Rückgang bei Geburten in Kronach: Frankenwaldklinik hält aber an Geburtsstation fest
Autor: Marco Meißner
Kronach, Donnerstag, 22. November 2018
2018 werden an der Helios-Frankenwaldklinik erneut weniger Kinder zur Welt kommen. Die Station steht dennoch angeblich nicht infrage. Mit einem Kommentar.
An der Kronacher Helios-Frankenwaldklinik geht man derzeit von etwa 435 Geburten bis zum Jahresende aus. Ein Minuswert. Trotzdem soll die zuletzt gebeutelte geburtshilfliche Abteilung nicht zur Debatte stehen, wie Pressesprecher Stefan Studtrucker auf unsere Nachfrage versichert.
"In der Tat sind die Geburtenzahlen in unserem Haus bereits seit mehreren Jahren rückläufig: Erblickten im Jahr 2015 noch 536 Kinder das Licht der Welt in unserem Kreißsaal, so waren es 2016 noch 499 Neugeborene und 459 Babys im Jahr 2017", stellt Studtrucker fest. "In diesem Jahr liegen wir Mitte November bislang bei 376 Geburten." Doch selbst wenn die anvisierten 435 Babys in Kronach noch erreicht werden, würde das einen weiteren Rückgang bedeuten, "wenn auch weniger ausgeprägt als in den Vorjahren".
Gegenläufiger Trend
;Könnte bei der weiteren Annäherung an die 400er-Marke sogar die Zukunft der geburtshilflichen Abteilung zur Diskussion stehen? Immerhin hatte sie - eigentlich ein Aushängeschild der Kronacher Klinik - schon vor einem Jahr unfreiwillig für Spekulationen gesorgt. Zwei Krankheitsfälle hatten im Oktober 2017 gereicht, um einen kritischen Engpass auf der Entbindungsstation herbeizuführen. In diesem Zuge war auch schnell vom Imageschaden und vom Zweifel an der Rentabilität einer solchen Station bei weniger als 500 Geburten pro Jahr die Rede.
Eine Zahl, die inzwischen weit unterschritten wird. Zu denken gibt außerdem, dass andernorts deutlich steigende Geburtenzahlen zu Buche stehen. Geschäftsführerin Brigitte Angermann verweist am Beispiel der Kulmbacher Klinik darauf, dass die Zahl der Babys an ihrer Einrichtung von 2015 bis 2017 beständig gestiegen ist (645, 709, 755). Bis Ende Oktober waren heuer 641 Geburten verzeichnet (plus acht gegenüber dem Vorjahreswert).
"Die Steigerung bei den Geburtenzahlen entspricht der allgemeinen Tendenz, dass sich wieder mehr Familien für Kinder entscheiden", erklärt Angermann. "Die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder wurden in den letzten Jahren erheblich verbessert, so dass beide Ehepartner einer geregelten Arbeit nachgehen können." Nebenbei stellt sie konstante Zahlen bei den Gebährenden aus dem Landkreis Kronach an ihrer Klinik fest.
Dafür, dass es in Kronach bei den Geburten zurzeit eine andere Entwicklung als in Kulmbach gibt, sieht Studtrucker vielfältige Gründe. "Neben dem allgemeinen demografischen Trend hat sich merklich ausgewirkt, dass seit etwa zwei Jahren Frühgeburten vor der 36. Schwangerschaftswoche an Spezialkliniken abgegeben werden", nennt er einen. "Auch Diabetesfälle erfordern mittlerweile eine darauf ausgerichtete Behandlung an anderen Standorten." Diese Einschränkungen hätten die Geburtenzahl in den vergangenen Jahren "geschätzt um insgesamt mehrere Dutzend niedriger als zuvor" ausfallen lassen.
Aber auch die "unbegründeten Mutmaßungen über die Zukunft der Geburtshilfe in Kronach" hätten sich in den Zahlen niedergeschlagen. "Manche werdende Mutter fühlt sich vielleicht verunsichert durch solche Aussagen und passt ihre Planungen entsprechend an", glaubt Studtrucker.