Finanz-Staatsekretär Albert Füracker war in Lauenstein, um die Burg zu besichtigen, um sich einen Einblick über die fränkische Rennsteig-Region zu verschaffen und um Informationen zur weiteren Vorgehensweise bezüglich des Burghotels zu geben.
Aber nicht nur die Wiederbelebung des Burghotels war ein Thema. Der Vorsitzende des Rennsteigvereins im Frankenwald, Wolfgang Feuerpfeil, und die Personalleiterin von World of Medicine, Barbara Schöffel, teilten dem Staatssekretär aus ihrer Sicht mit, wo der Schuh drückt.
Ihr international ausgerichtetes Unternehmen, so Schöffel, habe in den vergangenen fünf Jahren rund 5,3 Millionen Euro in den Standort Ludwigsstadt investiert. Die Zahl der Mitarbeiter stieg seit der Gründung in Ludwigsstadt um mehr als 50 Prozent. Ein wichtiges Anliegen der Unternehmensführung sei die Gewinnung von Führungskräften sowie die Ausbildung von jungen Menschen.
Für eine Führungskraft seien bei der Entscheidung, den Lebensmittelpunkt in die Region zu verlegen, nicht nur die Attraktivität des Arbeitsplatzes, beziehungsweise Arbeitgebers maßgeblich, sondern auch weitere Faktoren wie Freizeitangebote und Mobilität.
Der nächste Autobahnanschluss sei zu weit von Ludwigsstadt entfernt.
Ludwigsstadt außen vor Zu schaffen mache dem Unternehmen weiterhin die Umleitung des ICE ab 2017. Dadurch bleibe Ludwigsstadt außen vor. Sie sprach von mangelnden attraktiven Einkaufsmöglichkeiten und einer fehlenden Gastronomie mit entsprechenden Übernachtungsmöglichkeiten.
Nahezu in die gleiche Kerbe schlug Wolfgang Feuerpfeil. Er wies auf eine starke, industriell geprägte Wirtschaft mit über 5000 direkten und indirekten Arbeitsplätzen hin. Auch er sprach von einer dringend benötigten Autobahnanbindung.
Sinnvoll wäre es, eine entsprechende Anbindung nach Rödental über Thüringen zu schaffen, dann könnte die Autobahn vom Tettauer Winkel aus in etwa 30 Minuten erreicht werden, sagte er.
Tettaus Bürgermeister Peter Ebertsch hält eine weiterführende Schule in der Rennsteig-Region für notwendig. Denn dies sei ein Entscheidungskriterium für die Wahl eines Lebensmittelpunktes.
Arbeitnehmer wohnen oft nicht in der Region Oftmals würden Führungskräfte zwar in der Region ihren Lebensunterhalt verdienen, aber in den benachbarten Landkreisen wie Coburg, Kulmbach, beziehungsweise im südlichen Landkreis ihren Wohnsitz haben.
Er würde sich wünschen, dass diese Arbeitnehmer in der Region nicht nur arbeiten, sondern auch hier wohnen.
Staatssekretär Albert Für acker wies darauf hin, dass die Bayerische Staatsregierung infolge von Förderungen, Stabilisierungshilfen, Finanzausgleich, Behördenverlagerungen ihrem Grundsatz - "gleiche Lebensbedingungen innerhalb Bayerns" Rechnung tragen würde. Zudem halte die Staatsregierung an wohnortnahen Grundschulen fest.
Er riet den Kommunalpolitikern und Bürgermeistern, sich mit ihren Problemen an die entsprechenden Ministerien und Behörden zu wenden. Der Staatssekretär räumte ein, nicht in jedem Ressort umfassende Kenntnisse zu haben. Bezüglich eines Autobahnanschlusses über Thüringen verwies er an den Freistaat Thüringen.
Regierungspräsident Wilhelm Wenning forderte die Anwesenden auf, sich mit ihren Anliegen an die Regierung von Oberfranken zu wenden. Diese würde dann - soweit als möglich - unterstützend wirken.