Seit Samstag gibt es wieder die Wallenfelser Spezialität "Gstopfta Rumm", die jetzt auch besungen werden kann.
Seit vergangenem Samstag kommen sie in Wallenfels wieder auf den Tisch: Die "Gstopft'n Rumm". Zum Saisonstart hatte Bürgermeister Jens Korn erstmals in die "Egersmühle", die Hochburg der "Rumm", eingeladen. Die Gäste erlebten Leckeres, Lustiges und eine Premiere.
Der Ort war kein Zufall, denn Wirt Uwe Eger gehörte zu der Gruppe, die 1993 die "Gstopft'n Rumm" aus ihrem Dörnröschenschlaf weckte. Seitdem trifft sich der Freundeskreis immer im Oktober, um im Felsenkeller der Familie Eger rund 500 Kilo Erdkohlrabi, Lauch, Wirsing, Karotten und Weißkohl in Holztrögen zu zerkleinern, in Fässer zu stopfen und zu salzen. Nach vier Wochen Gärung sind die "Rumm" fertig und der Renner beim Wallenfelser Weihnachtsmarkt.
Einst ein "Arme-Leute-Essen"
"Die ,Rumm' gehören zu Wallenfels wie die Flößerei und das Blechla", sagte Ortsheimatpfleger Franz Behrschmidt beim Saisonauftakt. Auch er gehört zu jenen, die sich aktiv für den Erhalt der Spezialität einsetzen. Er pflegt die Tradition seiner Familie, der "Schloßer", die früher "Rumm" im eigenen Lebensmittelgeschäft verkauften. Der Ortsheimatpfleger erklärte auch die Herkunft der Beilage. Früher hätten die Flößer und Holzmacher zum großen Teil von dem gelebt, was im eigenen Garten wuchs. Durch die Gärung habe man das Gemüse im Herbst für den Winter haltbar gemacht. "Was damals ein Arme-Leute-Essen war, ist heute für uns eine Delikatesse".
Bürgermeister Jens Korn freute sich, den Saisonstart mit Freunden und Unterstützern feiern zu können. Neben den Rodachtalbürgermeistern Michael Pöhnlein und Gerhard Wunder war auch der Chef des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Guido Winter, anwesend. Winter hatte die Bewerbung der Stadt für die Auszeichnung "100 Genussorte" fachlich begleitet. "Wir sind sehr stolz auf dieses Prädikat und wollen es nutzen, um die ,Rumm' auch über die Grenzen des Rodachtals hinaus bekannt zu machen", sagte Korn. Aus Kronach war deshalb Genussbotschafterin Tina Rüger beim Saisonauftakt mit dabei.
Ein Lied für die "Rumm"
Bevor es zur Verkostung kam, erlebten die Gäste einen besonderen Höhepunkt. Der Wallenfelser Vollblutmusiker Lars Fischer brachte erstmals sein "Gstopfta Rumm Lied" zum Vortrag. Darin setzt er dem Gemüse ein musikalisches Denkmal mit dem Refrain "Dess iss des Liedla ve die Gstopft'n Rumm, ja o dehna Rumm dou ess iech miech dumm". Die Uraufführung wurde mit viel Applaus bedacht. Das Lied hat sicherlich Ohrwurmpotenzial nicht nur in der Flößerstadt.
Die "Rumm" selber kamen hervorragend an. "Eine tolle Spezialität, die ich noch nicht gekannt habe", so Guido Winter. In Bürgermeister Michael Pöhnlein scheint das Gericht einen neuen Fan gefunden zu haben. Er sicherte sich gleich zwei Gläser für Daheim. Begeistert war auch das Team von TVO. Der Beitrag von Redakteurin Franziska Brömel, die Uwe Eger in der Küche über die Schulter schaute, wird voraussichtlich am Montag zu sehen sein.
Mit der "Egersmühle" und dem Gasthaus "Roseneck" gibt es in der Flößerstadt zwei Lokale, in denen die "Rumm" bis Ostern angeboten werden. Wer die Spezialität gerne zu Hause genießen oder verschenken möchte, hat nun auch die Möglichkeit, eine doppelte Portion in sehr schicker Aufmachung zu erwerben. Besonders gespannt sind die Wallenfelser allerdings auf den 30. November. Dann erscheint eine kulinarische Rundreise durch die 100 Genussorte Bayerns in Buchform.