Heute übernimmt der neue Eigentümer der "Real"-Märkte, eine russische Investorengruppe, das Ruder. Was bedeutet das für die Filiale im oberfränkischen Kronach? Das wüssten die 80 Mitarbeiter auch endlich mal gerne.
Ein älterer Herr lässt sich eine Leberkäs-Semmel auf dem Parkplatz schmecken, während seine Frau noch eben ein paar Einkäufe erledigt. Es ist Mittagszeit, doch in der Kronacher Real-Filiale herrscht reger Betrieb. Einmal hin, alles drin - so lautet die Devise. Doch wie lange noch?
Über die Zukunft der 272 Standorte hüllt sich der neue Eigentümer, die russische SCP-Investorengruppe, bislang in Schweigen. Fest steht jedoch bereits: Die Real-Märkte, wie sie die Kunden seit Jahrzehnten kennen, wird es in naher Zukunft nicht mehr geben. Ein Großteil der Filialen soll an die Lebensmittelunternehmen Kaufland und Edeka verkauft werden, ein paar wenige - vorerst für zwei Jahre - weiterbetrieben werden. Was danach kommt? Ungewiss. Bereits bei der Vertragsunterzeichnung im Frühjahr machte die SCP-Gruppe keinen Hehl daraus, dass wohl dutzende Real-Märkte mangels Perspektive geschlossen werden. Doch was wird aus dem Kronacher Real?
Real-Verkauf: Geschäftsleiter weiß nicht, "wie es weitergeht"
Jemand, der es eigentlich wissen müsste, ist Geschäftsleiter Manfred Schäff. Doch: "Wir haben bis heute keine offizielle Mitteilung von Real bekommen, wie es weitergeht", teilt er auf FT-Anfrage mit. "Alles, was wir wissen, haben wir aus der Presse erfahren." Wird der Kronacher Standort geschlossen? Wird er zu Kaufland oder einem E-Center? "Wir wüssten auch gerne, wie und wann es weitergeht."
Bei all den Gedankenspielen zeigen sich die Kronacher auch solidarisch mit den Real-Mitarbeitern. "Was rein kommt, ist mir egal. Ich hoffe nur, dass alle Mitarbeiter übernommen werden", merkt Peter Freudenberg an - und spricht den Betroffenen aus der Seele.