Reisebusse kommen auch im Frankenwald nur langsam auf Touren
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Montag, 22. Juni 2020
Seit diesem Montag entfallen die Mindestabstandsregelungen zwischen Busfahrgästen. Da die Nachfrage nur langsam anzieht, stehen noch viele Reisebusse still.
Es sei eine unbefriedigende Situation gewesen, erzählt Claudia Wicklein, Assistentin der Geschäftsleitung von Martin-Reisen in Pressig. Mit jeder neuen Verordnung, die in den vergangenen Wochen in München beschlossen wurde, habe auch die Firma Martin-Reisen gehofft, wieder mit ihren Bussen starten zu können.
Die Corona-Krise traf Martin-Reisen, ebenso wie die meisten Unternehmen, völlig unerwartet. Plötzlich standen drei große Reisebusse still, erläutert Claudia Wicklein. Die Busfahrer sowie ein Teil der Verwaltung und des Reisebüros mussten in Kurzarbeit geschickt werden.
Dann ging es richtig rund ...
Das Telefon klingelte unaufhörlich: Was ist mit meiner gebuchten Reise? Was ist mit meinem Geld? Hinzu kam ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, den keiner für möglich gehalten hätte. So musste Martin-Reisen bereits gebuchte Reisen mit Hotels beziehungsweise Veranstaltern stornieren. Fahrgäste wiederum sagten ihre gebuchte Busreise ab. Anzahlungen von Kunden, die diese für ihren Ausflug oder ihre Urlaubsreise geleistet hatten, mussten zurückbezahlt werden. Vorauszahlungen, die Martin-Reisen an Hotels und Leistungsträger wie Konzertveranstalter geleistet hatte, mussten eingefordert beziehungsweise in Gutscheine umgewandelt werden. Die Reisegutscheine, so erzählt Claudia Wicklein, die Martin-Reisen ihren Kunden als Ausgleich angeboten wurden, seien nur teilweise angenommen worden.
Vor etwa zwei Wochen konnten Busreisen zwar wieder durchgeführt werden, aber nur unter strengen Auflagen. So musste die Abstandsregel von 1,5 Metern im Bus eingehalten werden. Es durften nur Einzelbuchungen angenommen werden. Vereins- und Gruppenreisen durften nicht durchgeführt werden, beziehungsweise waren aufgrund des Infektionsschutzgesetzes und der Gruppenbildung nicht erlaubt.
Enorme finanzielle Einbußen
Beides hatte die Durchführung von Busreisen unwirtschaftlich gemacht. "Die finanziellen Einbußen waren enorm und die Kosten liefen weiter", beschreibt Claudia Wicklein die Situation. Zwar habe Martin-Reisen Soforthilfen erhalten, aber damit habe man nur einen Bruchteil der laufenden Kosten kompensieren können.
"Seit Montag entfallen die Mindestabstandsregelungen zwischen den Fahrgästen", sagt Wicklein. Auch können Vereins- und Gruppenreisen wieder gebucht werden. Martin-Reisen will nun trotz Auflagen den Fahrgästen einen unbeschwerten Urlaub beziehungsweise Ausflug bieten. Für ein Hygienekonzept ist gesorgt. So müssen die Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen sowie bei Pausen eine Mund-Nase-Bedeckung tragen.
Um eine Kontaktpersonen-Ermittlung im Falle eines nachträglich identifizierten Covid-19-Falles unter Gästen oder Personal zu ermöglichen, wird eine Dokumentation mit Angaben von Namen, Adressen und Erreichbarkeit geführt. Die Daten, sagt Wicklein, müssten nach einem Monat gemäß der Datenschutzgrundverordnung vernichtet werden.