Profis hatten die 18 Meter Langholz fest im Griff
Autor: Gerd Fleischmann
Unterrodach, Montag, 04. August 2014
Am Wochenende war in Unterrodach viel los. Der Grund: die Flößerkirchweih.
Wie es die Tradition will, standen neben dem Festgottesdienst in der Michaeliskirche mit Pfarrer Martin Gundermann, der vom Männerchor des Gesangvereins Unterrodach unter der Leitung von Kirchenmusiker Rainer Endres sowie vom Posaunenchor mit Lothar Kurz musikalisch umrahmt wurde, die Floßfahrt mit vier mächtigen Floßböden vom Angerwehr bis zum Spannplatz in der Ortsmitte auf dem Programm.
Rund um das Flößermuseum herrschte Hochbetrieb. Abordnungen aus den Flößerorten Wallenfels, Neuses, Friesen und Uhlstädt (Thüringen) sorgten ebenfalls für Hochstimmung. Erneut wurden die Kinder in das Kirchweihgeschehen mit eingebunden. Bereits am Samstag kam nach dem Floßbau am Angerwehr der Flößernachwuchs auf seine Kosten.
Nach dem Frühschoppen stand der Sonntagnachmittag ganz im Zeichen der Floßfahrten.
Zu den prominenten Gästen auf den Flößen zählten Bürgermeister Knut Morgenroth (Schneckenlohe) sowie Angelika Woll, die Frau von Jürgen Woll, Leiter des Straßenbauamtes Kronach. Die Wasserwacht Marktrodach war am Angerwehr präsent, um im Notfall schnell eingreifen zu können.
Nach dem schnellen "Wehraufmachen" schossen die vier Flöße förmlich durch das Angerwehr. Nur mit voller Kraft konnten die Männer die 18 Meter langen hölzernen Gefährte bändigen. Immerhin muss ein Höhenunterschied von etwa zwei Metern überwunden werden. Flott ging es auch durch die Staustufe "Weltbau". Alle Flößer bewiesen Standvermögen, und das wurde von den vielen Zaungästen eifrig beklatscht.
Floßmeister Michael Thiemann und sein Team, bestehend aus Unterrodacher und Wallenfelser Flößern, glänzten wieder einmal mit einer professionelle Abwicklung der Fahrten. Am Festplatz hießen die Flößermusikanten des TV Unterrrodach unter der Stabführung von Walter Wich-Herrlein (sie sorgten am Nachmittag für gute Unterhaltung) die Gäste musikalisch willkommen.
Zu einer Floßfahrt am Kirchweihsonntag gehört auch eine zünftige Flößertaufe, und zwar unter anderem für Neulinge, die sich den Flößern mutig anvertraut hatten. Danach wird man im Kreis der Flößer aufgenommen. Die Kopfwäsche mit Rodachwasser übernahm Floßmeister Michael Thiemann. Und bei der Wasserverteilung erwies er sich als sehr großzügig. Geduldig ließen die Neulinge die kalte Prozedur über sich ergehen.
"Die Floßfahrt war ein Erlebnis", so Bürgermeister Knut Morgenroth anerkennend. "Ich sehe nun diesen einstigen harten Broterwerb aus einem ganz anderen Blickwinkel." Für eine weitere Bereicherung der Flößerkirchweih sorgte am Festplatz das einst weit verbreitete Wiedendrehen.