Rosenberg-Festspiele: Wellmann meldet sich auf Facebook zu Wort
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Sonntag, 25. Sept. 2016
Am Samstag hat sich Wellmann über Facebook bei ihren Unterstützern bedankt und erklärt, weshalb es für sie keinen anderen Weg als den Abschied gab.
Es war wohl die Meldung der vergangenen Woche. In einem Exklusiv-Interview mit dem Fränkischen Tag verkündete Heidemarie Wellmann am Mittwochabend ihren Abschied als künstlerische Leiterin der Rosenberg-Festspiele - und sorgte damit für einigen Trubel.
Die Stadt Kronach - Hauptgeldgeberin der Festspiele - fühlte sich auf den Schlips getreten, hätte gerne als erste von Wellmanns Entscheidung erfahren. "Die Art und Weise, Probleme nicht offen zu besprechen, ist leider symptomatisch für den Ablauf der letzten Saison", teilte etwa Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) in einer Stellungnahme mit. Er widersprach Wellmanns Vorwurf, er habe einige ihrer Anfragen unbeantwortet gelassen.
Kein anderer Weg
Doch im Streit mit dem Stadtoberhaupt möchte Wellmann die Festspiele offenbar nicht verlassen. "Wenn im Trubel der Berichterstattung der letzten Tage der Eindruck entstanden ist, es gäbe ein Zerwürfnis zwischen dem Kronacher Bürgermeister und mir, dann möchte ich dazu nur sagen: Meine Vorbehalte richten sich in erster Linie gegen andere Stellen innerhalb der Stadt", schrieb die 44-Jährige Samstagnacht auf ihrer Facebook-Seite - als Postskriptum.Auf den ersten der insgesamt 30 Zeilen erklärte sie noch einmal, wie sie zu der Entscheidung kam, die ihr "unfassbar schwer gefallen" sei. Für sie persönlich habe es keinen anderen Weg gegeben. "Auch wenn es altmodisch und naiv sein mag, habe ich Prinzipien und Wertvorstellungen", so Wellmann. "Und ich kann nicht auf Dauer dagegen handeln. Deshalb hoffe ich auf euer Verständnis."
Ende eines Lebensabschnitts
Ebenfalls online stellte sie 19 Fotos aus ihren insgesamt 21 Jahren bei den erst Faust-, dann Rosenberg-Festspielen und schrieb ebenfalls mit Blick auf die vergangenen Jahre: "Euch allen möchte ich von ganzem Herzen danken. Für eure Unterstützung im Allgemeinen, sei es als Mitwirkende oder als Zuschauer. Für euer Engagement auf der Bühne und hinter den Kulissen, für euer Vertrauen in mich und eure Freundschaft. Für die Zeit und Leidenschaft, die ihr als Mitwirkende investiert habt. Und für die Emotionen, die ihr mir spürbar als Publikum entgegengebracht habt."Für sie ende nun ein Lebensabschnitt, so Wellmann: "Mein halbes Leben. Als ich zum ersten Mal nach Kronach kam, habe ich noch studiert. 21 Jahre habe ich einen Großteil des Jahres hier verbracht. Eine unbeschreiblich lange Zeit." Die sei nun vorbei.
Zukünftig werde sie sich neuen Aufgaben widmen. Sei es im Theater, als Präsentations- Coach oder als Rhetorik-Trainerin: "Ihr wisst, dass ich mich diesem einzigartigen Theater auf der Festung - das immer mehr für mich war als Theater - unglaublich verbunden fühle."