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Rathaussturm und neues Prinzenpaar in Steinberg


Autor: Heike Schülein

Steinberg, Sonntag, 13. November 2016

Ab sofort regieren Prinzessin Silja I. und Prinz Jan I. in Steinberg. Beim Rathaussturm wurde das neue Steinberger Prinzenpaar in sein Amt eingeführt.
Das neue Steinberger Prinzenpaar Silja I. und Jan I. erhält aus Händen von Bürgermeisterin Susanne Grebner (Mitte) den Rathausschlüssel.  Foto: Heike Schülein


Alle Versuche von Bürgermeisterin Susanne Grebner, sich am Freitag mit einigen Getreuen dem Angriff der Staaberche Fousanochter zu erwehren, waren am Ende doch vergebens. Um 18.30 Uhr war es soweit: Die entmachtete Bürgermeisterin übergab die Schlüsselgewalt an Prinzessin Silja I. und Prinz Jan I.

Vor diesem offiziellen Akt hatten sich "dramatische Szenen" im Rathaus abgespielt. Staaberchs närrische Elite hatte zunächst das Regierungsgebäude gestürmt und dann die Rathauschefin abgesetzt. Beim Rathaussturm hatte sie keine Chance gegen das neue Prinzenpaar Silja I. und Jan I., das die Rathausspitze in die Knie zwang. "Ein Haufen von Narren stand plötzlich vor dem Rathaustor und machte a Geschrei wie der Fischerchor.

Ihr wolltet erstürmen die heiligen Rathaushallen und es sollten sofort die Sektkorken knallen", so die schließlich klein bei gebende Bürgermeisterin: "Ich hou gekämpft und mich gewehrt, doch eure Übermacht woo ze arg. Ihr Staaberche Schrubber seid einfach ze stark. Also gut, ihr könnt jetzt regiern über a langa Zeit. Bin gespannt, was Euch einfällt - beim Regieren unserer schön gemeindlichen Welt."


Zeit des Frohsinns

Mit dem Rathaussturm und der Übernahme des Rathausschlüssels hat das lange Warten im Schrubberdorf ein Ende und die Staaberche Fousanocht wurde offiziell eröffnet. Ab sofort herrscht hier die Zeit des Frohsinns und der Glückseligkeit. Dem revolutionären Umsturz voraus ging ein Faschingszug - bestehend aus Fousanochtern, der großen und kleinen Prinzengarde und natürlich dem scheidenden Prinzenpaar, Anna I. und Sebastian II. Gemeinsam hatte sich die holde Narrenschaft von der Ortsbrücke aus Richtung Rathaus in Bewegung gesetzt. Angeführt wurden die "Revoluzzer" vom örtlichen Musikverein, der für die stimmungsvolle Umrahmung des Spektakels sorgte.

Bis zuletzt herrschte über das neue - nunmehr elfte - Prinzenpaar größte Geheimhaltung in Steinberg. Als sich schließlich das schicke Cabrio seinen Weg durch das gemeine Fußvolk bahnte, wurde die Überraschung gelüftet. Ab sofort wird Staaberch durch seine Tollität, in der Sparkasse Moneten zählende - in der Feuerwehr aus Flaschen schnüffelnde - bei der Halle Bier vernichtende - sich auf dem Fahrrad abstrampelnde - am Fasching Kulissen schiebende - Prinz Jan I. aus dem - in der Hofwiese residierenden - berühmt berüchtigten Geschlecht der Cheesen vertreten wie auch ihre Lieblichkeit, die Versicherungskammer Bayern vertretende - in der Kirchenbänd singende - am Fasching bedienende - im Fitnessstudio hausende - ehemals bei die Housnküh Garde tanzende - Prinzessin Silja I. aus dem am Schloßberg thronenden hochedlen Geschlecht der Haderleins.


"Tränenreich" auf Wiedersehen gesagt

Das neue Prinzenpaar trat in die Fußstapfen von Prinzessin Anna I. und Prinz Sebastian II., die ihren treu ergebenen Untertanen in einem kurzen Rückblick "tränenreich" auf Wiedersehen sagten. "Ohgfanga hots letztes Joah um die Zeit. Jeda anzelna sekund homme genossn - bis heit. In Köln, Veitshöchheim und Mainz woh me ... nie. Obbe in Neugrua, Födschadoff und Eibenberch dou defüe", so die beiden scheidenden Regenten, die sich auch gerne an die beiden Büttenabende, den Kinderfasching und das Fracksausen in Staaberch erinnerten, den Umzug in Friesen, Besuche im Rewe und im Sportheim in Staaberch sowie im Bauernhannla in Roßlach.
Sehr erfreut über die "Regierungsübernahme" war Faschings-Präsident Wolfgang Förtsch. "Heut' wätt unne Routhaus endlich widde fe normola Narren übernumma. Desweiche semme doua ja zamma kumma! Mje Narren senn die richtigen in däre Szena, weil me uns sälbe nijet su wichtig nehma. Der Liebe Gott hott uns erschaffen, däss die Leut - nuch hou könna Gaudi, Lust und Freud! Und fe nächstes Johr musst me nicht lange suchen, konnt'n gleich des Motto buchen: 200 Jahre Steinberger Musikverein - Das wird unser Faschingsmotto 2017 sein!"

Und natürlich vergaß der Präsident auch nicht, schon jetzt zur Staaberche Fousanocht einzuladen, die bekanntermaßen mit den beiden Büttenabenden am letzten Faschings-Wochenende ihren Höhepunkt erreicht: "2513 Stunden dauert des Warten - dess sich lohnt - weil donn ... unner neues Prinzenpoor in der Narrenhalle thront!"
Die neuen Hoheiten wurden unter lautstarkem Jubel ihrer Untertanen und dem dreifach donnernden Schlachtruf "Staaberch Schrubb Schrubb" in ihre ruhmreichen Ämter eingeführt: "Als 11. Staaberche Prinzenpoor sind wir bereit, mit euch zu tanzen und zu lachen - und des immer zu zweit. Bis zum Aschermittwoch geben wir richtig Gas und wir wölln, des jeder von euch hot an riesn Spaß!"

Die Regenten machten auch gleich deutlich, wer jetzt in Steinberg das Sagen hat - nämlich sie. "Ihr Leut, geht mit uns nei und lasst's krachen mit uns, des is a Befehl und unner größter Wunsch! Geht also nonich ham, des socht euer neues Prinzenpoor, weil Fasching feier me gescheit und des jeds Johr!" Diese Aufforderung ließ sich die feierlustige Meute natürlich nicht zweimal sagen, und so wurde die neue Faschingssaison schon einmal ausgiebig "begrüßt".