Sandra Brauer lässt Geschichte "leben"
Autor: Gerd Fleischmann
Stockheim, Montag, 12. Januar 2015
Die Stockheimerin Sandra Bauer stellt mit ruhiger Hand kleine Bergmänner her, die in der Bevölkerung sehr beliebt sind.
Die 400-jährige Bergbaugeschichte im Haßlachtal findet mit Bergmannskapelle, Knappenverein sowie Förderverein Bergbaugeschichte ihre Fortsetzung. Barbarafeier, bergmännische Weihnacht sowie das Bergfest erinnern ebenfalls an diese geschichtsträchtige Ära mit über 20 Zechen, in denen einst Tausende von Männern Arbeit und Brot fanden. Hubert Busse und Joseph Rebhan haben sich außerdem durch arbeitsintensive und vor allem aussagestarke Modellanlagen verdient gemacht. Das bergmännische Magazin mit Stollenausbau durch die Knappen vom Förderverein "König-Ludwig-Zeche" aus Recklinghausen sind weitere positive Ansätze der Geschichtswahrung.
Porzellanmalerin gelernt
In letzter Zeit wird die örtliche Historie durch eine weitere bemerkenswerte Privatinitiative ergänzt. Sandra Brauer stellt Knappen im Bergmannskleid mit Schachthut her. Für diese Aufgabe ist die Stockheimerin bestens prädestiniert, denn bei der Porzellanmanufaktur Goebel in Rödental hat sie den Beruf "Porzellanmalerin" erlernt. Insbesondere die weltbekannten Hummelfiguren waren ihre Spezialität. Und von diesem Talent profitierte insbesondere in den vergangenen Jahren der Obst- und Gartenbauverein Stockheim-Wolfersdorf bei seinen alljährlichen Gartenfesten. Das Kinderschminken mit Sandra Brauer war bei den Kleinen stets der große Renner und vor allem sehr beliebt.
Bei der bergmännischen Weihnacht kam der Stockheimer Künstlerin die Idee, das Angebot mit "kleinen Knappen" zu bereichern. Nachdem Sandra Brauer in unmittelbarer Nähe der ehemaligen St. Katharinazeche aufgewachsen ist, ergab sich automatisch ein starker Bezugspunkt zur Bergbaugeschichte und letztendlich zu den Knappen. 1975 hat sie als fünfjähriges Mädchen sogar die Sprengung des 30 Meter hohen stählernen Förderturms hautnah miterlebt. Und dieses Ereignis ist in ihrem Gedächtnis für alle Zeiten haften geblieben.
54 Zentimeter groß
Bei fachlicher Befragung sowie mit Unterstützung durch ihren Mann Ludwig, der das Aussägen des Sperrholzes für die Formen bereitwillig übernimmt, gab es kein Hindernis mehr für die kreative Herstellung. Mit sicherem Strich haucht sie mit Arcyl-Lack den 54 Zentimeter hohen Figuren Leben ein. Prompt wurde der Auftritt der "kleinen Bergmänner" beim Stockheimer bergmännischen Weihnachtsmarkt von Jung und Alt begeistert aufgenommen.
Für Sandra Brauer gab es dabei viel Lob. Schnell zählte auch Bürgermeister Rainer Detsch zu ihrer Fan-Gemeinde. Ein schelmisch drein blickender Bergmann ziert nun sein Dienstzimmer im Stockheimer Rathaus und erinnert permanent an das historische Erbe, das es zu erhalten gilt.