicht sein, meinte Löffler, denn diese Kosten müsse die Gemeinde auf die Allgemeinheit wieder umlegen. Zum Teil werden in diesen Kompost-Containern Baumaterialien mit Beton und Steinen abgelegt. Dafür entstehen bei der Kompostierung Sortierkosten, noch gravierender wäre es, wenn mal eine Maschine durch solche Fehlbestückung defekt geht. Dem schloss sich Bürgermeister Pietz an und richtete daher einen dringenden Aufruf an die Bevölkerung, doch die Friedhofsordnung bezüglich Abfallentsorgung genau zu beachten.

Nur noch nackte Wände im Kindergarten

Die Generalsanierung des Katholischen Herz-Jesu- Kindergartens mit Krippeneinrichtung macht inzwischen gute Fortschritte. Bei einer Begehung überzeugten sich davon Pfarradministrator und Vorsitzender der Katholischen Kirchenstiftung, Pater Helmut Haagen und Kirchenveraltungsmitglied Ottmar Gerber. Diplom- Ingenieur (FH) Alexander Hempfling vom Architekturbüro 3 D Detsch, Kronach, informierte dabei über bisher ausgeführte Arbeiten und noch anstehende Maßnahmen.

Es wurden bisher, unter anderem, folgende Arbeiten ausgeführt: Das Gebäude wurde komplett strom- und wasserlos gestellt, alle Lampen, Heizkörper und sanitäre Einrichtungsgegenstände wurden demontiert. Der Wandtrockenputz und alle Deckenverkleidungen im Erdgeschoss wurden komplett abgebrochen. Die Nadelfilzbeläge wurden ausgebaut und entsorgt. Die Schimmelpilzbeseitigung wurde durchgeführt, dazu wurden alle Bauteiloberflächen desinfiziert und gereinigt.

Nun beginnen weitere folgende Tätigkeiten: die Rohinstallation der Elektrotechnik, die Umstellung des Trinkwassernetzes von zentral auf dezentral, der Einbau einer Lüftungsanlage für das gesamte Erdgeschoss. Umstellungs- und Anpassungsarbeiten der Heizungsanlage.

Weiter sind vorgesehen: Brandschutzmaßnahmen wie zum Beispiel die Schaffung von Ausgängen von jedem Gruppenraum ins Freie, die Schaffung eines zweiten Rettungsweges aus dem Turnraum im Keller direkt ins Freie, der Einbau von Brand- und Rauchschutztüren im Keller und mehr. Vorgesehen sind auch Maßnahmen zur Barrierefreiheit des Gebäudes wie zum Beispiel ein behindertengerechtes WC, automatische Öffnung der Haupteingangstür, Deckenverkleidungsarbeiten, vor allem Nachbesserung der Dampfsperre im Dachboden, Fliesen-, Bodenbelags-, Maler- und Tischlerarbeiten. Die komplette Fertigstellung ist für März 2015 vorgesehen, informiert Alexander Hempfling. Pater Haagen und Ottmar Gerber sind sehr froh über die Fortschritte. Sehr dankbar sind sie der Marktgemeinde, Bürgermeister Hans Pietz mit Gemeinderäten, für die gute harmonische Zusammenarbeit mit der Kirchenverwaltung der Katholischen Kirchenstiftung Pressig und dem Erzbischöflichen Ordinariat.

Dicker Brocken für die Pfarrei

Dafür waren in der Vorbereitung viele Gespräche notwendig, die laut Pater Haagen, einen guten Verlauf nahmen, weshalb jetzt die Arbeiten zügig vorangehen und auch die Finanzierung mit staatlicher Hilfe gesichert werden konnte (siehe auch obenstehenden Artikel über die Gemeinderatssitzung). Immerhin übernimmt das Erzbischöfliche Ordinariat vom Eigenanteil der Katholischen Kirchenstiftung 70 Prozent, das sind rund 123 000 Euro, somit verbleiben immer noch für die Pfarrei Pressig rund 52 600 Euro. "Das ist für unsere kleine Pfarrei ein sehr großer Betrag", merkt Pater Haagen an. Er freut sich aber, dass man sich in der Pfarrei Gedanken über Spendenaktionen gemacht hat. eh