Querungshilfe in Steinbach wird "Chefsache"
Autor: Heike Schülein
Steinbach am Wald, Mittwoch, 13. März 2019
Die Klasse 4 a der Mittelschule Windheim besuchte die Gemeinderatssitzung. Ihr Wunsch: Eine Fußgängerampel zur Querung der B 85 in Steinbach am Wald.
Volles Haus: Das Sitzungszimmer im Steinbacher Rathaus schien bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend aus allen Nähten zu platzen, fanden sich hierzu doch die komplette Klasse 4 a der Mittelschule Windheim mit Klassenleiterin Silke Müller sowie zahlreiche Mütter als Zuhörer ein. Schließlich wurde ein Antrag behandelt, den die Viertklässler selbst an das Gremium gestellt hatten.
Die vierten Klassen besuchen im Rahmen des Unterrichts alljährlich die Gemeinde. In der Folge hatten die Schüler im Heimat- und Sachunterricht (HSU) auch eine "Gemeinderatssitzung" nachgestellt und einen Antrag auf Errichtung einer Fußgängerampel zur Querung der B 85 in Steinbach am Wald an die Gemeinde gerichtet.
In der Tat bestehe, so ein vom "Ansturm" sichtlich beeindruckter Bürgermeister Thomas Löffler (CSU), entlang der Ludwigsstädter Straße ab Rathaus in Richtung Norden keine Querungshilfe. Fußgänger, die auf der Westseite der B 85 wohnten und zur östlich der B 85 gelegenen Grundschule beziehungsweise in den Gemeindeteil Bahnhof liefen, müssten die viel befahrene Bundesstraße queren. "Hier sind vor allem Schulkinder und ältere Menschen besonderen Gefahren ausgesetzt", bestätigte er.
Für die Anordnung einer solchen Lichtsignalanlage sei die Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt Kronach zuständig. Beteiligt werden die Polizeiinspektion Ludwigsstadt und der Straßenbaulastträger, hier das Staatliche Bauamt Bamberg, Servicestelle Kronach.
Über die Parteigrenzen hinweg gab es viel Lob für das Engagement der Jungen und Mädchen sowie ihrer Lehrerin - so auch von den Fraktionsvorsitzenden Peter Grüdl (SPD), Markus Löffler (CSU) und Josef Herrmann (FW). Zweite Bürgermeisterin Monika Barnickel (CSU) sprach von "Demokratieverständnis im besten Sinne". Markus Löffler betonte in seiner Funktion als Leiter der PI Ludwigsstadt, das die Genehmigungsbehörde das Landratsamt und nicht die Polizei sei. "Jede Maßnahme, die die Verkehrssicherheit verbessert - und das insbesondere für unsere Kinder als schwächste Verkehrsteilnehmer - begrüße ich sehr", bekundete er. Angesichts des anwesenden Personenkreises bleibe dem Bürgermeister gar nichts anderes übrig, als den Wunsch zur Chefsache zu erklären und sich hierfür starkzumachen, was der Rathauschef auch zusagte.
Herrmann verwies darauf, dass es schon einmal oberhalb vom Teich eine Querung gegeben habe, die später rückgebaut worden sei. Dies bestätigte Sachgebietsleiter Andreas Vetter. Die Querungshilfe habe man 2009 im Zuge des Ausbaus der B 85 rückgebaut, da aufgrund des angelegten Geh- und Radwegs für diese kein Platz mehr gewesen sei. Der Ausbau habe damals insbesondere auf eine Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit abgezielt.
Sicherheit ist wichtiger
Laut der Klassenleiterin hätten ihr die Schüler immer wieder erzählt, dass viele die vielbefahrene B 85 überquerten. "Die Idee, einen Brief an den Gemeinderat zu schreiben und darin die Gründe für unsere Forderung darzulegen, ging von den Kindern aus", würdigte sie. Diese ergriffen dann auch selbst das Wort: "Wir haben nachgespielt, dass wir 10 000 Euro zur Verfügung haben und entscheiden müssen, was wir damit machen - ob wir eine Ampel anschaffen oder ein Klettergerüst für die Windheimer Schule. Aber die Sicherheit ist wichtiger."