Profifotograf auf Bildersafari bei "Kronach leuchtet"
Autor: Marco Meißner
Kronach, Montag, 11. Mai 2015
Der FT- und inFranken.de-Cheffotograf Matthias Hoch erkundete das Lichtermeer in Kronachs Oberer Stadt. Dabei gab er Tipps für Hobbyfotografen. Ein tolles Bild bei "Kronach leuchtet" ist kein Hexenwerk. Es braucht aber Geduld, ein gutes Auge und ein bisschen Verständnis für die Kameratechnik.
Matthias Hoch nimmt sein Ziel genau ins Visier. Er drückt am "Abzug". Ein Klick, und der Schuss ist draußen. Streng genommen sind es sogar drei Schüsse. "Das ist eine so genannte HDR-Aufnahme", erklärt er, dass er das "Kronach leuchtet"-Motiv bei der Fotosafari durch die Kreisstadt gleich dreimal mit seiner Kamera eingefangen hat.
Nicht jeder Fotoapparat hat den HDR-Modus, doch sofern er vorhanden ist, sollte man ihn für solche nächtlichen Beleuchtungsaufnahmen nutzen. Damit löst die Kamera dreimal aus. Einmal ist das Foto unterbelichtet, einmal überbelichtet und einmal korrekt belichtet, wie Hoch auf dem Anzeigebildschirm seines Fotoapparats erklärt. "Die Kamera errechnet schließlich für ein viertes Bild eine Mischung aus den drei Fotos", fährt er fort. Dieses Bild ist perfekt gezeichnet. Das Spiel von Licht und Schatten wirkt einwandfrei.
Stativ und Fernauslöser
Doch auch wenn man diesen Modus an der Kamera nicht zur Verfügung hat, ist Matthias Hoch sicher, dass Hobbyfotografen sehr gute Bilder bei "Kronach leuchtet" zaubern können. Ob Profi oder Amateur, bei diesem Vorhaben sind ein Stativ und ein Fernauslöser oder ein Timer jedoch Pflicht. Außerdem hilft es - sofern der Apparat das zulässt - den Kameraspiegel schon vor dem Auslösen hochzuklappen (Menüeinstellung). All das verhindert ein Verwackeln.
"Ich fotografiere gerade mit ISO 100 und 20 Sekunden Belichtungszeit", erklärt er. So lange könne man eine Kamera in der Hand nicht so ruhig halten, dass bei diesen Einstellungen ein sauberes Bild herauskomme. Dabei ist es noch gar nicht sehr dunkel, als er den Stadtturm vor das Objektiv bekommt. "Die blaue Stunde wäre ideal", sagt er. Dann funktioniere das Zusammenspiel von Lichtern, Bauwerken und Himmel am besten. Doch dafür ist er noch ein paar Minuten zu früh dran. Einige Meter weiter gefällt ihm der Schattenwurf eines Baumes. Kabel, Autos und Schilder stören aber. Auf solche Details müsse man bei der Wahl des Motivs und der Position des Fotografen achten, warnt er.
Video-Aufnahme hat andere Ansprüche
Auch sein Kollege Christian Beyer kennt dieses Problem. Er streift mit der Videokamera durch Kronachs Lichterdschungel. Seine Vorgaben sind aber ganz andere. Er hat ISO 4000 eingestellt. "Die weiter geschlossene Blende fängt weniger Licht ein, deswegen muss man die Sensitivität erhöhen", nennt Beyer den Unterschied zum Fotografieren. Eine Gefahr dieser hohen Empfindlichkeit sei, dass leicht ein Bildrauschen entstehen könne. An einer Stelle wiederholt er die Aufnahme achtmal. Geduld ist gefragt. Und Ausprobieren. Das gilt in diesem Moment für den Fotografen und den Filmenden gleichermaßen.
Als Hoch das Metallkunstwerk neben dem Rathaus erreicht, ist es richtig finster. Unter diesen Bedingungen sei es bei punktuellen Beleuchtungen sehr wichtig, den Kontrast zu beachten. "Wenn man die Kamera nur auf die hellen Flächen einstellt, würde der Rest im Schwarz absaufen", beschreibt er den drohenden Verlust der Zeichnung an dunklen Stellen des Bildes.
Bilder in unserer App inFrankenPix teilen
Er schaut auf sein Display und ist zufrieden. Ein Licht, das sich auf dem Metall bricht, wirkt wie ein Stern. "Diesen Effekt erhält man bei so genannten Highlights durch das Schließen der Blende", erklärt er. Ohne Stativ funktioniere so etwas aber nicht zufriedenstellend. Was ihn vorher noch gestört hatte, nutzt er im Strauer Torweg dazu, um dem Ensemble aus Gebäuden und Festival-Beleuchtung eine persönliche Handschrift zu geben. Die Autos fahren vorbei und zeichnen bei 30 Sekunden Belichtungszeit auf dem Foto ihre Lichtspuren ein. Die Karosserien verschwinden jedoch wie von Geisterhand. So wird jedes Bild von Hoch ein individuelles, kleines Kunstwerk. Wer Zeit und die Bereitschaft zum Testen der Kameraeinstellungen mitbringe, könne allerdings selbst tolle Fotos bei "Kronach leuchtet" kreieren, ist er überzeugt. Und wem ein guter Schuss gelungen ist, der kann ihn gerne bei inFrankenPix teilen.
Fachbegriffe kurz erklärt
ISO: Wert für die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors.
Belichtungszeit: Dies ist die Zeit, in der das Licht den Sensor der Kamera trifft.
Blende: Sie reguliert den Lichteinfall.
Blaue Stunde: Das ist die Zeit, in der das beste Licht zum Fotografieren für "Kronach leuchtet" herrscht. In der Regel die Stunde nach dem Sonnenauf- und vor dem Sonnenuntergang.