Die Frauenliste hat wieder Menschen ausgezeichnet, die sich in einer besonderen Art und Weise verdient machen.
"In Hollywood gibt es den Golden Globe, in Cannes die Goldene Palme und in Kronach gibt es den Goldenen Apfel." Die Vorsitzende der Kronacher Frauenliste, Silke Wolf-Mertensmeyer, eröffnete den Festakt in der Alten Synagoge und begann gleich mit einer kleinen Sensation: "Zum ersten Mal erhält ihn neben zwei Frauen auch ein Mann."
Ausgezeichnet wurden "Allrounderin" Gabi Bauer sowie das Ehepaar Sieglinde und Manfred Nerlich als "Leiter eines der erfolgreichsten Reiseunternehmen im Kreis Kronach". Was dahinter steckte, waren Erfolgsgeschichten, die nachahmenswert und einzigartig seien. So meinte zum Beispiel Sylvia Hanke, ein Vorstandsmitglied des TV Unterrodach, zu Gabi Bauer: "Kommt am Dienstag und Freitag eine Frau mit guter Laune in die Turnhalle und innerhalb kürzester Zeit steht eine Traube Mädchen um sie herum und alle wollen ihr was erzählen." Und sie beschrieb den Unterschied von Gabi Bauer zu anderen, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren: "Gabi ist in den Herzen der Menschen."
Allrounderin
Ein ähnliches Fazit zog auch Petra Wich-Knoten in ihrer Laudatio: "Sie ist eine wahre Allrounderin in Sachen Sport-, Dorf- und Gesellschaftsleben." Ihr Text endete mit den Worten: "Sie leistet einen bedeutenden, ehrenamtlichen Beitrag zum Wohle der Einwohner Marktrodachs und des ganzen Landkreises und verdient damit die besondere Ehrung durch die Frauenliste Stadt und Landkreis Kronach mit dem Goldenen Apfel." Die anschließenden Worte von Gabi Bauer selbst waren schon fast oscarreif, denn die Liste derer, denen sie dankte, schien gar kein Ende zu nehmen. Sie, die "Eisenbereifte", bringe so schnell nichts aus der Fassung. Diese Auszeichnung aber mache sie fast sprachlos. Und sie gestand: "Ich bin ein Showgirl und liebe die Bühne."
Ähnlich emotional auch die Ehrung von Sieglinde und Manfred Nerlich. Vor der Laudatio durch seine Frau Ingrid sprach Peter Steinhäußer ein paar Grußworte. Er lobte vor allem das Engagement der beiden, es vielen Senioren zu ermöglichen, "an Mehr-Tages-Reisen zu günstigen Preisen" teilzunehmen. Es war vor allem eine Anekdote, die Ingrid Steinhäußer im Anschluss erzählte, die mehr aussagte als alle anderen Worte: "In Tirol achtete Sieglinde darauf, dass das Gepäck aller Teilnehmer sorgfältig im Bus verstaut war. Als wir wieder zu Hause waren, was glauben Sie, welches Gepäck noch in Innsbruck an der Rezeption stand? Das der Familie Nerlich." Und in Bezug aufs Verhandlungsgeschick von Sieglinde Nerlich sagte Steinhäußer: "Zu den Veranstaltern sagt sie immer: Sie müssen wissen, wir kommen aus dem Frankenwald. Wir sind bitterarm, aber hochgebildet."
Sieglinde Nerlich überließ in der Dankesrede "das Wort ausnahmsweise mal meinem Mann". Und der machte nicht viele Worte, sondern gab vielmehr auch einen Ausblick: "Marius Popp möchte gerne mal Orgel in Passau spielen und uns mit ins Boot nehmen. Das verbinden wir mit einer Drei-Tages-Fahrt und dann schauen wir mal, ob er spielen darf."
"Es war bewegend, schwungvoll, herzlich." So fasste Silke Wolf-Mertensmeyer am Ende die Veranstaltung zusammen und traf dabei genau auf den Punkt. Da war nichts mit trocken oder stocksteif, sondern es blieb auch viel Raum für Witz, spontane Einlagen oder herzliches Gelächter. Dafür sorgten schon die "Randfiguren mit Dekorationswert", nämlich die Damen der Frauenliste selbst. Es waren so viele Besucher gekommen, dass sie sich jeweils an den Rand stellen mussten, was Ingrid Steinhäußer dann zu dieser - nicht ganz ernst gemeinten - Aussage veranlasste. Die Showeinlagen, die für den Schwung der Veranstaltung sorgten, kamen einerseits von der Aerobic-Gruppe um Gabi Bauer, anderseits aber auch von Reinhard Schnell am Akkordeon.