Problemzone Kronacher Stadtgraben
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Freitag, 12. Juli 2019
An der Stellplatzfrage scheiterte ein Bauantrag für eine weitere Dachgeschosswohnung im Kronacher Stadtgraben.
Kopfzerbrechen bereiteten dem Bau-, Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsausschusssitzung des Stadtrates Kronach mehrere Bauanträge. Die Stadt braucht dringend Wohnraum, aber ebenso dringend wohl auch Park- und Stellplätze. Dennoch musste man in einem vorliegenden Fall auf Errichtung von vier Stellplätzen in einem Anwesen im Stadtgraben eine Absage erteilen.
Von der Stadtverwaltung lag hierzu folgende Erklärung vor: Das Anwesen im Stadtgraben verfügt derzeit über drei Wohneinheiten. Es wird in Erwägung gezogen, eine zusätzliche Wohneinheit im Dachgeschoss zu schaffen. Abgesehen vom fiktiven Bestand von sechs Stellplätzen müsste ein weiterer Stellplatz geschaffen werden. Eine Schaffung von vier Stellplätzen, wie im Plan vorgesehen, ist aufgrund stark eingeschränkter Sicht- und Platzverhältnisse auf dem Grundstück sowie der geringen Wegbreite in der Realität nicht möglich.
Zaun und Grün müssten weg
Einer Reduzierung auf jeweils eine Stellfläche nördlich und südlich des Hauseingangsbereiches könnte nach Einschätzung der Verwaltung mit nachfolgenden Auflagen zugestimmt werden: Abbau des Zaunes, Beseitigung der Thujahecke auf der gesamten Länge, Beseitigung aller anderen sichtbeeinträchtigenden Pflanzen und baulichen Anlagen beziehungsweise Utensilien, Befahrung und Rangieren auf dem Stadtgrabenweg nur mit äußerster Vorsicht und Rücksichtnahme, keine Zu- oder Abfahrt über den südlichen Teil des Stadtgrabens Richtung Weka.
Energisch wandte sich Wolfgang Hümmer (CSU) gegen eine Zustimmung zu einer solchen Maßnahme. Es sei in unmittelbarer Nähe ein Kinderspielplatz, der Weg sei sehr eng und werde rege von Fußgängern, Radfahrern, Kindern und Senioren benutzt. Außerdem handle es sich um ein grünes Kleinod und Naherholungsgebiet mitten in der Stadt.
Dem schloss sich auch Angela Degen-Madaus (FL) an, die von einer grünen Oase in der Stadtmitte sprach. Hier müsse man Parkplätze in jeder Form ablehnen. Hans-Georg Simon (FW) sah dagegen die Verwirklichung von zwei Stellplätzen aufgrund der Gleichbehandlung angemessen. Die Verkehrssituation sei anderswo auch schwierig, da müsse man aufpassen und vorsichtig sein, das liege aber an jedem Nutzer selbst.
Gefährliche Stelle
Bernd Liebhardt (CSU) äußerte Verständnis für Stellplätze, aber auf gar keinen Fall an diesem Standort mit großem zusätzlichen Gefahrenpotenzial. Tino Vetter (FW) meinte auch, man müsse die Grünfläche erhalten. Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein plädierte aus Gleichbehandlungsgründen für zwei Stellplätze, eine Verkehrsgefährdung sei immer und überall gegeben. Bernd Liebhardt meinte, man würde zusätzlich ordnungsrechtliche Probleme schaffen in dieser ohnehin schon verzwickten Lage, wo nur eine Zufahrt bis Hausnummer 7, 8 und 11 erlaubt ist.
Winfried Lebok sah keine Veranlassung, weitere Parkplätze zu schaffen.