Pressiger Kinder stampfen eifrig Sauerkraut
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Pressig, Donnerstag, 10. Oktober 2013
Pressiger Kinder lernten, wie man aus Weißkohl Sauerkraut macht. Dazu halfen sie den Mitgliedern des Gartenbauvereins, 130 Kilo Weißkohl zu zerkleinern und in drei Fässern zu stampfen. Das machte ihnen richtig Spaß. Nun muss das Kraut gären. In zwei bis drei Wochen gibt es leckeres Sauerkraut.
Feiner aromatischer Duft nach verschiedenen Gewürzen liegt in der Luft. Emsige Naturstrolche laufen eifrig beschäftigt hin und her. Was ist denn da los? "Nun, es ist wieder einmal Zeit, um Kraut einzustampfen", antwortet der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Pressig, Andreas Schorn. Vor drei Jahren hat man zum ersten Mal vor dem Gartenbauheim damit begonnen, nach alter Tradition frisches Sauerkraut für den Hausgebrauch selbst herzustellen.
Diese Tradition ließ der Obst- und Gartenbauverein aufleben und das mit Erfolg. Begeistert sind 22 "Naturstrolche", das ist der Nachwuchs im Obst-und Gartenbauverein Pressig, dabei, aus Weißkohlköpfen das beliebte Sauerkraut zuzubereiten. Dabei ist der jüngste Naturstrolch gerade erst einmal zehn Monate und auch er darf schon im Sauerkrautfass das Kraut stampfen.
Wichtiges Nahrungsmittel
"Wir machen diese Aktion, um zu zeigen, wie sich früher fast jeder Haushalt seine Wintervorräte selbst zubereitete. Generell haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen die Zusammenhänge von Natur und Nahrungsmitteln näher zu bringen. Nach der Ernte von Weißkohlköpfen erfolgt nun - in Zusammenarbeit mit den erwachsenen Mitgliedern und unter Anleitung der beiden Gartenbauvereinsveteranen, Klaus Glatzer und Günter Hariegel - die handwerkliche Herstellung von Sauerkraut. Weißkohl gehört auf Grund seiner Mineralstoffe und Vitamine sowie der vielen Ballaststoffe zu den wichtigsten Nahrungsmitteln und sicherlich auch zu den bekanntesten. Die Hauptwirkung wird den verschiedenen schwefelhaltigen Verbindungen des Weißkohls zugesprochen. Seine natürliche Milchsäure sorgt für eine gesunde Darmflora", erklärte Vorsitzender Andreas Schorn, bevor es so richtig an die Arbeit ging.
Doch bedurfte es allerlei Vorbereitungsarbeit, bis das gehobelte, klein geschnittene Kraut in das vorbereitete Krautfass wandern konnte. 130 Kilogramm Kraut waren zu bearbeiten. Zunächst durften die Kinder beim Waschen der Krautköpfe mithelfen. Einige Eltern machten sich mit scharfen Messern daran, die Kohlköpfe zu teilen, fein zu putzen und die Strunke (verdickte Stängel am Kohlkopf) zu entfernen. Der Abfall gibt ein delikates Essen für die Kaninchen.
Ab in die Fässer
Die Kohlköpfe wurden halbiert und dem Krauthobel zugeführt, an dem Klaus Glatzer eifrig den Weißkohl schnitt. Antonia Fröba von den Naturstrolchen holte den geschnittenen Kohl ab und schüttete ihn in die bereit stehenden Fässer. In diese gab Günter Hariegel, in mehreren Schichten und Lagen aufgebaut, die Zutaten Mohrrüben, Dill, Kümmel und vor allem Salz.
Das Wichtigste, Spannendste und Interessanteste für die Kinder war das Krautstampfen, denn jede Lage musste minutenlang mit einem Holz-Krautstampfer richtig gestampft werden, damit die Luft entwich und das Kraut zur Gärung verdichtete, informiert Andreas Schorn die begeistert mitmachenden Nachwuchs-Gärtner.
Nach zwei Stunden waren endlich drei Fässer mit Kohl gefüllt. "Damit ist das Kraut aber noch nicht fertig", sagte der Vorsitzende den Kindern. "Jetzt schließe ich das Keramikfass mit einem Holzdeckel und stelle das Fass etwa zwei bis drei Wochen bei mir in eine warme Stube. Frühestens nach zwei bis drei Wochen ist das rohe Sauerkraut fertig und kann so verspeist werden", erklärte der Vorsitzende den aufmerksam zuhörenden Krautstampfern.
Damit die kleinen Naturstrolche erfahren, welche leckere Speisen man mit Sauerkraut machen kann, gibt es am Samstag, 26. Oktober, ab 16 Uhr das Sauerkrautfest im katholischen Jugendheim Pressig. Dazu ist auch die Bevölkerung eingeladen. Es gibt Delikatessen rund um das würzige, saftige und schmackhafte Sauerkraut.