Quo vadis Kuhstall: Bleibt Welitsch ein Milchdorf?
Autor: Andreas Schmitt
Welitsch, Freitag, 23. November 2018
Die Landwirtsfamilie Nickel will seit 2014 einen Kuhstall in Welitsch bauen. Bis heute ist über ihren Bauantrag aber nicht entschieden.
Es war einmal - vor viereinhalb Jahren: Landwirt Johannes Nickel stellt bei der Marktgemeinde Pressig einen Bauantrag. Hinter dem bestehenden Stall will seine Familie auf ihrem Grundstück in Welitsch einen neuen Stall errichten. 38 mal 58 Meter groß, acht Meter hoch - und mit Platz für bis zu 120 Milchkühe.
Der Stall, in dem zwei Melkroboter in die Arbeitsabläufe integriert wären, würde nach neuesten Vorgaben gebaut. Die Fläche pro Kuh würde sich erhöhen, die Tiere wären nicht mehr angekettet, würden mehr Licht und mehr Luft bekommen. Obwohl noch gar nicht sicher ist, ob die Nickels auf Bio umstellen würden, ist der Stall nach Bio-Vorgaben konzipiert.
Im fünften Jahr des Antrags
Mittlerweile ist Johannes Nickel 32 Jahre alt - und wartet noch immer auf den Ausgang des Verfahrens. "Ohne den neuen Stall kann ich unsere Existenz mit der Landwirtschaft nicht sichern. Dann wird Welitsch keinen Milchbauern mehr haben", sagt Landwirtschaftsmeister Nickel.
Wie die Geschichte ausgeht: Fragezeichen. Endgültig entschieden ist über den Bauantrag bis heute nicht. "Ich als Bürger begreife nicht, warum das Verfahren so lange dauert.Ich brauche eine Entscheidung, wie auch immer sie ausfällt." Vor acht Wochen hat sich Nickel an den Landtagsabgeordneten für den Stimmkreis Kronach-Lichtenfels, Jürgen Baumgärtner (CSU), gewandt. Seitdem nimmt die Sache Fahrt auf.
Erstmals alle an einem Tisch
"Endlich saßen alle Beteiligten an einem Tisch", sagt Nickel. Auf Einladung von Baumgärtner versammelten sich am Freitagvormittag ein Dutzend mit der Thematik befasste Menschen - unter anderem Fachleute des Landratsamts, des Wasserwirtschaftsamts und des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) im Pressiger Rathaus. "Es war ein konstruktives Gespräch", findet Johannes Nickel.
Die Vorgeschichte: Als die Pläne des Stallbaus vor fünf Jahren bekannt wurden, machten einige Anwohner ihren Widerstand gegen das Projekt kund - unter anderem in Form einer Unterschriftenliste. Sie befürchten größere Geruchs- und Lärmbelästigungen. Immerhin soll sich die Zahl der Melkkühe in etwa verdoppeln.
Weiter hielt sich das Gerücht, der Sportplatz des FC Welitsch solle dem Projekt zum Opfer fallen. Der Grund, auf dem er steht, gehört der Familie Nickel. "Das stand nie zur Disposition", sagt Johannes Nickel.