Sandra Schnappauf beeindruckt
Autor: Heike Schülein
Kronach, Montag, 06. Oktober 2014
Freunde der klassischen Musik kamen am Sonntag bei der elften Kronacher Klassik Akademie voll auf ihre Kosten. Im Mittelpunkt stand Mozarts brillantes Klarinettenkonzert.
Herrliche Klarinettentöne durchwehen die erwartungsvolle Stille im Atrium der Maximilian-von-Welsch-Realschule. Liebevoll - mal zärtlich, leise und sanft, mal fröhlich aufspielend, mal traurig betrübt - lässt Sandra Schnappauf ihre Klarinette erklingen.
Es war ein wunderbares Abschlusskonzert, das den Besuchern der Kronacher Klassik Akademie geboten wurde. Das erste Stück des Programms, Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre "Die Hebriden" (op. 26), erinnerte an Frühlingsstürme. Mit Beethovens weltbekannter 7. Sinfonie gelang den insgesamt 77 Musikern und Musikerinnen im Alter von 12 bis 72 Jahren ein grandioser Abschluss ihres Konzerts.
Das Herzstück aber war ohne Frage Mozarts einzigartiges Klarinettenkonzert A-Dur - ein wahres Wunderwerk der Gattung, bei er sich die Klarinette wie ein Sologesang über das Orchester erhebt.
Die Aufmerksamkeit gehörte hier ganz der exzellenten Solistin, der erst 20-jährigen Sandra Schnappauf aus Kronach. Die mehrfache Preisträgerin beim Landes- und Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" und anderer Wettbewerbe studiert seit zwei Jahren Klarinette an der Universität der Künste Berlin und spielt dort im Hochschulorchester. Immer war eine tiefe, harmonische Innigkeit zwischen ihr und der Klarinette spürbar. Ihr brillantes, atemberaubend einfühlsames Spiel sorgte für einen erfrischenden Kunstgenuss und - vollkommen zu Recht - für minutenlagen Applaus und Jubel. Mit ihrem famosen und glänzend beherrschten Spiel, dem die Zuschauer teils mit geschlossenen Augen lauschten, vermochte sie es, Wellen der Begeisterung und Gänsehaut durchs Publikum strömen zu lassen - ein Traum von Schönheit, bei dem sie spürbar mit ganzem Herzen dabei war. Es war eine einzige Liebeserklärung an die Klarinette - "ihr" Instrument, das sie als Kind im Radio gehört hatte, unbedingt erlernen wollte und das sie bis heute nicht mehr loslässt. Wahrhaft langer Atem wurde von ihr verlangt, den sie - scheinbar mühelos - bewies. Ihr Spiel wurde zum Erlebnis - eine helle Freude, ihr dabei zuzuhören. Solistin und Sinfonieorchester boten eine harmonische Einheit, stets konzentriert geführt vom Dirigenten Burkhart M. Schürmann. Dem minutenlangen Beifall folgte glücklicherweise eine höchst innige Zugabe - so emotional mitreißend, das es einem schier den Atem verschlagen konnte.
Stürmische und romantische Klänge ließen zu Beginn des Konzerts die Vorstellung erst einmal in die Ferne gleiten: Das Orchester spielte die in Musik gemalte Naturbeschreibung der "Hebriden". Mendelssohn Bartholdys vielleicht beliebteste Ouvertüre, mit der er ein weites Spektrum an Stimmungen und Erlebnissen seiner Reise festhielt, war beim feinfühlig musizierenden Sinfonieorchester unter Schürmanns Leitung bestens aufgehoben. Sanft wogende Streicher stimmten auf die vom Meer geprägte Landschaft ein. Der Dirigent und die Musiker nahmen die Konzertbesucher mit auf eine spannende Reise in diese sagenumwobene schottische Grotte. Mit Beethovens weltbekannter Sinfonie Nummer 7 gelang ein grandioser Abschluss des Konzerts. Es war eine wahre Sternstunde in Sachen Beethoven - bis hin zum gewaltigen Finale, in das sich das famos aufspielende Orchester mit unglaublicher Leidenschaft, Ausdrucksstärke und musikalischer Vielfalt förmlich "stürzte".
"Bravourös, einfach toll, exzellent" und weit mehr lobende Adjektive fanden dann auch die Zuhörer am Ende des Musikgenusses, der schon wieder Vorfreude auf die Fortsetzung im kommenden Jahr aufkommen lässt.